Archive für Beiträge mit Schlagwort: Gesundheit

Paris, 2. März 2015 (ADN). Im Eiltempo verbreitete sich am Wochenende die Nachricht vom angeblichen Tod des französischen Milliardärs und Medienzaren Martin Bouygues. Der Bau-Unternehmer und Eigentümer von Frankreichs größtem Fernsehsender TF1, der zum Freundeskreis von Ex-Präsident Nikolas Sarozy gehört, sei in seinem Landhaus in Westfrankreich verstorben. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) am Montag berichtet, beruht die Falschmeldung auf irrtümlichen und unvollständigen Informationen der Nachrichtenagentur AFP. Die Ente erwies sich dann als solche nach direkter Kontaktnahme mit dem Medien-Unternehmen von Bouygues. Dort wurde sein Tod dementiert und mitgeteilt, der Chef sei bei bester Gesundheit. Allerdings habe ihn die Veröffentlichung „aus der Fassung gebracht“. Wie die SZ vermutet, könnten nunmehr dafür von Verschwörungstheoretikern untrügliche Beweise eingefordert werden, indem sich Bouygues demonstrativ als lebende Person in der Öffentlichkeit zeige.

Das Ereignis dürfte weiter zum Misstrauen gegenüber großen Medien beitragen. Übertragen auf den Fall des in Moskau gerade ermordeten Boris Nemzow, der als prominenter Oppositionspolitiker eingestuft wird, ist von vorschnellen Vorverurteilungen und Tatbezichtigungen dringend abzuraten.  ++ (me/mgn/02.03.15 – 54)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-Nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46

Werbung

10. Oktober 2014 (ADN). Die WHO sucht händeringend nach weiteren Ärzten, die bereit sind, dort vor Ort zu arbeiten. Die kubanische Regierung hat ein Kommando mit rund 165 Ärzten schon hingeschickt und wird weitere 350 nachschicken. Aus Deutschland kommt im Moment vor Ort noch nichts an. Das erklärte der Vorstandssprecher der Hilfsorganisation Medeor, Bernd Pastors, im Deutschlandfunk. Es seien zwar Mitarbeiter der einzelnen Tropeninstitute vor Ort. Angesichts dessen, was Kuba bereits geleistet hat, sei das allerdings viel zu wenig. Es gebe zwar den Aufruf der Bundesregierung, der unterschiedlichen Ministerien, sich freiwillig zu melden. Aber bis die geschult und einsatzfähig seien, vergehen gewiss noch vier Wochen. „Vor Mitte November werden die dort nicht zum Einsatz kommen“, so Pastors.

Nach Informationen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) haben sich rund 1.600 Westafrika-Freiwillige gemeldet, von denen 350 eine konkrete Bewerbung abgegeben haben. Ihre Eignung ist noch zu überprüfen. Von 117 inzwischen einsatzbereiten Helfern sind 43 Ärzte.

Trotz der lautstarken Bekenntnisse zur Hilfsbereitschaft befinden sich in Deutschland die zuständigen Organisationen in einer Lähmungsphase. Pastors sagt dazu: „Vielleicht ist das ein Problem der Koordination auch, denn in diesem ganzen Ebola-Kampf ist involviert das Bundesverteidigungsministerium, das Bundesgesundheitsministerium, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, das Auswärtige Amt ist für humanitäre Hilfe zuständig, und dann das Vorauskommando, das THW, ist dem Bundesinnenministerium unterstellt.“ Zudem gebe es das Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“, indem sich 13 Hilfsorganisationen untereinander koordinieren. Europaweit sei „Ärzte ohne Grenzen“ engagiert.

Weitere Gründe der schmalbrüstigen deutschen Anti-Ebola-Aktivitäten nennt Dr. Jonas Schmidt-Chanasit aus dem Bernhard-Nocht-Institut: Es fehlen in Deutschland Ärzte der klinischen Virologie. Außerdem gebe es einen hohen Personal- und Finanzaufwand. Zur Betreuung eines Ebola-Patienten sind 16 Ärzte nötig. Die Behandlung koste mehr als Hunderttausend Euro. ++ (gs/mgn/10.10.14 – 282)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46

München, 26. September 2014 (ADN). Das Bundeskriminalamt (BKA) hat mehr als 1,5 Millionen Menschen in einer Datenbank mit Stichworten registriert. Sie lauten beispielsweise „Fixer“, „Sexualtäter“ oder „geisteskrank“. Darüber berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ am Freitag. Um einen solchen Eintrag ohne eigenes Wissen zu erhalten, genüge eine harmlose Begegnung mit der Polizei. „Ein Kontakt mit der Polizei kann unangenehme Folgen haben, auch solche, von denen man selbst nichts bemerkt. Und zwar selbst dann, wenn sich aus der Angelegenheit nie ein Verfahren ergibt, oder ein Verfahren ohne Urteil“, teilt die Zeitung mit. Die Etikettenliste, auf der auch die Einstufungen „Freitodgefahr“, „Rocker“ und „Land/Stadtstreicher“ stehen, umfasse 18 Schubladen in einem großen virtuellen Schrank. Das alles sei erlaubt, um einerseits Beamte zu schützen und andererseits Menschen, mit denen die Polizisten Umgang haben.

Die durch eine Anfrage eines Abgeordneten der Partei „Die Linke“ bekannt gewordene Enthüllung wäre vor wenigen Jahren wohl unter den Tisch gefallen, vermutet das Blatt. Doch die Ereignisse um den US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden haben offenbart, dass staatliche Datensammlungen in einem größeren Zusammenhang zu sehen sind. In der Behörden-Fachsprache tragen diese Beurteilungen den Namen „personenbezogene Hinweise“. Das BKA habe darauf hingewiesen, dass bei der Vergabe eines Etiketts stets der Einzelfall geprüft werden muss. In die Kategorie „Betäubungsmittelkonsument“ werde nur der eingeordnet, dem das Risiko einer „erheblichen Gesundheitsgefahr für sich selbst oder etwa Polizeibedienste“ innewohnt.

Über weitere Details will das BKA dem Bericht zufolge keine Angaben machen. Unklar bleibe demnach, nach welchen Kriterien, die Stichworte vergeben werden, ob weitere Datenbanken mit ähnlichen Methoden arbeiten, und zu welchem Anlass die Beamten die Etiketten verwenden. Daraus ergeben sich aus Sicht des Autors Johannes Boie wesentliche Problemkomplexe: „Die Debatten um Datenschutz und Persönlichkeitsrechten in den vergangenen Jahren zeigen, wie schnell die Grenze zwischen dem ursprünglichen Zweck einer Datenspeicherung und neuen Ideen verschwimmt. Was bedeutet es für einen Menschen, wenn der Staat ihn in internen Datenbanken für ‚geisteskrank‘ erklärt hat ?“++ (in/mgn/26.09.14 – 269)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46

Hamburg/Berlin, 8. September 2014 (ADN). Dass es weltweit 781 Millionen Analphabeten gibt, ist alarmierend. Das  erklärte der Präsident der Deutschen UNESCO-Kommission, Walter Hirche, anlässlich des Weltalphabetisierungstages am Montag angesichts aktueller Erhebungen. Das Fazit sei bitter. Das im Jahre 2000 vereinbarte Ziel, die Analphabetenrate bei Erwachsenen zu reduzieren, habe man verfehlt.

Auch hochentwickelte Länder sind betroffen. So gibt es in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) rund 7, 5 Millionen „funktionale“ Analphabeten. Das sind mehr als 14 Prozent der deutschen Bevölkerung im Alter zwischen 18 und 64 Jahren, die nicht ausreichend lesen und schreiben können oder Satz- und Wortzusammenhänge nicht begreifen. Damit sind sie mindestens teilweise vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen. Das bedeutet eine erhebliche Verletzung des Menschenrechts auf Bildung.

DieUNESCO-Preise zum Weltalphabetisierungstag, der in diesem Jahr unter dem Motto „Alphabetisierung und Nachhaltigkeit“ steht, gehen nach Algerien, Burkina Faso, Spanien und Ecuador. In dem südamerikanischen Land wurde seit dem Jahr 2011 ein Förderprogramm zum Lesen und Schreiben umgesetzt, von dem rund 350.000 Einwohner profitierten. Dabei geht es nicht allein um die Verbesserung der Lese- und Schreibfähigkeit, sondern es werden auch wesentliche Kenntnisse zur Staatsbürgerschaft, zur Gesundheit und zur Ernährung vermittelt. Außerdem geht es um die Erhaltung der Muttersprache indigener Völker, deren Identität und einer gefühlvollen Annäherung an ihre Weltanschauung.

In Deutschland erhielt diesen UNESCO-Preis im Jahr 2010 das Hamburger Institut für Lehrerbildung und Schulentwicklung. Dort werden seit dem Jahr 2004 die Schreib- und Lesekompetenzen von Kindern und Eltern mit Migrationshintergrund gefördert. ++ (bi/mgn/08.09.14 – 251)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46

Wien/Peking, 19. April 2014 (ADN). Niederösterreich stellt rund 800.000 Euro für eine Qualitätsoffensive bei Lebensmitteln zur Verfügung.  Da gerade zur Osterzeit vermehrt Eier verspeist werden, kommt diese Unterstützung für das Geflügelgesundheitsprogramm genau zur richtigen Zeit, erklärte Agrar-Landesrat Dr. Stephan Pernkopf.  Auf die Bemühungen der Bauernschaft nach höchsten Standards bei heimischen Lebensmitteln könne sich der Konsument verlassen.

In Deutschlands wird die Stimmung über die Eierproduktion etwas getrübt durch die Gesamtsituation der Dominanz industrieller Geflügelwirtschaft im Allgemeinen. Im Besonderen sorgt sich die Organisation „Foodwatch“ um die gesundheitliche Beeinträchtigung durch Ostereierfarben. die darin enthaltenen Azo-Farbstoffe stehen im Verdacht, allergische Reaktionen auszulösen. Sie gelten als Mitverursacher des sogenannten Zappelphilipp-Syndroms bei Kindern. 

Die Bundesrepublik Deutschland deckt ihren Ei-Bedarf zu etwa 70 Prozent aus eigenen Ressourcen. Die inländischn Jahresproduktion liegt zwischen 10 und 12 Milliarden Eiern. Einer Statistik zum Jahr 2011 zufolge ist das weltweit Platz 15. Spitzenreiter ist China mit 482 Millirden Eiern. Es folgen die USA mit 91,9 Millirden Eiern und Indien mit 63, 5 Milliarden Eiern. u++ (lw7mgn/19.04.14 – 108)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn)

Saarbrücken, 22. Februar 2014 (ADN). Der Schöpfer des am schlechtesten beleumdeten Korpus bundesdeutscher Sozialgesetzgebung – kurz Hartz IV genannt – , Peter Hartz, kreiert eine neuartige Methode zur Bewältigung der Langzeitarbeitslosigkeit. In einem Interview mit der Monats-Zeitschrift „Psychologie heute“, das in der März-Ausgabe veröffentlicht wurde, präsentiert der ehemalige VW-Manager sein jüngstes Konzept. Es wird seit 2010 im Saarland in zwei Testgruppen mit 15 bzw. 20 Teilnehmern erprobt. Die Hälfte der Probanden konnten nach Aussage von Hartz inzwischen erfolgreich vermittelt werden. Das Hartz-V-Rezept steht unter der Devise „Langzeitarbeitslose als Miniproneure“ und gehört zum Programm der „SHS-Foundation“. Das Kürzel steht für „Saarländer helfen Saarländern“, Peter Hartz, der damit in seiner Heimat an der Saar die Saat für neue Arbeitsplätze ausbringen will, erläutert in dem Gespräch mit dem Magazin die Begriffe und das Anliegen: „Ein Miniproneur ist jemand, der sein Leben selbst in die Hand nimmt, sich selbst zum Projekt macht. Und dabei wollen wir ihn unterstützen. Die entscheidende Frage ist nicht: Welche Fehler hat jemand, was sind seine Vermittlungshemmnisse ? Sondern: Was hat jemand im Laufe seines Lebens an Wissen, Können und Erfahrungen gesammelt und was lässt sich daraus machen ?“ Um das herauszufinden setze man bei diesem Vorhaben auf eine „ausgeklügelte Talentediagnostik“. „Wenn Sie das mit allen Langzeitarbeitslosen machen, bekommen Sie tolle Ergebnisse“, ist der vielgehasste ehemalige Wirtschaftsboss überzeugt. Mit Hilfe der Trendforschung hätten sich 131 Dienstleistungen der Zukunft herauskristallisiert, die in sieben „Jobfamilien“ einsortiert sind. „Blog- und Twitter-Ghostwriter“ sei eine dieser Tätigkeiten. „Mit unserem Beschäftigungsradar finden wir geeignete Jobs im 30-Kilometer-Radius“, berichtet Hartz. Er erinnert in diesem Zusammenhang an ein bereits vor zehn Jahren praktiziertes Modell. „Die Ich-AGs hatten viel mehr Erfolg, als ihnen heute bescheinigt wird. 390.000 haben es gewagt.“ 

An dem Gespräch nahm Prof. Hilarion Petzold teil, der an dem Projekt beteiligt ist und mit Hartz gemeinsam ein Buch verfasst hat. Nach den Worten des wissenschaftlichen Leiters an der Europäischen Akademie für biopsychosoziale Gesundheit Hückswagen und Leiters des Studiengangs psychosoziale Supervision an der Donau-Universität Krems ist Arbeitslosigkeit keine Krankheit. Sie könne jedoch auf der somatischen, seelischen und sozialen Ebene zu extremen Belastungen und dann auch zu Krankheit führen. Da seien umfassende „biopsychosozialökologische Beratungs- und Coachingansätze gefragt“, so Petzold. „Wenn aber durch die Langzeitarbeitslosigkeit und andere Belastungen – wie Wohnungsverlust, Familienstress, Schuldenlast, soziale Stigmatisierung – aufgetreten sind, dann sollte man nicht zögern, die Hilfe kurzzeitig wirksamer aktueller Therapieverfahren in Anspruch zu nehmen.“ ++ (so/mgn/22.02.14 – 053)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com

Berlin, 30. Januar 2014 (ADN). Rund 90.000 Hafttage müssen in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) pro Jahr entschädigt werden, weil angeklagte Bürger durch Fehlurteile der Justiz unschuldig im Gefängnis gesessen haben. Das teilte der CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach am Mittwochabend in der ARD-Fernsehdiskussion „Sind Justizirrtümer wirklich Ausnahmen ? – Jahre hinter Gittern“ mit. Er gestand ein, dass es sich angesichts der hohen Zahl unschuldig Verurteilter nicht um Einzelfälle, sondern um ein Systemversagen handelt. Als Lösungsvorschlag für die seit Jahrzehnten bestehende Misere nannte er eine neue Kodifizierung des Staatshaftungsrechts. Derzeit sei es versteckt und nur „verstreut in einzelnen Paragraphen“ zu finden. Wesentlich deutlicher formulierte die ehemalige Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin das besorgniserregende, im Justiz- und Polizeiapparat herrschende Dilemma. Angesichts der Tatsache, dass es pro unschuldig hinter Gittern verbrachtem Tag nur 25 Euro Entschädigung gebe, handele es sich um eine klare Verletzung der Menschenrechte. Hinzu kämen nämlich noch die kaum ermessbaren Nicht-Vermögensschäden wie gravierende Nachteile im Beruf, in der Familie und bei der Wohnungssuche, die an den Betroffenen meist lebenslänglich kleben bleiben.

Zum Vergleich zu den lächerlichen Entschädigungsbeträgen für unberechtigten Freiheitsentzug wurde das Reiserecht bemüht. Wenn jemandem durch den Tourismus-Veranstalter der Urlaub vermiest wird, erhält er im Durchschnitt eine Entschädigung von 75 Euro pro Tag.
Auf noch gigantischere Diskrepanzen wies der ehemalige Vorsitzende Richter am Landgericht Frankfurt am Main, Heinrich Gehrke, hin. Auch wenn ein unschuldig hinter Gitter Gekommener mit 100 Euro entschädigt werden würde, sei es längst nicht genug. In Amerika würde ein derart der Freiheit Beraubter mit Summen bis in den Millionen-Bereich bedacht.

Aufhänger der Debatte war das Schicksal von Harry Wörz aus Baden-Württemberg, der vier Jahre und sechs Monate unschuldig im Gefängnis saß. Er war durch ein Komplott der Pforzheimer Polizei, einseitige Ermittlungen und schlampiges Agieren der Staatsanwaltschaft in einem strafrechtlichen Verfahren rechtskräftig zu elf Jahren Haft verdonnert worden. Erst als die eigentlichen Drahtzieher des Tötungsdelikts übermütig wurden und gegen den Unglücklichen noch einen Schadenersatzanspuch in Höhe von 300.000 DM geltend machen wollten, flog erst im folgenden zivilrechtlichen Verfahren das von der Polizei- und Justizbürokratie errichtete Lügengebäude wie ein Kartenhaus zusammen. Jetzt ist Wörz zwar frei, aber ein physisch und psychisch gebrochener Mann, der seiner Arbeit, Gesundheit und Familie verlustig gegangen ist. Um ihn als Opfer kümmert sich in dem ageblichen Rechtsstaat Bundesrepublik keiner. Noch schlimmer findet Wörz, der selbst an der Diskussion teilnahm, dass nach den wirklichen Tätern des ihm ursprünglich angelasteten Verbrechens nicht mehr gesucht wird. Die Ermittlungen gegen die unter Verdacht stehenden Polizeibeamten wurden eingestellt. ++ (mr/mgn/30.01.14 – 030)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com

Grenoble, 4. Januar 2013 (ADN). Zum Ski-Unfall des Auto-Rennfahrers Michael Schumacher soll in seinem Heimatort Kerpen möglichst jeder etwas sagen. So wünscht sich das der Boulevard-Journalismus – interviewt sozusagen Hinz und Kunz. Sogar „seriöse“ Fernsehstationen erliegen mit ihren Nachrichtensendungen wie „tagessschau“ und „ZDF-heute“ diesem „Trend der Zeit“, wrd im Deutschlandfunk am Sonnabend bedauert. Über den Gesundheits- oder Krankenstatus von Schumacher – obwohl nicht bekannt – wird nach allen Himmelsrichtungen gemutmaßt.

Es wird immer hektischer, urteilt der Zukunftsforscher Matthias Horx in dem Rundfunksender über dieses Phänomen. Berichterstattung dieser Art könne zu schrecklichen Auswüchsen führen. Gefährlich werde es, wenn es sich um wichtige politische Entwicklungen handelt. Aktuell betreffe es die Kampagne im Zusammenhang mit der seit vier Tagen für Bulgaren und Rumänen bestehenden Freizügigkeit des Reisens innerhalb der Europäischen Union (EU). Gebildete gingen diesem Phänomen aus dem Weg, indem sie solche Medien – sogar den teilweise der Sensation verfallenden Deutschlandfunk – einfach ignorieren. Ein Verfall der Öffentlichkeit sei zu befürchten. Die Gesellschaft werde hysterisiert und vollziehe vermutlich einen Akt der Selbstzerstörung. Italien und Japan böten Muster dafür, in welche tiefen Etagen die Medien sinken können. ++ (me/mgn/04.01.14 – 004)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com

Montevideo/New York, 12. Dezember 2013 (ADN). Das Echo auf die vor rund 24 Stunden in Montevideo erfolgte weltweit erstmalige Legalisierung von Cannabis ist riesengroß, global und äußerst differenziert. Der vom Parlament Uruguays ausgelöste Paukenschlag erzeugt hohe und langanhaltende Wellen. Als das uruguayische Abgeordnetenhaus als erste Instanz im August vergangenen Jahres dem Gesetz zustimmte, glaubte noch niemand so Recht an den Erfolg der Initiative. Doch als nun der Senat mit knapper Mehrheit von 16 zu 13 Stimmen die Vorlage vorgestern endgültig abgesegnet hat, wirkte die Entscheidung in der Weltöffentlichkeit wie ein lauter Weckruf – Pro und Contra.

Zu den größten Skeptikern und Gegnern des schrillen Signals aus der Stadt am Rio de la Plata gehören die Repräsentanten der Vereinten Nationen (UNO). Nach ihrer Ansicht verstößt der Schritt gleich gegen mehrere internationale Abkommen zur Kontrolle des weltweiten Drogenhandels. Mit heftigem Kopfschütteln lässt die diplomatische Welt in der New Yorker UNO-Zentrale wissen, dass die Gesundheitsrisiken von Marihuana bewusst ignoriert würden. Auch in dem vom Linksbündnis Frente Amplio regierten, lateinamerikanischen Land selbst, von dessen 3,3 Millionen Einwohnern nach offiziellen statistischen Schätzungen rund 115.000 Drogen-Konsumenten leben, gibt es Ablehnung. Sie ist mit 80 Prozent nach Lesart der urugayischen Zeitung „El Pais“ deutlich. Bei einer Volksabstimmung, deren Gültigkeit die Teilnahme von nur zwei Prozent der Stimmberechtigten erfordert, könnte das Gesetz rasch wieder kippen. Experten wie Nancy Alonso weisen auf die sozialen und gesundheitlichen Probleme hin, denen das Gesetz den Weg bereitet. Die Psychologin wird von dem aus Montevideo berichtenden Guardian-Korrespondenten Mauricio Rabuffetti mit dem Hinweis zitiert, dass damit das Risiko für das Entstehen von Karzinomen 15 Mal höher liegt als beim Tabak-Genuss. Es würden Depressionen, Angstgefühl und – bei überdurchschnittlichem Verbrauch – Schizophrenie provoziert.

Dennoch scheinen angesichts des seit Jahrzehnten tobenden, weitgehend erfolglosen Krieges gegen Drogen die positiven Stimmen zu überwiegen. Zu den Befürwortern im Inland gehört an erster Stelle der Staatspräsident Jose Mujica. Er verweist auf die bisher gescheiterten Bemühungen gegen den Drogenkrieg, in den insbesondere Lateinamerika verwickelt ist. Dabei bietet Mexiko ein ganz besonders blutiges und brutales Bild. Dort sind offiziellen Statistiken zufolge von 1997 bis 2012 genau 21.071 Menschen ermordet worden. Die grausame Spitze der mexikanischen Bundesstaaten bildet dabei der „bundesunmittelbare Hauptstadtbezirk“ mit 4.256 Toten. Die Drogenkartelle malträttieren weiterhin insbesondere die mittelamerikanischen Staaten Nicaragua, Honduras, El Salvador und Guatemala. Dort sind sie bereits Bestandteil der Politik geworden. Guatemalas Präsident, Otto Molina, sagt nach einem Bericht der Tageszeitung „Die Welt“: „Wir leiden unter diesem Drogenkrieg und müssen komplett umdenken.“ Uruguay biete als erstes Land der Welt der Drogenmafia die Stirn. Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos, dessen Land zu den größten Cannabis-Produzenten zählt, fordert eine offene Debatte. Nötig sei eine internationale Lösung, weil Europa und die USA die Hauptabsatzmärkte sind. Nach den Worten des Außenministers von Venezuela, Elias Jaua, prüft seine Regierung den „innovativen Ansatz aus Uruguay“. Auch in Nordamerika wird über die Alternative Legalisierung statt Verbot nachgedacht. Anlass ist der enorm hohe Polizeiaufwand und die geringen Abwehrerfolge gegen den illegalen Drogenhandel.

Mit dem nun im Rampenlicht stehenden Gesetz, das Mitte 2014 in Kraft tritt, will der Staat Uruguay die Droge kontrollieren und die gesamte Warenkette transparent machen. Der Gesamtprozess – von der Herstellung bis zum Konsum, also Anbau, Ernte, Erwerb, Export, Import, Lagerung und kommerzieller Vertrieb, – werden von öffentlichen Stellen abgewickelt und beaufsichtigt. Vorgesehen ist, dass jeder Uruguayer ab 18 Jahren in Eigenregie bis zu sechs Cannabis-Pflanzen anbauen oder verkaufen darf. Apotheken werden für den Verkauf autorisiert. Maximal dürfen 40 Gramm pro Monat und Person abgegeben werden. Der Preis der Droge wird dadurch enorm sinken, beispielsweise auf einen Dollar pro Gramm.

Auf diese Weise wäre der Mafia die illegale Geschäftsgrundlage entzogen. Bisher macht sie weltweit Milliarden-Gewinne. Inzwischen gibt es bereits erste Absetzbewegungen. Aufgrund in absehbarer Zeit sinkender Drogen-Renditen suchen die Mafiosi nach anderen Betätigungsfeldern, zum Beispiel im Gold-Bergbau. ++ (kr/mgn/12.12.13 – 340)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com

Buenos Aires, 6. Dezember 2013 (ADN). Nach einem Bericht des lateinamerikanischen Fernsehsenders Telesur sind toxische Stoffe für die Gesundheitsprobleme in der argentinischen Provinz Santa Fe verantwortlich. Die Region ist das ertragsreichste Anbaugebiet des Landes für Getreide. Obwohl es eine einschränkende Anordnung der Behörden gibt, Herbizide auf die Ackerflächen nur bis zu einer Entfernung von 500 Metern zu Wohngebiete zu sprühen, wird dieses Verbot missachtet. So werden die Gifte in einem Abstand von nur 30 Meter zu den Wohnhäuser ausgebracht mit der Folge, dass die Bewohner 24 Stunden täglich den Herbiziden – insesondere dem Stoff Glyphosat – ausgesetzt sind. Die Häufigkeit von Krebserkrankungen wuchs in der Gegend bis um das Vierfache. Im Nordosten Argentiniens haben sich zudem Missbildungen bei Neugeborenen seit Beginn der Anwendung von „Biotechnologie“ des Konzerns Monsanto im Jahr 1990 vervierfacht. Bei 80 Prozent der untersuchten Kinder fanden sich Spuren von Pestiziden im Blut.

1996 hatte die damalige argentinische Regierung in einem Schnellverfahren die Produktion von genetisch verändertem Soja unter Anwendung von Glyphosat genehmigt. ++ (kr/mgn/06.12.13 – 334)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com