Archive für Beiträge mit Schlagwort: Braunkohle

Cottbus, 7. Juni 2014 (ADN). Einer erbärmlichen Kontinutät zur DDR bedient sich die Bundesrepublik Deutschland (BRD) und das Bundesland Brandenburg in Gestalt des schwedischen Energiekonzerns Vattenfahl in der Lausitz. Die Heimaterde wird wie zu angeblich finstersten Zeiten der kommunistischen SED-Diktatur im Namen der von der Bundesregierung verkündeten Energiewende ohne Unterbrechung weiterhin abgebaggert, um Braunkohle zu fördern. Wie das vor Ort funktioniert schildert die Bürgermeisterin von Welzow, Birgit Zuchold, im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ am Wochenende. 800 von  3.800 Bürgern werden umgesiedelt. Sie müssen ihre Häuser und Grundstücke verlassen, damit die Braunkohleindustrie und damit eine der schmutzigsten Energiequellen fortbesteht. Eindrucksvoll schildert das selbst dort aufgewachsene und ansässige Stadtoberhaupt, mit welchen Methoden der Spaltpilz in die Bevölkerung eingenistet wird. Die Zukunft der Stadt sei durch den Wegzug gefährdet. Jugendlichen wird eingetrichtert, dass die Braunkohle ihre berufliche Zukunft verkörpert.  Die Vertreibung aus der Heimat sei ein notwendiges Übel.

Außenstehenden, die das aus Kriegsgründen vor mehr als 60 Jahren selbst erlebt haben und diese Art des Heimatverlustes zu Pfingsten bei Traditionstreffen erneut beklagen, kommen die Erlebnisse sehr bekannt vor. Letztlich ist die Profitgier großer Wirtschaftskonzerne Ursache dafür – damals wie heute. Dazu kommt falsche Energie- und Wirtschaftspolitik. 

Der unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg gegründete „Bund der Vertriebenen“ unter heutiger Führung der Christdemokratin Erika Steinbach sieht angesichts der gegenwärtigen Zwangslagen keinerlei Handlungsbedarf. Der polnische Historiker Jan M. Piskorski von der Universität Stettin, Autor des Buches „Die Verjagten“, bezifferte die Zahl der in den Jahren 1936 bis 1948 Vertriebenen auf 160 Millionen Menschen. In einem Rundfunkinterview am Wochenende verengt er den Begriff gegenwärtiger Vertreibung auf den Massenandrang von Afrikanern nach Europa und führt ihn auf die Globalisierung zurück.  ++ (wi/mgn/07.06.14 – 157)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46

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Berlin, 6. Mai 2014 (ADN). Trotz enormer Förderung erneuerbarer Energien wurden 2013 in deutschen Braunkohlekraftwerken mehr als 162 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom erzeugt. Das ist der höchste Wert seit 1990, als noch viele alte DDR-Kraftwerke in der Lausitz und im Mitteldeutschen Revier bei Halle und Leipzig in Betrieb waren. Diese ernüchternden und aktuellen Angaben, die der allerorten proklamierten und lauthals verkündeten Energiewende zuwiderlaufen, stammen von der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen. Danach war Braunkohle im vergangenen Jahr der wichtigste Energieträger vor Erneuerbaren mit 147,1 Milliarden kWh und der Steinkohle mit 124 Milliarden kWh. Experten erwarten einen weiteren Anstieg der deutschen Kohlendioxid-Emissionen.

Damit ist der Nachweis erbracht, dass die Kohle-Dreckschleudern fröhliche Urständ feiern. Sie gehörten vor 25 Jahren zu den Hauptkritikpunkten der Akteure der Friedlichen Revolution, die zum Untergang der DDR führte. ++ (ew/mgn/06.05.14 – 125)

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Hamburg, 21. Februar 2014 (ADN).  Das Dogma, dass es ohne Netzausbau keine Energiewende gibt, ist eine Lüge. Das zumindest versuchte das ARD-Magazin MONITOR am Donnerstagabend zu beweisen und bot dazu namhafte Experten auf. Sie sagten, große Teile neuer Gleichspannungsleitungen sind unnötig. Überraschenderweise hätten zwei der drei geplanten Stromautobahnen mit der Energiewende nichts zu tun. Sie nützten allein der Kohleindustrie. Mit Milliarden Euro bezahle der Bürger also einen Trassenausbau, der nicht mit der Wende zu den erneuerbaren Energien zu tun hat, sondern die grüne Energie sogar bremst und die bundeutsche Kohlendioxidbilanz verschlechtert. Profiteur sei die Stein- und Btraunkohleindistrie. Prof. Christian von Hirschhausen von der Technischen Universität (TU) Berlin erklärte: „Unsere Rechnungen zeigen, dass die aus energiewirtschaftlicher Perspektive gar nicht notwendig sind.“ Man brauche diese Leitungen nicht, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Auch beim größten deutschen Wirtschaftsforschungsinstitut, dem DIW Berlin, gibt es höchste Zweifel. Prof. Claudia Kemfert kann insbesondere mit der bei Bad Lauchstädt beginnenden Osttrasse nichts anfangen. „Ja, das fragen wir uns alle. Weil eigentlich für die Energiewende diese Trasse nicht notwendig ist. Wir brauchen halt den erneuerbaren Energiestrom aus dem Norden, der in den Süden transpoprtiert werden soll, nicht aus dem Osten. Da gibt es ja in erster Linie Kohlestrom. Sodass man schon vermuten kann, dass durch den Bau und Einsatz neuer Braunkohle in diesen Regionen dieser Strom abtransportiert wird.“

Nach den Worten von Prof. Lorenz Jarass von der Hochschule RheinMain wird die Grundidee der Energiewende zerstört. Der Stromverbraucher bezahle also 20 Milliarden Euro dafür, dass Kohlekraftwerke weiterhin dauerhaft am Netz bleiben können. Der Fersehbeitrag unter dem Titel „Die Lüge vom Netzausbau“ hat zu außerordentlich kontroverse Diskussionen geführt. ++ (wi/mgn/21.02.14 – 052)

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Leipzig, 21. Januar 2014 (ADN). Braunkohle hat als Energierohstoff keine Perspektive und wird im Zeitraum der Jahre 2030/Beginn der 2040er auslaufen. Das erklärte Prof. Christian von Hirschhausen von der Technischen Universität (TU) Berlin am Dienstagabend in Leipzig bei einer Vortragsdiskussion über die Zukunft der Braunkohle in Deutschland. Zudem ist eine weitere Nutzung von Braunkohle in Deutschland inkompatibel mit den Zielen der Bundesregierung. Die Zukunftslosigkeit des in Tagebauen gewonnenen Energieträgers wird zusätzlich bestätigt durch fehlende Grundsatzlösungen im Umgang mit den Treibhausgasemissionen. Für die bisher häufig vorgeschlagene Ausscheidung und Lagerung von Kohlendioxid in unterirdischen Kavernen sind alle bisher in Europa vorgesehenen Projekte wieder verworfen worden, Das gilt für Hürth in Deutschland und das auf ein Investionsvolumen von einer Milliarde Euro veranschlagte Vorhaben im britischen Longannet, so von Hirschhausen. Gleiches gelte für Projekte in Spanien und Südfrankreich. Auch die Anlagen in Jänschwalde in Brandenburg und in Mongstad (Norwegen) seien abgesagt worden. Auf dem ganzen Kontinent Europa gebe es nicht eine einzige Demonstrationsanlage.

Nach den Worten von Christian von Hirschhausen, der zudem als Forschungsdirektor am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) tätig ist, ist die Braunkohle genauso Vergangenheit wie die Kernkraft. Er verglich die Situation vom bevorstehenden energiewirtschaftlichen Übergang von Braunkohle zu den regenerativen Energien – also von der „Alten in die Neue Welt“ – mit einer Reformation in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts. Im Jahr 2050 werden 80 Prozent der Stromerzeugung aus regenerativen Energiequellen bestritten. Er zog drei grundlegende Konsequenzen dieser Entwicklung für Mitteldeutschland: Es werde zunächst das vieldiskutierte, 1,3 Milliarden Euro teure „Phantom-Kraftwerk“ Profen nicht geben. Dann würden keine neuen Tagebau mehr eröffnet. Und schließlich benötige ganz Deutschland keine Braunkohle aus Mitteldeutschland mehr. ++ (nh/mgn/21.01.14 – 021)

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Leipzig/Cottbus, 16. September 2013 (ADN). Die Renaissance der Kohle ist weltweit in vollem Gange. Das erklärte der renommierte Klimaforscher Prof. Ottmar Edenhofer am Montag in Leipzig vor fachkundigem Publikum aus ganz Deutschland im Umweltforschungszentrum der Helmholtz-Gesellschaft (UFZ). Trotz Gasrevolution in den Vereingten Staaten von Amerika (USA) werde das Land derzeit zum Nettoexporteur für Kohle und beliefere China, Indien und sogar Europa mit diesem konventionellen Energieträger. Edenhofer stellte angesichts dieser scheinbar unerwarteten Entwicklung in der Menschheitsgeschichte fest, dass keine Knappheit an fossilen Energieträgern herrsche, sondern eine Knappheit der Senken von Kohlendioxid, beispielsweise an Wäldern. Er zog daraus die drastische Konsequenz: „Wir werden die Besitzer von Kohle, Öl und Gas enteignen müssen“. Um eine internationale Kooperation zwischen den Nationalstaaten zu erreichen, müssten Anreize für diejenigen geschaffen werden, die am Klimawandel gar kein Interesse haben. Einen solchen Anreiz böte die Einführung einer Kohlendioxid-Steuer, die letztlich eine Senkung der Steuern auf Arbeit und Kapital ermöglichen würde. Insofern müssten zugunsten eines tatsächlichen Klimawandels die Finanzminister in die Verhandlungen eines internationalen Klimaabkommen einbezogen werden, mit dessen Abschluss er in den nächsten fünf bis zehn Jahren nicht rechnet.
Für Europa und Deutschland prognostizierte Edenhofer ebenfalls, dass die Kohle wieder rentabel wird, auch wenn derzeit noch Gaskraftwerke im System sind.

Der Vortrag des Chefökonomen am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) stand unter dem Titel „Klimawandel, Energiewende, Wachstum und Nachhaltigkeit – Wissenschaftler als Karthographen für die Politik – Über Modelle, Spielregeln, Grauzonen und Fallstricke wissenschaftlicher Politikberatung.“ Ausgangspunkt seiner Ausführungen waren relevante General-Aussagen von Gesellschaftskritikern und Wirtschaftswissenschaftlern wie Karl Marx, John M. Keynes, Joseph Schumpeter, Max Weber und Garrett Hardin. Letzterer hatte aus seinen Untersuchungen zur Zukunft der Menschheit die düstere Voraussage getroffen: „Die Titanic wird den Eisberg rammen, aber die Rettungsboote werden nicht für alle ausreichen.“
Klimawissenschaftler Edenhofer forderte, möglichst viele für die Situation zu sensibilisieren. „Wir brauchen globale sowie viele subnationale und lokale Initiativen. Die Leute müssen mitgenommen werden, auch um Gefahren zu verdeutlichen.“
Unter Edenhofers Leitung entstand der IPCC-Sonderbericht zu Erneuerbaren Energien und der Vermeidung des Klimawandels (SRREN) sowie das Konzept für den transatlantischen Kohlenstoffmarkt. Zudem entwarf er den „Global Deal“ für den Klimaschutz.

Am selben Tag hatten sich im Lausitzer Kohlerevier Greenpeace-Aktivisten an Eisenbahngleise gekettet und die Rohstoff-Versorgung unterbrochen. Damit protestierten sie gegen die Ausdehnung des Abbaus von Braunkohle durch den schwedischen Energiekonzern Vattenfall in Ostdeutschland. ++ (kl/mgn/16.09.13 – 254)

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