Archive für Beiträge mit Schlagwort: Christoph Wulf

Potsdam, 15. Dezember 2014 (ADN). Die Genossenschaftsidee soll immaterielles Welt-Kulturerbe werden. Das hat die bundesdeutsche Kultusministerkonferenz am Wochenende in Potsdam beschlossen. Sie wählte unter 83 Bewerbungen 27 Vorschläge für eine nationale Liste aus und beschloss, das aus Sachsen und  Rheinland-Pfalz stammende Projekt der Bewahrung und Pflege der Genossenschaftsidee zur Aufnahme in die internationale Liste der UNESCO des immateriellen Weltkulturerbes im März 2015 einzureichen. In der Begründung heißt es: „Die Genossenschaftsidee ist ein allen Interessierten offen stehendes, überkonfessionelles Modell der Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung auf Grundlage von Kooperationen. Die ‚Väter‘ der Genossenschaftsidee, Hermann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen, gründeten Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten genossenschaftlichen Organisationen.“ Genossenschaften basieren auf ethischen Werten wie Solidarität, Ehrlichkeit und Verantwortung. Diese Kulturform stehe jenseits privater und staatlicher Wirtschaftsformen.

Juryvorsitzender, Prof. Christoph Wulf von der Freien Universität Berlin (FU), verwies angesichts der Entscheidung darauf, dass in Deutschland vor 150 Jahren die weltweit ersten Genossenschaften gegründet wurden. Damals hätten Bauern, denen Geld für Vieh und Saatgut fehlte, durch diese Zusammenschlüsse ihre Verarmung verhindern können.

Über diese Einschätzung hinweg ist es ein Tatbestand, dass die Selbsthilfe durch Genossenschaftsbildungen noch älter ist. So gründeten vor rund einem halben Jahrhundert Waldbauern bereits Genossenschaften. Solche Kooperationen haben sich bis in die Gegenwart erhalten. Besonders konzentriert sind sie in Franken und Thüringen zu finden. Diese Vereinigungen nennen sich altrechtliche Waldgenossenschaften. Eine davon ist die Waldgenossenschaft Defertshausen bei Meiningen (Südthüringen). Sie begeht in Kürze das 500. Gründungsjubiläum. ++ (ku/mgn/15.12.14 – 348)

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Berlin, 25. Juni 2014 (ADN). 83 Vorschläge aus 128 Bewerbungen für die offizielle Anerkennung als immaterielles Weltkulturerbe hat die Deutsche UNESCO-Kommision für das weitere Auswahlverfahren benannt. Wie das Gremium am Mittwoch in Berlin weiter mitteilt, gehören dazu die Sage über den „Rattenfänger von Hameln“, der Segelflug auf der Wasserkuppe in der Rhön und der Musikinstrumentenbau im Vogtland. Zum Spektrum gehören 29 Bräuche, Rituale und Feste, 19 darstellende Künste, 19 Handwerkstraditionen sowie 13 Formen des Wissens im Umgang mit der Natur und dem Universum.  Nach den Worten von Kommissions-Vizepräsident Christoph Wulf sollen auf diese Weise gelebte Traditionen erhalten, fortgeführt und weiterentwickelt werden. Wissen und Können werde seit Jahrhunderten von Generation zu Generation weitergegeben.

Die akzeptierten Bewerbungen sollen bis Oktober dieses Jahres einer weiteren Selektion durch ein Expertenkomitee unterzogen werden, das dann Empfehlungen zur Aufnahme in ein bundesweites Register gibt. Mit ersten Einträgen ist im Dezember zu rechnen. Die bundesweite Liste ist ein Beitrag, um das internationale Übereinkommen umzusetzen, das die Bundesrepublik Deutschland (BRD) erst im vergangenen Jahr unterzeichnet hat. Eine Registrierung in den internationalen Listen des immateriellen Weltkulturerbes durch die UNESCO in Paris ist frühestens im Jahr 2015 möglich. Warum die ansonsten so kultur- und traditionsbeflissenen Deutschen so spät dran sind, wurde in der Mitteilung der Deutschen UNESCO-Kommission nicht aufgeklärt. ++ (ku/mgn/25.06.14 – 175)

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