Archive für Beiträge mit Schlagwort: Finanzmärkte

München/Kiew/Moskau, 5. März 2014 (ADN). Nach Meinung der Fondsgesellschaft Deutsche Asset & Wealth Management (DeAWM) ist es möglich, dass die Krim künftig nicht mehr von der Ukraine aus regiert wird, aber offiziell auch nicht von Russland. Das teilte am Mittwoch die Finanzpublikation „EXtra-Magazin“ mit. Vieles spreche für den Status einer Sonderzone unter starkem russischem Einfluss. „Ein Zahlungsausfall der Ukraine dürfte höchstwahrscheinlich vermieden werden, da die USA, Westeurpa  und der IWF Unterstützung signalisiert haben“, wird DeAWM zitiert. 

„Russland hat scheinbar mit den jüngsten Aktivitäten eine Linie gezogen, um seine strategischen Interessen im Schwarzen Meer insbesondere auf der Krim zu untermauern..“ Falls die Situation auf die Krim begrenzt bleibe und es zu keiner weiteren Intervention auf dem ukrainischen Festland komme, dürften die Finanzmärkte das Ereignis als lokal ansehen. Die Gesamtlage verheiße vor allem für russische Anlagen nichts Gutes, aber auch für die ganze Region Osteuropa einschließlich Türkei.

„Ich denke, wir haben den Tiefpunkt der Krise zwischen der Ukraine und Russland überstanden“, gab das „Wall Street Journal“ (WSJ) am Vortag den Premier der Kiewer Übergangsregierung ,Arseni Jazeniuk, wieder. Aus einem ganzseitigen Lagebericht der WSJ-Korrespondenten Paul Sonne und Allan Cullison aus der Regionalhauptstadt der Krim Simferopol geht hervor, dass die drei ukrainischen Militärstützpunkte Balaklava, Perevalnoe und Feodosia von „russischen Truppen eingekreist“ sind.  ++ (vk/mgn/05.03.14 – 064)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn)

 

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Frankfurt am Main/Bonn, 29. Mai 2013 (ADN). Die „überschießende exterritoriale Anwendung des US-Rechts“ schadet den Reformzielen der G-20-Staaten. Dies stellte die Präsidentin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), Elke König, nach einem Bericht der „Börsen-Zeitung“ über die Jahrespressekonferenz ihrer Behörde in Bonn fest. Nationale Alleingänge zum Beispiel bei den Kapitalvorgaben bezeichntete sie als Schritt rückwärts. Gemeint waren damit die in den USA geplanten Eigenkapitalvorgaben für Auslandsbanken. Königs Sturmlauf gilt den im November 2012 von Fed-Gouverneur Daniel Tarullo angekündigten verschärften Maßnahmen, die Teil des sogenannten Dodd-Frank-Gesetzes sind. Auf den internationalen Wettbewerb werde sich das neue US-Aufsichtsregime kaum positiv auswirken.

In einem Kommentar der Zeitung für die Finanzmärkte wird der Bafin-Präsidentin zugestanden, dennoch im Vergleich zu ihrem als „harter Hund“ verschrienen Amtsvorgänger Jochen Sanio Maß und Mitte gefunden zu haben. Diktion und Habitus des teilweise neu besetzten Bafin-Direktoriums sei nunmehr weicher, nicht mehr aggressiv. Das stelle angesichts der Herausforderungen durch die „säkulare Krise“ und den regulatorischen Umbruch eine respektable Leistung dar.

König plädierte dem Bericht zufolge dafür, die ins Zwielicht geratenen Interbankensätze Euribor und Libor abzulösen. Nach den bisherigen Bafin-Untersuchungen bei Banken, die an Euribor oder Libor-Operationen teilnehmen, habe man bislang in Deutschland keine Anzeichen „systematischer Kriminalität“ erkennen können. Jedoch sei den zu den Sätzen führenden Ermittlungsmethoden zu wenig Bedeutung beigemessen worden. Das habe Manipulationen einzelner Händler erleichtert. ++ (kr/mgn/29.05.13 – 143)

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Leipzig/Frankfurt am Main, 5. November 2011 (ADN). „Rettet die Würde der Demokratie“. So titelte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) am heutigen Sonnabend einen Beitrag von Jürgen Habermas. Der Beitrag des Philosophen ist eine direkte Antwort auf einen drei Tage zuvor in demselben Blatt erschienenen Artikel. Frank Schirrmacher hatte ihn überschrieben mit „Demokratie ist Ramsch“. Beide – Habermas und Schirrmacher – plädieren leidenschaftlich für den hellen Moment des griechischen Ministerpräsidenten Georgios Papandreou, in dem er den einfachen Satz vor dem Parlament in Athen ausspricht: „Der Wille des Volkes ist bindend“. Lehne das Volk die neue Vereinbarung Griechenlands mit der EU ab, werde sie nicht verabschiedet. Unmittelbar nach Verkündung dieser einfachen Wahrheit, die das Fundament eines demokratischen Rechtsstaates bildet, setzte in den Regierungszentralen Europas ein infernalisches und wildes Geheul ein. An der Spitze jaulten die Leitwölfe Angela Merkel aus der Bundesrepublik Deutschland und Nicolas Sarkozy aus der Französischen Republik. Das sind die höchsten Repräsentanten der organisatorischen Gebilde, die sich allorten auf der Welt als Demokratien reinsten Wassers darstellen und anderen Ländern wie Oberlehrer das richtige Funktionieren einer Volksherrschaft erklären. Die halten sie allerdings plötzlich und unerwartet für allgemeingefährlich, so Schirrmacher.

Wer das Volk fragt, wird zur Bedrohung Europas, so der FAZ-Herausgeber. Das sei die Botschaft der Märkte und seit 24 Stunden auch der Politik. Nach seinen Worten erleben wir den Kurssturz des Republikanischen. Er schreibt: „Sieht man denn nicht, dass wir jetzt Ratingagenturen, Analysten oder irgendwelchen Bankenverbänden die Bewertung demokratischer Prozesse überlassen ? Sie alle wurden in den letzten 24 Stunden befragt und bestürmt, als hätten sie irgendwas dazu zu sagen, dass die Griechen über ihre Zuikunft selbst abstimmen wollen.“ Schirrmacher identifiziert die Hysterie gegen das Anwenden grundlegender demokratischer Regeln als einen pathologischen Befund. „Entsetzen in Deutschland, Finnland, Frankreich, sogar in England. Entsetzen bei den Finanzmärkten und Banken, Entsetzen, weil der griechische Ministerpäräsident Georgios Papandreou eine Volksabstimmung zu einer Schicksalsfrage seines Landes plant.

Inzwischen ist Papandreou eingeknickt, der Moment der Wahrheit vorbei. Sie wird wieder vom Nebel des Pallavers der von den Lobbyisten beherrschten Mächtigen umwabert. Dennoch war die nur wenige Stunden währende Demaskierung des europäischen Demokratie-Theaters, das nicht nur dem griechischen Volk vorgegaukelt wird, von historischer Dimension. Wache Bürger haben begriffen, dass längst dringernder Handlungsbedarf besteht und zwar von unten, von der Basis. Die Original-Lektüre der „alten Griechen“ zur Demokratie wie Sokrates, Platon und Aristoteles und der politischen Praktiker wie Solon, Kleisthenes und Perikles lohnt sich immer wieder und ist antuell wie nie zuvor.

Nach den Worten von Habermas ist Papandreou aber nicht nur lehrreich in der Rolle als tragischer Held. „Als der Machttaktiker, der den politisch-kriminellen Machenschaften einer gewissenlosen Opposition das Wasser abgraben wollte, hat er , kaum eine Woche nach der vermeintlich großen Lösung, die Unberechenbarkeit einer zerrissenen Europäischen Union bloßgestellt.“ Drastischer habe der Schamfleck einer Währungsgemeinschaft ohne Politische Union, die fehlende supranationale Handlungsfähigkeit nicht ausgeleuchtet werden können. ++ (dr/mgn/05.11.11 – 16)