Archive für Beiträge mit Schlagwort: Alex Salmond

Glasgow/London, 2. Mai 2013 (ADN). London betreibt gegenüber Schottland Panikmache. Es droht den Schotten den Abschied von dem Pfund als Landeswährung für den Fall, dass der Nordteil Großbritanniens sich separiert. Über die Loslösung soll im September nächsten Jahres eine Volksabstimmung stattfinden. Bis dahin versucht das Noch-Mutterland den Schotten Angst einzujagen. Trotz der ernsthaften Bestrebungen sich staatlich vom Vereinigten Königreich zu trennen haben die Schotten nicht die Absicht, das Pfund aufzugeben und eine eigene Währung einzuführen. Das versucht ihnen jedoch der britische Schatzkanzler George Osborne bei diversen Reisen in den Nordteil der britischen Inseln einzureden. Seine Auftritte nennt der schottische Ministerpräsident Alex Salmond Säbelrasseln. Er ist die Spitzenfigur der Scottish National Party (SNP), die im Regionalparlament über die absolute Mehrheit verfügt und die Volksabstimmung über die Unabhängigkeit durchgesetzt hat. Zum Plan der SNP gehört jedoch keinesfalls die Aufgabe des Pfund als Währung. Von einer neuen eigenen Währung befürchtet man wirtschaftliche Nachteile. Dennoch fragte Osborne in Glasgow kürzlich höchst provokant: „Warum würden 58 Millionen Bürger Teile ihrer wirtschaftlichen Souveränität an fünf Millionen Menschen in einem anderen Staat abgeben ?“ Ein unabhängiges Schottland müsse seinen Haushalt in London vorlegen, falls es das Pfund behalte. Läge das im Interesse eines gerade unabhängig gewordenen Schottland, ergänzt er ironisch.

Gegenüber der BBC erklärte der schottische Finanzminister John Swinney, das Londoner Finanzminsterium stelle die Angelegenheit so kompliziert wie möglich dar. Nach Osbornes Auffassung habe das Königreich das Recht, am Pfund festzuhalten, die Schotten jedoch nicht. Wenn das seine Position sei, dann habe das Königreich auch die kompletten Schulden zu übernehmen und Schottland sei von seinem Anteil befreit. Die Auseinandersetzung trägt langfristige Züge. Es ist damit zu rechnen, dass sie bis zum Volksentscheid im Herbst 2014 andauert und noch hitziger wird. ++ (wi/mgn/02.05.13 – 117)

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Edinburgh, 15. Oktober 2012 (ADN). „Sind Sie dafür, dass Schottland ein unabhängiges Land sein soll ?“Das ist die Frage, die im Jahr 2014 den wahlberechtigten Bewohnern im Norden des Vereinigten Königreiches Grobritannien und Nordirland gestellt werden wird. Damit haben die Befürworter der schottischen Autonomie noch mehr Zeit gewonnen, um die 5,2 Millionen schottischen Bürger auf diese wichtige britische Gretchenfrage einzustimmen.

Dies ist Teil der Vereinbarung über ein Unabhängigkeitsreferendum, das am heutigen Montag, vom britischen Premierminister David Cameron und dem schottischen Regierungschef Alex Salmond unterzeichnet werden soll. Das Abkommen, in dem Cameron zahlreiche Zugeständnisse – wie beispielsweise den Wortlaut der eigentlichen Schlüsselfrage – machen musste, wurde neun Monate lang verhandelt. Wenn die Teilnehmer des Volksentscheids entsprechend votieren, wird Schottland demnächst ein selbständiger Staat.

Neben dem Zeitgewinn durch die Verschiebung des Referendum vom nächsten auf das übernächste Jahr, in dem auch die durch die kürzliche Olympiade erzeugte britische Einheits-Euphorie verblassen dürfte, fallen den Anhängern der schottischen Autonomie weitere Vorteile zu. So dürfen 16- und 17jährige mit abstimmen. Diese Regelung – so fürchten die britischen Unionisten – könnte dann in weiteren Landesteilen Großbritanniens Schule machen und dem Spaltpilz im Mutterland des ehemaligen britischen Weltreichs zusätzliche Nahrung geben.

Bislang hat die Einheit des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland mit dem nördlichen Drittel seines Staats-Territoriums drei Jahrhunderte gehalten. Sie steht nun auf dem Spiel. Es naht das Ende einer gemeinsamen historischen Epoche, die im Jahr 1707 mit der Fusion der Königreiche Schottland und England begonnen hatte. Erste sichtbare Risse zwischen beiden in der jüngsten Vergangenheit entstanden im Jahr 1999, als Schottland ein eigenes Parlament bekam. Bald wird über die endgültige Trennung entschieden. Scheidungsschmerz wurde bislang nicht registriert. ++ (au/mgn/15.10.12 – 294)

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