Archive für Beiträge mit Schlagwort: Finanzwelt

Frankfurt am Main/Leipzig/Berlin, 1. Juli 2015 (ADN). Die erste nach islamischen Prinzipien orientierte Bank mit Sitz in Frankfurt am Main nahm am Mittwoch den Publikumsverkehr auf. Eine erste von zahlreichen in deutschen Großstädten geplanten Filialen eröffnete gleichzeitig in Berlin den Geschäftsbetrieb. Einem Bericht der „Abendschau“ des Senders Radio Berlin-Brandenburg zufolge sind Verbraucherexperten diesem Finanzmodell gegenüber aufgeschlossen. Wirtschaftswissenschaftler gingen davon aus, dass das Angebot der im türkischen Istambul ansässigen Kuveyt Türk Katilim Bankasi A.S. (KT) eine Marktlücke schließt, nicht nur für die 250.000 Moslems in der Stadt.

Nach einem Bericht des Nachrichtenportals derStandard.at hofft KT-Chef Kemal Ozan bis Ende 2017 auf einen Kundenstamm von 20.000 Geschäfts- und Privatkunden. Es werde auf ethische Werte gesetzt. Deshalb lehne das Institut Geschäfte in den Bereichen Glücksspiel, Alkohol, Schweinefleisch, Prostitution, Pornographie und Rüstung ab. Das österreichische Medium schreibt weiter: „Man wird, um etwa eine Wohnung oder ein Auto zu finanzieren, keinen Kredit aufnehmen können. Vielmehr erwirbt die Bank zunächst das Objekt und verkauft es dann mit Aufschlag an den Kunden weiter, der den Preis in Raten abzahlt. Statt Zinsen auf Sparguthaben auszuzahlen, beteiligt sie die Kunden am Gewinn“.

In vorangegangenen Ankündigungen von Vertretern des neu installierten Kreditinstituts war hervorgehoben worden, dass die zinslose Kreditgewährung zu den wesentlichen Unterscheidungsmerkmalen gegenüber den in der westlich geprägten Finanzwelt nach den gemeinhin bekannten Grundsätzen agierenden Banken gehört. Zinswirtschaft entspreche nicht der Scharia.

Der Leipziger Finanzexperte Steffen Henke, der sich intensiv mit alternativen Geldsystemen im Allgemeinen und der Funktionsweise des sogenannten „Fließenden Geldes“ im Besonderen beschäftigt, hält die Vergabe üblicher Waren- und Dienstleistungskredite ohne Zins, die nur getilgt werden müssen, für eine Art Täuschungs- oder Ablenkungsmanöver. Solche „neuartigen“ Kreditgeschäfte ließen sich zwar öffentlichkeits- und werbewirksam auf den ersten Blick vermitteln, allerdings würden sich die üblicherweise erhobenen Zinsen gewissermaßen in anderen Positionen verbergen. Ähnlich skeptisch äußern sich auf den Sektor Immobilienfinanzierung spezialisierte Bankrepräsentanten. ++ (fi/mgn/01.07.15 – 141)

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München/Helsinki, 3. November 2012 (ADN). Bei allen bisherigen Vorschlägen, um der Finanzkrise Herr zu werden, gibt es ein gravierendes Manko. „Es besteht das Risiko, dass Bankgewinne bei der Bank bleiben, Bankverluste jedoch auf den Steuerzahler abgewälzt werden. Die Menschen regt das zu Recht auf“, erklärte Finnlands Notenbankpräsident, Erkki Liikanen, in einem am Wochenende in der „Süddeutschen Zeitung“ erschienenen Interview. Er hatte als Chef einer Expertengruppe im Auftrag von EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier einen 139 Seiten umfassenden Bericht vorgelegt, mit dessen Hilfe Europas Finanzsektor grundlegend reformiert werden soll.

Das Kompendium, an dessen Abfassung zahlreiche ehemahlige Spitzen-Banker mitwirkten, ist nach den Worten des 62jährigen Finnen eine kollektive Leistung. Es erzeuge bei den derzeitigen Repräsentaten der großen Geldhäuser durchaus Polemik.  Solchen Angriffen gegenüber bleibe er persönlich sachlich. Im Übrigen hätten die Politiker begriffen, dass die Steuerzahler die Hauptlast der Krise tragen. „Die Profite der Banken waren privat und die Verluste gingen an die Allgemeinheit.“ Die allergrößte Gefahr in der jetzigen Lage sei Ignoranz und Arroganz. Wer ignorant werde, wiederhole alte Fehler und wolle nicht dazu lernen.  „Wenn wir arrogant werden, dann denken wir, diesmal schlauer zu sein als früher“, kritisierte der Zentralbankchef.  Einige Kommentare zu dem nun vorliegenden Report lassen ihn befürchten, dass die Arroganz wieder um sich greift. Der Schaden durch die Finanzkrise habe solche immensen Ausmaße gehabt, da sei jetzt Demut angesagt.

Einer der in dem Bericht entwickelten Vorschläge besteht darin, die Manager zu animieren, an das langfristige Wohl der Firma zu denken. Versagt eine Bank auf lange Sicht, erhalte der Manager weniger Geld. Derzeit sei es umgekehrt. Die aktuelle Gehaltsstruktur der Bankmanager führe dazu, dass die Manager exzessive Risiken eingehen.

Liikanen drückte seine Hoffnung aus, alle Reformen im nächsten Jahr umzusetzen.  Zu entstehendem Gegendruck seitens der Finanzwelt sagte er: „Lobbyismus gibt es immer. Politiker müssen zwar zuhören – aber danach ist Führung gefragt.“ ++ (fp/mgn/03.11.12 – 213)

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Saarbrücken/Erfurt, 21. Oktober 2011 (ADN). Vor 22 Jahren begann in der untergehenden DDR die Invasion der drei großen G. Das Symbol GGG stand rasch im Sprachgebrauch in den sogenannten neuen Bundesländern für Gangster, Gauner und Ganoven. Sie kamen aus der – wie die Deutsche Demokratische Republik (DDR) im Juli 1990 – ebenfalls ihres staatlichen Reststatus‘  gleichzeitig und vollends entkleideten Bundesrepublik Deutschland (BRD). Offiziell wurden sie Investoren genannt, benahmen sich wie Kolonisatoren und spielten sich als Exekutoren rechtsstaatlicher Gesetze auf. Es setzte eine umfassende Ausplünderung und Demütigung der ehemaligen DDR-Bürger ein.  Als in diesem enormen innerdeutschen Raubzug immer weniger bis nichts mehr zu holen war, folgte vor wenigen Jahren nahtlos ein globaler Beutegang, dem auch die Westdeutschen immer häufiger zum Opfer fielen und fallen. Die Deutschen sind allerdings nur eines von inzwischen zahlreichen anderen nationalen Opfern. Täter, sprich Räuber, sind all die in der mittlerweile viel geschmähten Finanzbranche wirkenden Akteure.

Nun gibt es also eine neue Spezies, die einzuordnen ist: MM – Monster oder Mafia ? Vieleicht auch beides in Einem.  Der Fraktionsvorsitzende der Partei Die Linke im saarländischen Landtag, Oskar Lafontaine, sollte zum Auftakt des Parteitages seiner Bundespartei in Erfurt heute im Rundfunk klären, in welche Gruppe er die weltweit tätigen Finanzjongleure einsortiert. Dass die Frage ideologisch vorprogrammiert und parteipolitisch eingefärbt ist, liegt auf der Hand. Immerhin hatte der ehemalige CDU-nahe Bundespräsident Horst Köhler  noch zu seiner aktiven Zeit diese nebulöse Berufsgruppe in die Monster-Abteilung gesteckt. Demgegenüber wählte die derzeit in der Partei Die Linke als Aufsteigerin gehandelte Sahra Wagenknecht die Mafia-Schublade. Diesem Urteil schloss sich Lafontaine sofort an. Das schließe strafrechtliche Relevanz ein. Er zitierte einen amerikanischen Vizepräsidenten, nach dessen Meinung die meisten Wallstreet-Banker hinter Schloss und Riegel gehörten. „Wir müssen uns von der Diktatur der Finanzmärkte befreien“, so der Saarländer.  Es müsse ein Systemwechsel der heutigen Bankenwelt stattfinden und ein anderes Geldsystem errichtet werden. Nötig sei eine demokratische Finanzwelt. ++ (nö/mgn/21.10.11 – 11)

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