Zürich, 5. Juli 2012 (ADN).  Die Währung ist für den Bürger da, nicht dieser für sie.  Der Euro steht nicht über seinen Rechten. Weder er noch die bürgerliche Gesellschaft können auf stabiles Geld – das „Metermaß“ unverfälschter Leistung und Gegenleistung – verzichten. Das erklärte Prof. Wilhelm Hankel im Leitartikel der aktuellen Ausgabe der in Zürich herausgegebenen Wochenzeitung „Zeit-Fragen“ .  Wer dieses Metermaß manipuliere, mache sich nicht nur zivilrechtlich schuldig. Er zerstöre mit der Inflation als falschem Metermaß nicht nur die Rechnungsgrundlage der Marktwirtschaft, sondern zugleich ihre sittliche, rechtliche und soziale Geschäftsgrundlage. „Er degradiert sie zum Spielcasino und beraubt sie ihrer Effizienz. Genau das tut eine ihrem Auftrag Hohn sprechende Europäische Zentralbank (EZB)“, beklagte der Finanzwissenschaftler.  Das sei die erste von  vier Wahrheiten,  mit denen die von Regierungen , Medien und gekauften Experten veröffentlichten Euro-Lügen widerlegt werden können.

Hankels zweite Wahrheit lautet: Kein Staat kann es sich leisten, seine nationale Währung durch eine fremde  zu ersetzen. Das heißt, aus der Währung eine Fremddevise für das Land zu machen. Genau das haben die Euro-Staaten ab dem Jahr 1999 mittels des Ersatzes ihrer alten nationalen Währungen als Machtsicherung und -ausbau im machiavellistischen Sinne getan. Die dritte Wahrheit besteht nach Auffassung von Hankel darin, dass die lange Währungsgeschichte kein „Währungskonkubinat“ a la Euro kennt, in dem sich derzeit 17 Staaten eine Währung teilen. Es habe lediglich Wechselkursunionen gegeben. Alle historischen und zeitweilig erfolgreichen Währungsabkommen waren solche.  Dazu habe sowohl das Weltwährungssystem von Bretton Woods (bis 1973) als auch die Nordische Münzunion der skandinavischen Länder (bis 1933) gehört. Sogar das Europäische Währungsabkommen (EWA)  von 1958 und das ihm folgende Europäische Währungssytem von 1979 gehörten in die Kategorie einer Wechselkursunion.

Als vierte und krönende Wahrheit schilderte Hankel, dass  – entgegen  drzeit massiver Falschbehauptungen – eine effektive Rückkehr zu den Ursprungsverhältnissen  möglich  und vernünftig ist.  Island habe den Beweis angetreten. „Das kleine Land, das kein Mitglied der Euro-Zone ist, verlor beim Ausbruch der globalen Finankrise sein gesamtes Bankensystem.  Bemerkenswerterweise verzichtete man anschließend auf dessen Sanierung auf Staats- und Steuerzahlerkosten, stattdessen liess man die verzockten Banken pleitegehen.  Aktionäre, Auslandsinvestoren sowie die verantwortlichen Manager gingen leer aus“, schreibt Hankel. Letztlich sei Island seine überdimensionierten Bankschulden losgeworden und erwarte in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von zwei bis drei Prozent. Die moderne Island-Sage belegt nach den Worten des Professors, dass der Staat trotz der durchlittenen Finanzmisere wieder unabhängiger und gleichberechtigter Partner der Weltwirtschaftsfamilie geworden ist. ++ (fe/mgn/05.07.12 – 193)

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