Berlin, 19. März 2015 (ADN). Die von der Bundesregierung beschlossene Mietpreisbremse ist ein unnützes und untaugliches Instrument, um die vor allem in großen Städten rasant steigenden Mieten zu dämpfen. Das ist das Fazit einer am Donnerstag in Berlin veranstalteten Konferenz der Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung (gif), auf der sich interdisziplinär und interkulturell sowie praktisch und wissenschaftlich tätige Experten über die Ursachen steigender Mieten austauschten. Juristen, Ökonomen, Geographen, Soziologen, Ingenieure und Planer widmeten sich der Frage, ob städtisches Wohnen unbezahlbar wird und wie das verhindert werden könnte. Es wurden zahlreiche Vorschläge unterbreitet, um erschwinglich bauen und wohnen zu können.
Eine steigende Nachfrage in Deutschland nach Wohnungen sieht gif-Vorstand Prof. Tobias Just, vor allem in der unerwartet hohen Zuwanderung aus dem Ausland, deren Ausmaß und Ende nicht absehbar ist. Angesichts der krass unterschiedlichen Bedingungen vor Ort wie beispielsweise zwischen Berlin und Cottbus seien „punktierte Lösungen“ zu finden. Dabei sollte darauf geachtet werden, einen generationsübergreifenden und nachhaltigen Ansatz für das Bauen und Bewirtschaften von Wohnungen umzusetzen. Genossenschaftsmodelle böten sich dazu an. Jedoch sind in Deutschland nur fünf Prozent des gesamten Wohnungsbestandes Genossenschaftswohnungen, bedauerte Reiner Nagel von der Bundesstiftung Baukultur. Neue Gebäude dürfen nach seiner Meinung keine einer aktuellen Situation entspringenden „Schnellschüsse“, sondern sollten auch nach 20 Jahren noch werthaltig sein. Vier- bis Fünfgeschosser hätten sich beispielsweise als zukunftstaugliche und preisdämpfende Baukörper erwiesen.
Für den Spezialfall Berlin forderte Prof. Engelbert Lütge Daldrup von der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt ein energisches Umschwenken des „Tankers Kasse-Machen“ zu einer konstruktiven konzeptionellen Arbeit. Überzeugende und erfolgreiche Wege wies Peter Stubbe von der GEWOBA AG Wohnen und Bauen aus Bremen. Dieses Wohnungsbauunternehmen errichtet in bereits existierenden Siedlungen der Hansestadt als Ergänzungsbauten fünf Häuser-Paare, deren Baukörper gegeneinander verdreht und damit sich ändernden Wohnbedürfnissen angepasst werden können. Das begünstige die Absenkung der Baunebenkosten, sei ein ganz normaler Bauprozess und kein Geheimnis. ++ (wo/mgn/19.03.15 – 70)
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