Archive für Beiträge mit Schlagwort: Edda Moser

Regensburg, 13. Februar 2014 (ADN). „Deutsch – ein Pflegefall“ ist der Titel eines Vortrags, den der Geschäftsführer des Vereins „Deutsche Sprache“ (VDS), Dr. Holger Klatte, am Donnerstagabend in Regensburg (Oberpfalz) gehalten hat. Darin schilderte der Sprachwissenschaftler aus Bamberg die Gefahren des weiteren allmählichen Verfalls der deutschen Sprache im eigenen Land und im Ausland.

Die Medien, denen die Pflege der Landessprache ein besonders Anliegen sein müsste, stehen erstaunlicherweise an vorderster Front bei der sprachkulturellen Selbstenthauptung und bei der zunehmenden Verbreitung weitgehend unverständlichen Anglo-Kauderwelschs. Jüngstes Beispiel ist der Rundfunksender „Deutsche Welle“, der seine international weltweit ausgestrahlten deutschsprachigen Programme zusammenstreicht, um Finanzmittel einzusparen.  Dazu erklärte Prof. Dr. Roland Duhamel, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirates des VDS: „Die ‚Deutsche Welle‘ ist auf dem Weg, sich von der deutschen Sprache zu verabschieden.“ Deutschland verzichte als erstes auf seine Sprache, wenn irgendwo gespart werden muss. Englisch solle das journalistische Flaggschiff der „Deutschen Welle“ werden, kritisierte Duhamel. Der Wissenschaftler aus Belgien, der auch dem dortigen Germanistenverband vorsteht, erklärt weiter: „Wenn die Deutschen international auf ihre Sprache verzichten wollen, dann ist das vielleicht ihre Sache. Aber sie machen damit auch meine Muttersprache – Niederländisch – mundtot.“

Vernichtende Urteile über den negativen Generaltrend bei der Anwendung der deutschen Sprache fällen prominente Vertreter des Kultur- und Geisteslebens. Die Opernsängerin Edda Moser bedauert, dass „unsere Sprache im Begriff ist, wie ein krankes Tier zu verenden, auch auf Deutschlands Bühnen.“ Der ehemalige Präsident des Zentralrats deutscher Katholiken, Prof. Hans Joachim Meyer, stellt fest: „Man wird schwerlich in der Welt noch eine andere Gesellschaft finden, die ihre eigene Sprache so schamlos missachtet und so hemmungslos aufgibt wie die deutsche Gesellschaft.“

Auf direkte politische Konflikte weist Geschäftsführer Klatte hin und tritt Vorwürfen entgegen, mit dem Einsatz für die deutsche Sprache rücke der VDS in die Nähe rechtsradikaler Gruppen. Dass rechtsradikale Parteien Sprachpflege in ihr Programm aufgenommen haben, sei ein Grund mehr sich damit zu beschäftigen. Dieses Thema dürfe nicht den Rechten überlassen werden. Die Deutschen hätten ein schlechteres Verhältnis zu ihrer Sprache als Franzosen, Italiener und Spanier.

Der rund 36.000 Mitglieder zählende VDS fordert die Pflege des Kulturguts „Deutsche Sprache“ in das Grundgesetz aufzunehmen. Weltweit sprechen mehr als 120 Millionen Menschen Deutsch als Erst-oder Zweitsprache. ++ (ku/mgn/13.02.14 – 044)

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Bad Lauchstädt, 9. Januar 2012 (ADN). „Ich will einfach, dass das Deutsche deutsch bleibt und habe die zornige Auffassung, dass wir unsere Sprache retten müssen.  Sie ist ein Teil der Individualität.“ Das erklärte die Opernsängerin Edda Moser zu Jahresbeginn in Bad Lauchstädt. Dort hat die weltberühmte Operndiva das Festspiel der deutschen Sprache gegründet, das dort nun Jahr für Jahr stattfindet. Sie will damit gegen die schwachsinnigen Anglizismen vorgehen, die immer häufiger selbst in höchsten Kreisen zu hören sind.  Beispielsweise käme es für sie nie in Frage zu sagen „der hat sich geoutet“, anstatt den viel plastischeren deutschen Begriff  „jemand offenbart sich“, zu verwenden.  Sogar Leute,  die sich mit Sprache beschäftigen, reden so unsinnigen Quatsch, anstelle ein deutsches Wort zu benutzen, kritisiert sie. Als Vorbild nannte Moser Frankreich, wo das Amerikanische einfach verboten worden sei und in bestimmten Fällen dafür sogar Strafe gezahlt werden muss.

In dem Interview mit dem Deutschlandfunk erklärte die Künstlerin, dass die Deutschen hinsichtlich der Pflege ihrer Sprache zu lasch geworden sind.  Sie sieht den Grund für diese  grobe Nachlässigkeit in den Minderwertigkeitskomplexen, die den Deutschen zunehmend anhaften.

Zu dem alljährlichen Fest der deutschen Sprache lädt Edda Moser unter anderem Schauspieler und Autoren ein, die bei Lesungen die Menschen wieder für ihre Muttersprache begeistern  und auf diese Weise gegen den Sprachverfall kämpfen wollen. Bad Lauchstädt in Sachsen-Anhalt sei dafür ein besonders geeigneter Ort, weil es dort ein Theater gibt, das  Johann Wolfgang von Goethe selbst gebaut hat. ++ (ku/mgn/09.01.12 – 9)