Luwigsburg/Osijek, 22. Oktober 2014 (ADN). Insgesamt 450.000 US-Dollar hat der ehemalige SS-Mann Jakob Frank Denzinger aus den US-amerikanischen Sozialversichungskassen als Rente erhalten. Wie der Deutschlandfunk am Mittwoch weiter berichtet, ist der zum Lagerkommando der Konzentrationslager Mauthausen und Auschwitz gehörende 90jährige Denzinger im Jahr 1956 in die USA ausgereist und wurde später dort eingebürgert. Als bereits erste Ermittlungen wegen seiner Nazi-Vergangenheit gegen ihn liefen, floh der 1924 in Kroatien Geborene nach Europa.  Weil eine Anklage und Verurteilung nicht mehr erfolgen konnten, liefen seine amerkanischen Rentenzahlungen weiter. 

Nach den auf Recherchen der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) beruhenden Erkenntnissen erhielten seit dem Jahr 1979 38 von 66 derart Verdächtigen solche Rentenbezüge. Einem jüngsten, zu Wochenbeginn veröffentlichten Bericht der AP-Korrespondenten David Rising, Randy Herschaft und Richard Lardner aus Denzingers jetzigem Aufenthaltsort Osijek in Ostkratien zufolge verweigert der Betroffene nähere Auskünfte. Sein in den USA lebender Sohn habe allerdings die Rentenzahlungen bestätigt. 

Die AP-Journalisten schildern einen weiteren Fall. Dabei handelt es sich um den in in Rumänien geborenen Martin Bartesch, der früher zur Wachmannschaft im österreichischen Konzentrationslager Mauthausen gehörte. Er lebte seit 1955 in den USA und landete im Jahr 1987 plötzlich unangemeldet auf dem Wiener Flughafen. Zwei Tage später wurde ihm die USA-Staatsbürgerschaft entzogen. Dennoch bezog er solche Rentenzahlungen aus den USA bis zu seinem Tod im Jahre 1989.  Bei den Untersuchungen halfen den Rechercheuren Informationen aus der dafür zuständigen Staatsanwaltschaft im deutschen Ludwigsburg.

Angesichts dessen rücken die politischen Aspekte der Vergangenheitsbewältigung in den USA einmal mehr ins Rampenlicht. Prominentestes Beispiel war und ist der Raketenforscher Wernher von Braun, der für Hitlers Kriegsmaschinerie unentbehrlich war und später mit seinen wissenschaftlichen Mitarbeitern aus Deutschland das Rückgrat für den Aufbau der Raumfahrt in den USA bildete. Trotz erheblicher Nazi-Verstrickungen verlief sein Entnazifizierungsverfahren weitgehend reibungslos. Im Gegenteil. Seine Forschungsarbeit und sein Organisationstalent in den USA verhalfen ihm zu großer Anerkennung.  ++ (kr/mgn/22.10.14 – 294)

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