Hamburg/Kiel, 24. März 2013 (ADN). Über den Daumen gepeilt ist etwa die Hälfte der Kundschaft aus der Schifffahrt von der Finanzkrise stark betroffen. Einige gingen bereits pleite. Das erklärte der amtierende Chef der HSH-Nordbank, Constantin von Oesterreich, gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Der aktuellen Ausgabe dieses Wochenendes ist zu entnehmen,dass die beiden Bankeigner – Hamburg und Schleswig-Holstein – vor wenigen Tagen die Staatsgarantien um drei auf zehn Milliarden Euro wiederaufgestockt haben. Die beiden Landesregierungen folgten damit einer Aufforderung von Investoren, Rating-Agenturen und Aufsichtsbehörden, die Kernkapitalquote zu verbessern.
Die HSH war in der Finanzkrise 2008 vom Staat gerettet worden und hatte dafür Auflagen der EU-Kommission zu erfüllen. Als sich die Lage besserte, gab sie Garantien in Höhe von drei Milliarden Euro zurück – ein Fehler aus heutiger Sicht.

Nach Angaben von Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret in der vergangenen Woche bestehen die maritimen Risiken für die Finanzwirtschaft unverändert weiter. Die Krise der Seefahrt verursache Bankenrisiken im Umfang von 100 Milliarden Euro. Die mit einem Kreditvolumen von 30 Milliarden Euro behaftete HSH Nordbank stehe als weltgrößter Schiffsfinanzier besonders im Rampenlicht der Aufsichtsbehörden.
Die derzeitigen Unsicherheiten sind im Zusammenhang mit dem Aufstieg Deutschlands zu einer führenden Seemacht in den ersten zehn Jahren dieses Jahrtausends zu betrachten. Hiesige Reedereien liegen an der Spitzenposition in der Container-Schiffahrt. Weltweit ist jedes dritte Schiff dieser Branche von deutschen Finanzinstituten bezahlt worden. Dies wurde begünstigt durch die Politik, die Schiffsbeteiligungen und deren Gewinne weitgehend von der Steuer befreit hatte. Als Gegenleistung fahren die Schiffe unter deutscher Flagge und sichern mehrere tausend Arbeitsplätze auf See. ++ (wi/mgn/24.03.13 – 077)

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