Dresden, 10. Mai 2012 (ADN). Die „Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftspflege“ (DGGL) begeht am heutigen Donnerstag ihren 125. Geburtstag. Am 10. Mai 1887 wurde sie in Dresden während der ersten Internationalen Gartenbau-Ausstellung Deutschlands aus der Taufe gehoben. Erster Vorsitzender war der Königlich Sächsische Hofgartendirektor Gustav Friedrich Krause.
Das Interesse am Gartenbau und der Gartenkunst ist nie erloschen, insbesondere seit die Industriegesellschaft ihre Schattenseiten über den Alltag der Menschen senkte. „Viele haben begriffen, dass Gartenkultur eine Lebensphilosophie ist“, erklärte Petra Hirsch anlässlich des beachtenswerten Jubiläums. Die Gartenplanerin und Vorsitzende des Landesverbandes Hessen der DGGL weist darauf hin, dass sich die Organisation in den Dienst öffentlicher Interessen stellt. Wir mischen uns in die öffentlichen Belange ein, erklärt sie und nennt ein aktuelles Beispiel aus Wiesbaden. Dort soll eine ganze Grün- und Parkanlage zugunsten einer neuen Messehalle verschwinden. Auf die Lebensqualität der Wiesbadener Bürger und derer aus dem Umland werde keine Rücksicht genommen. Die Gesellschaft mahne immer wieder und kläre auf, wie wichtig diese Güter für das Funktionieren einer gesunden Gesellschaft sind. Es gebe einen harten Kampf gegen Politik und Geldinteressen.
Ausgerechnet hier fokussieren sich die Ansichten der Gartenplanerin mit dem derzeit brenenenden Konflikt zwischen den Bürgern von Dresden-Pillnitz und den sächsischen Behörden. Besucher des Pillnitzer Schloss-Parks sollen seit vierzig Tagen Eintrittsgeld bezahlen, um den ihnen seit Jahrhunderten an Herz und Seele gewachsenen Park passieren zu können. Sachsens Finanzministerium erhofft sich dadurch Mehreinnahmen. Dagegen wehrt sich die Bürgerinitiative „Freier Parkzutritt“ vehement. Sie befürchtet, dass die Verwaltung von Dresden und des Freistaates Sachsen die städtische Tradition in Sachen Gartenkunst eigenhändig untergräbt. Der jüngst von Dresdens Oberbürgermeisterin unterbreitete Vorschlag, nun das Eintrittsgeld für die Stammkunden der Dresdener Verkehrsbetriebe und die Dresdener Energieversorgungsunternehmen zu ermäßigen, lässt allerdings auch nur auf kommerzielle Motive schließen.
Die DGGL-Jubiläumsfeiern, die Anfang Mai in Berlin mit einer Festveranstaltung begonn haben, werden in einem wissenschaftlichen Symposium unter dem Titel „Kulturschutz und Naturschutz im Dialog“ vom 5. bis 7. Oktober in Dresden münden. Ein Veranstaltungsort ist Pillnitz. Die Bürgerinitiative wird sich bei diesem Ereignis angemessen Gehör verschaffen. ++ (zc/mgn/10.05.12 – 138)n