Leipzig, 16. April 2013 (ADN). Die Aliierten haben in Deutschland sechzig Jahre lang die Medienlandschaft erfolgreich gestaltet. Das erklärte Dr. Marc Jan Eumann, Staatssekretär für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien in Nordrhein-Westfalen (NRW), am Dienstag in Leipzig bei einer Podiumsdiskussion unter dem Titel „Medien im Wandel – welche Zukunft hat Journalismus im Internet ?“. Es sei an der Zeit Kartelle auch mal zerschlagen zu können. „Aber wir trauen uns nicht“, so Eumann, der auch Vorsitzender der Medienkommission beim Parteivorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschland (SPD) ist. Auch Google müsse „mal seine Algorithmen hinterlegen.“ In diesem Zusammenhang zerpflückte Eumann das Mediensystem in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) in seiner Substanz als einen „Meinungskampagnenjournalismus“. Er gefährde die Demokratie. Zu seinem europäischen Pendant erklärte er die Medien in Italien, die sich inzwischen die Einstufung unter dem Fachbegriff „Berlusconisierung“ gefallen lassen müssen. Eumann erläuterte das Anliegen einer neuen Stiftung in NRW, die den Qualitätsjournalismus fördern soll. Dazu stünden 1, 6 Millionen Euro bereit.
Dem SPD-Politiker, der NRW als ein ehemaliges publizistisches Vorzeigeland mit 13.500 Journalisten in Regionalzeitungen bezeichnete, widersprach Michael Geffgen vehement. Der Geschäftsführer der „leipzig school of media“ hatte mitgeteilt, dass sich der klassische Printjournalismus de facto pulverisiert hat. Noch im Jahr 1985 seien in diesen Bereich 70 Prozent aller Marketinggelder geflossen. Jetzt betrage der Anteil nur noch zwischen 16 und 17 Prozent. Die Diskutanten, zu denen auch der Betreiber des Blogs netzpolitik.org, Markus Beckedahl gehörte, waren sich einig, dass dem Siegeszug des Internet im Journalismus wenig entgegenzusetzen ist. Beckedahl informierte, dass seit gestern für sein Medium das Experiment „Schwarmfinanzierung“ laufe. Allein mit Anzeigen gehe es nicht mehr.++ (me/mgn/16.04.13 – 101))