Archive für Beiträge mit Schlagwort: Eurokrat

Bern/Brüssel, 27. Februar 2014 (ADN). Die Schweiz wird definitiv aus dem studentischen Austauschprogramm der Europäischen Union (EU) „Erasmus“ ab dem Studienjahr 2014/15 geworfen. Das teilte EU-Arbeitskommissar Laszlo Andor vor dem EU-Parlament nach einem Bericht der Rundfunksendung „Campus & Karriere“ am Donnerstag mit. Er informierte weiterhin darüber, dass die Helvetier auch aus der europäischen Forschungsförderung fliegen. Sie würden künftig nicht mehr als „assoziiertes Land“, sondern als sogenanntes Drittland behandelt. Für die Eidgenossen kommt das nicht nur plötzlich und aus heiterem Himmel, sondern „sorgt an den Schweizer Hochschulen für blankes Entsetzen“.  Dennoch formuliert es der Rektor der Universität Basel, Prof. Antonio Loprieno, mit einem Mindestmaß an Diplomatie im Schweizer Radio SRF. Es sei mit dieser Dringlichkeit überraschend. „Wir müssen durch eine gewisse Durststrecke wahrscheinlich in diesem Jahr gehen“. Die Zahlungen aus Brüssel an die Schweizer Wissenschafteinrichtungen werden nämlich schon in diesem Jahr Hals über Kopf eingestellt.

Nach Auffassung des Vizepräsidenten der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich, Prof. Roland Siegwart, verursachen die fehlenden Millionen-Beträge weniger Kopfschmerzen. Viel bedauerlicher sei die Störung der internationalen Zusammenarbeit und des wissenschaftlichen Austauschs innerhalb des europäischen Forschungsverbundes. „Das Forschungsprogramm und der Austausch ist ja ein Win-Win für beide Seiten. Ich glaube, das ist ein Gewinn für Europa, dass Schweizer Hochschulen da mitmachen“, so Siegwart. So sehen es auch deutsche Universitäten. Die Technische Universität Darmstadt beispielsweise unterhält sehr fruchtbare Beziehungen zur ETH Zürich, der Hochschule Luzern und zur Ecole polytechnique federale de Lausanne.

Kritiker betrachten den übereilten Schritt der EU als billige Reaktion auf den jüngsten Erfolg für die direkte Demokratie beim Volksentscheid für eine gesteuerte Zuwanderung in der Schweiz. Die Eurokraten hatten das überzeugende Votum der Schweizer Bürger fast einhellig negativ beurteilt. ++ (bi/mgn/27.02.14 – 058)

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München, 12. November 2012 (ADN).  Die seit Jahrzehnten propagierte und glorifizierte These von der postindustriellen Gesellschaft entpuppt sich als gigantischer Trugschluss. Das in die Köpfe pausenlos eingehämmerte Weltbild von der Dienstleistungsgesellschaft wird immer löchriger. Die Industrie im klassischen Sinne wurde verbannt in den Fernen Osten und andere Territorien, die Otto-Normalverbraucher kaum zu Gesicht bekommt. Nach dem Motto „Aus den Augen, aus dem Sinn“ wird die jetzt als Realwirtschaft bezeichnete und aus den Hirnen getilgte Industrie, deren Beschäftigte massenweise auf die Straße gesetzt worden waren, wieder entdeckt. So verschwand allein in Großbritannien in den vergangenen 20 Jahren fast die Hälfte aller Industriearbeitsplätze, schreibt Thomas Steinfeld in der Montagausgabe der „Süddeutschen Zeitung“.  Er schildert in einem Beitrag unter dem Titel „Die Heimholung des Knechts“, wie die Politik nunmehr die Re-Industrialisierung Europas programmiert. In den vergangenen Monaten und Wochen scheine sich an den Grundlagen für die Lehre von der „post-industriellen“ Gesellschaft etwas geändert zu haben. Der Knecht solle nun in den Haushalt des Herrn zurückkehren. Der Verlust großer Teile der herstellenden Industrie stelle sich europäischen wie deutschen Politikern jetzt als historischer Mangel, wenn nicht gar als Irrtum dar.

Der Autor beruft sich auf den für Industrie und Unternehmen zuständigen Kommissar der Europäischen Union (EU), Antonio Tajani. nach dessen Auffassung muss Europa dringend neu industrialisiert werden. Vermutlich denke der Eurokrat weniger an Griechenland und Portugal, die ohnehin nicht reindustrialiert werden könnten, sondern an Norditalien, Frankreich oder Deutschland.

„Die billige Arbeitskraft war einmal der offensichtliche Grund, warum große Teile der amerikanischen und westeuropäischen Industrie in den Fernen Osten auswanderten. Eine Firma aus einem der alten Industriestaaten, die im Fernen Osten zu einem Bruchteil der Lohnkosten produzieren ließ, die auf dem heimischen Markt anfielen, vermochte eine ganze Weile Gewinne produzieren, die in ihrem Umfang an die Renditen der Finanzwirtschaft heranreichten.“ Auch wenn einige Firmen diesen Trend noch eine Weile beizubehalten suchen, indem sie noch weiter östlich von China nach Kambodscha, Vietnam oder Bangladesch ziehen, sei ein Ende dieser Entwicklung abzusehen. Inzwischen wächst die Gefahr, dass sich die billig produzierenden Zulieferbetriebe gegenüber ihren Ausgangsfirmen in Europa verselbstständigen und  deren Herren-Dasein ein Ende setzen. Sogar das Erpressungspotenzial, dem die Lieferanten lange Zeit ausgesetzt waren, kann sich umdrehen.    

Der Pressebeitrag zieht die Schlussfolgerung, dass der für die Heimholung des Knechts zu zahlende Preis durchaus viel höher sein dürfte als alle Gewinne, die jemals mit seinem Auszug gemacht wurden.  ++ (wi/mgn/12.11.12 – 222)

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