Astana, 4. Oktober 2014 (ADN). In nicht einmal 100 Tagen tritt am 1. Januar 2015 die Eurasische Wirtschaftsunion in Kraft. Tausend Seiten stark ist der Gründungsvertrag, der dann Russland, Kasachstan und Weißrussland miteinander verbindet. Zur Union gehören dann 170 Millionen Menschen mit einer gemeinsamen Wirtschaftsleistung von rund zwei Billionen US-Dollar im Jahr. Schon 2010 hatten die drei Länder eine Zollunion gebildet. Handelsschranken fielen, die Binnemärkte nach außen wurden abgeschottet.
Kasachstan ist Russlands engster Verbündeter. Der in Europa weitgehend unbekannte Staat, der sich über 3.000 Kilometer östlich des Ural erstreckt, ist das neuntgrößte Land der Erde. Es setzt sich aus mehr als 100 Ethnien zusammen. Dabei sind die Kasachen mit zwei Dritteln der Bevölkerung in der Mehrheit und die Russen mit 21,5 Prozent Bevölkerungsanteil die größte Minderheit. Das Russland Wladimir Putins, der am 7. Oktober in der Einsamkeit Sibiriens seinen 62. Geburtstag begeht, findet die Unterstützung und Sympathie von 60 Prozent der Bürger Kasachstans. Bis zum Jahr 2025 soll ein gemeinsamer Markt für Erdöl und Erdgas etabliert sein. Das sieht der Unionsvertrag vor, aus dem letztlich eine gemeinsame Staatsbürgerschaft gestrichen worden ist. Die Kasachen legen Wert auf ihre Unabhängigkeit und Selbstständigkeit. Russland akzeptiert das.
Der kasachische Politologe Dassym Satpajew hält ethnische Konflikte für unwahrscheinlich. „Selbst die Eurasische Wirtschaftsunion hat daran nichts geändert. Das ist ein großes Plus. Aber falls man die politische Karte zu spielen beginnt, dann könnte das gleiche wie in der Ukraine passieren. Wenn der Staat von innen geschwächt wird, schalten sich äußere Mitspieler ein. Und an der Zerteilung Kasachstans könnten dann außer Russland noch ganz andere Länder beteiligt sein,“ erklärte der Politikwissenschaftler dem Deutschlandfunk. ++ (zo/mgn/07.10.14 – 276)
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