Archive für Beiträge mit Schlagwort: Forstwirtschaft

Bühl, 24. Dezember 2013 (ADN). Der Weihnachtsbaum verschafft nicht nur den Menschen, sondern auch der Natur und dem Klima eine Atempause. Darauf lassen Informationen schließen, die der noch junge und kleine Bundesverband der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger (BWS) mit seinen zehn Landesverbänden zum wichtigsten Fest der Christenheit verbreitet. So werden beispielsweise Berechnungen von Forstexperten zufolge pro Hektar Weihnachtsbaumplantage bis zu 145 Tonnen Kohlendioxid gespeichert und gebunden. Zudem wird dieser Bereich der Waldwirtschaft offenbar noch nicht von dem Bestreben nach höchster Produktivität und Effizienz beherrscht. Es dominiert Handarbeit beim Anbau der Christbäume. Der Arbeitsaufwand beträgt pro Hektar und Jahr 80 Stunden. Ein Bäumchen, dass nach vierjährigem Aufenthalt in der Baumschule „auf’s freie Feld“ verpflanzt wird, braucht dann noch neun bis zehn Jahre, um dann als Zwei-Meter-Recke geerntet zu werden. Das Saatgut für die besonders begehrten Nordmann-Tannen beziehen die deutschen Baumpflanzer vorwiegend aus Georgien, weil dies ein besonders schönes Wuchsbild begünstigt.

Auch die anderen statistischen Daten der Weihnachtsbaum-Ökonomie entziehen sich der allgemein verbreiteten Wirtschaftswachstums-Wut. So stagniert dieser Sektor seit Jahren. Pro Jahr werden 23 bis 25 Millionen Weihnachtsbäume in Deutschland verkauft. Der Umsatz bewegt sich um die 450 Millionen Euro bei einer Schwankungsbreite zwischen 300.000 und 500.000 Euro. Vom gesamten Weihnachtsgeschäft, das der BWS auf etwa 17 Milliarden Euro schätzt, entfallen auf den Weihnachtsbaum-Markt lediglich vier Prozent. Rund 80 Prozent der „Tannenbäume“ kommen aus dem Inland. Importe stammen aus Dänemark, Polen und Irland.

Um die positiven Nachrichten und Entwicklungen rund um das im Jahre 1510 im baltischen Riga ersterwähnte, zentrale Sysmbol des Weihnachtsfestes noch aufzustocken, wurde kürzlich erstmals eine Weihnachtsbaum-Königin gewählt. Sie heißt Katharina Püsing, stammt aus dem Münsterland und ist in einem Forstbetrieb zwischen jungen Fichten und Kiefern aufgewachsen. Acht Kandidatinnen hatten sich für das zwei Jahre dauernde Amt beworben. Eigentlich ist die Agrarstudentin Püsing die zweite Weihnachtsbaumkönigin. Ihre Amtsvorgängerin Stephanie Kesting aus dem Sauerland war die erste, wurde mangels personeller Alternativen 2011 jedoch per Dekret ernannt. Neben brauchbaren Ratschlägen rund um Weihnachtsbäume soll die neue Regentin die Botschaft echter Nachhaltigkeit in der Öffentlichkeit verbreiten – inzwischen ein äußerst vermintes publizistisches Gelände. ++ (nh/mgn/24.12.13 353)

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Köln/Bad Münstereifel, 24. Oktober 2013 (ADN). Angesichts eines derzeitgen Kilopreises von 50 Euro für Steinpilze auf den Regionalmärkten beläuft sich der Wert der „Beute“ der Sammler oft auf mehrere Tausend Euro. Das erklärte Dietrich Graf von Nesselrode, Geschäftsführer der Bezirksgruppe Waldeifel im Waldbauernverband Nordrhein-Westfalen (NRW) am Donnerstag in der „Kölnischen Rundschau“. Ohne staatliche Unterstützung werde es nicht gelingen, dem ausufernden Absammeln der Wälder Einhalt zu gebieten. Inzwischen wachse sogar die Gewaltbereitschaft und Aggressivität der Pilzjäger. So habe jüngst ein Privatförster bei Bad Münstereifel-Scheuren vier Männer „erwischt“, die auf einem Waldparkplatz große Mengen an Pilzen verluden. Sein Versuch, die Personalien zu ermitteln, endete mit einer angedrohten Messerattacke der Pilzsammler. Sie fuhren dann mit dem Auto derart an, dass der Forstmann verletzt wurde und sich im Krankenhaus behandeln lassen musste.

Steinpilze sind Mykorrhiza-Pilze, die Partnerschaften mit anderen Pflanzen, auch Bäumen, eingehen. Sie können also nicht gezüchtet werden, so Graf von Nesselrode. Das führe zu regelrechtem Ausplündern der Wälder durch gewerbliche Sammler. Für den Eigenbedarf werde einem Hobby-Pilzfreund lediglich das Ernten von zwei Kilogramm Pilzen zugestanden.

Der Waldbauernverband NRW fordert deshalb für den Herbst 2014 einen „Pilzmarathon Eifel“ in Anlehnung an den kürzlich von den Behörden veranstalteten „Blitzmarathon“ gegen Auto-Temposünder. Eine solche konzertierte Aktion aller Ordnungskräfte von Polizei, Kommunen sowie Landesbetrieb Wald und Holz könne hilfreich sein, meint Verbandsvorsitzender Dr. Philipp Freiherr Heereman. ++ (kr/mgn/24.10.13 – 291)

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Rio de Janeiro/Berlin, 3. Juni 2012 (ADN). Es mehren sich die Gedenkstunden für den ersten Weltklimagipfel, der  am heutigen Sonntag vor 20 Jahren im brasilianischen Rio de Janeiro begonnen hatte. Es trafen sich 115 Staats- und Regierungschefs, 15.000 Diplomaten aus 178 Staaten sowie Delegierte von 1.400 Initiativgruppen und Forschungsinstituten.  Einende Erkenntnis war, „weiter so“ geht nicht. Die Ausgangslage bot ein Bild des Schreckens. Zwei Tatsachen-Splitter dessen: jede Sekunde werden 3.000 Quadratmeter Wald zerstört und 1.000 Tonnen Treibhausgase produziert. Dennoch waren die Ergebnisse nach den elf Tagen dieses „Gipfels für Umwelt und Entwicklung“, der von teilweise erbitterter Polemik zwischen den Vertretern des reichen Nordens und den Repräsentanten des armen Südens geprägt war,  ernüchternd:  nur zwei harmlose Konventionen zum Klima- und Artenschutz ohne feste Zeit- und Zielvorgaben. Als eine positive Facette wurde die „Agenda 21“ als Aktionsplan entworfen, dessen schmückender Ornamentik sich seitdem nationale und internationale Umweltinitiativen bedienen. Außerdem wurde der Jahrhunderte alte, von deutschen Forstleuten erstmals verwendete Begriff „Nachhaltigkeit“ erneut aus der Taufe gehoben und zur künftigen Schlüsselformel.   

Die damals in Rio de Janeiro gesetzten, niedrigen Ziele wurden nicht annähernd erreicht. Im Gegenteil, ein Rückblick auf zwei Dezennien eröffnet ein Jammertal. 

Wenige Tage vor dem denkwürdigen Jubiläum beschrieb Prof. Harald Welzer von der Universität St. Gallen die über zwei Jahrzehnte währende Phase als eine endlose Kette fruchtloser Konferenzen, Kongressen und Workshops. Bis heute wisse beispelsweise keiner, was eine nachhaltige , zukunftsfähige und enkeltaugliche Stadt ist. Alle derzeitigen politischen Bestrebungen seien auf den Erhalt des Status quo gerichtet. Dem Nach- und Weiterdenken in Permanenz muss nun endlich das Handeln folgen, so Welzer.  ++ kl/mgn/03.06.12 -161)