Archive für Beiträge mit Schlagwort: Horst Seehofer

Leipzig, 14. Oktober 2014 (ADN). Derzeit entsteht eine Energieversorgungsleitung von deutschem Terrain nach Norwegen. Das skandinavische Land wird mit seinen Pumpspeicherwerken Deutschland und Zentraleuropa als „grüne Batterie“ dienen. Das erklärte Prof. Claudia Kempfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW) am Dienstagabend in der Universität Leipzig unter dem Motto „Quo vadis Energiewende ?“ zum Auftakt einer vom Akademischen Energieverein Leipzig (AEL) organisierten Ringvorlesung.  Die Norweger seien im Vergleich zu den skeptischen Deutschen regelrechte Energiewende-Fans und verfolgen diese elementaren Veränderungen in der Energiewirtschaft mit höchster Aufmerksamkeit.

Die Energieexpertin bedauert es, dass unter dem Sammelbegriff Energiewende sehr einseitig lediglich eine neue Stromversorgung diskutiert und  konzipiert wird. Völlig vernachlässigt werden nach ihrer Meinung die Bereiche Verkehr und Wärme. Diese derzeit fast stagnierenden Sektoren in die Debatte über die Energiewende gleichrangig einzubeziehen, sei ihr eine Herzensangelegenheit. Sie verdeutlichte das enorme Gewicht des Sektors Wärme an dem überzeugenden Beispiel der Gebäude-Effizienz. Investitionen in den Gebäudebestand in Höhe von neun Milliarden Euro bis zum Jahr 2020 brächten eine Einsparung von Energiekosten im Umfang von elf Milliarden Euro. „Leider spielt das keine Rolle in der Politik,“ beklagt Kempfert. Bayern und sein Ministerpräsident Seehofer mit seiner fahrigen und nebulösen Ablehnung bestimmter Energietrassen spielten dabei ein besonders negative Rolle.

Zu Kempferts Credo gehören die Verbesserung der Energieeffizienz und den Wiederaufbau des Emissionsrechtehandels. Er befinde sich derzeit auf dem Nullpunkt und sei in der gegenwärtigen Funktionsweise nicht praktikabel. Sogar die Amerikaner, die ihn sehr befürwortet hatten, würden auf andere Steuerungselemente umschwenken.  ++ (ew/mgn/14.10.14 – 286)

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Düsseldorf, 30. September 2014 (ADN). Oberstaatsanwalt Alexander Badle aus Frankfurt am Main nennt die Verbandelung von Ärzten mit Laboren eindeutige „Gewinnmaximierungssysteme“. Er habe solche Systeme bekämpft, deren Schaden für das Gesundheitswesen auf jährlich eine Milliarde Euro zu schätzen  ist. Die Aussage des Juristen ist ein Ergebnis von Recherchen der Tageszeitung „Handelsblatt“ und des Fernsehmagazins „Frontal 21“. Darüber berichtet die Düsseldorfer Zeitung am Dienstag exklusiv. Die Labormedizin wird dazu genutzt, massenweise unnötige Untersuchungen durchzuführen. Bereits im Jahr 1993 habe sich Rudolf Seuffer vom Berufsverband Deutscher Laborärte diesbezüglich an den seinerzeitigen Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer gewandt. Dieser handelte einerseits nicht und kann sich nun andererseits nicht an die Kritik Seuffers erinnern.

„So wucherte die Praxis der Blutkartelle ungehindert weiter: Allein bei den gesetzlichen Krankenversicherungen stieg die Zahl der Speziallaboruntersuchungen von Blutproben vom Jahr 2000 bis 2014 um 40 Prozent. Immer wieder fliegen Kartelle auf. 2.700 Fälle sind bereits in Hessen aktenkundig, 360 in Nordrhein-Westfalen,“ schreibt „Handelsblatt“. Das Netz, das jetzt Gegenstand eines Untersuchungsausschusses in Bayern ist, umfasse ein Großlabor und 10.000 Ärzte. Durch unzulässige Abrechnungen sollen Ärzte bis zu 800 Euro pro Blutprobe zusätzlich verdient haben.

Konkrete Angaben gehen insbesondere aus zwei entsprechenden Studien hervor. Das Besorgnis erregende Ergebnis gipfelt in der Zwischenüberschrift des Pressebeitrags „Labormediziner nehmen das Gesundheitswesen seit Jahren aus. Justiz und Politik schauen oft nur zu – der Skandal ist noch größer als bisher bekannt.“++ (ge/mgn/30.09.14 – 272)

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Leipzig/Köln, 17. Januar 2014 (ADN). Viele kirchliche Repräsentanten waren ausgebrannt und ihrer Identität beraubt. Mit diesem Satz charakterisierte Christian Wolff, gerade pensionierter Pfarrer der Leipziger Thomaskirche, die Situation seiner Ankunft in der Stadt der Friedlichen Revolution Leipzig vor mehr als zwei Jahrzehnten. Diese Feststellung traf er am Freitag im Deutschlandfunk im Zusammenhang mit dem zuvor eingespielten Musik-Satz von Johann Sebastian Bach „Der Geist hilft meiner Schwachheit auf“. Bis auf wenige Ausnahmen, zu denen er den seinerzeitigen Pfarrer der Nikolai-Kirche Christian Führer zählt, sei in der evangelischen Kirche eine Sinnkrise ausgebrochen. Eine Folge dessen war, so Wolff, dass viele Pfarrer in die Politik gingen. Für ein wichtiges positives und einzigartiges Phänomen der vor 25 Jahren in der DDR vonstatten gegangenen Revolution hält der aus dem Rheinland stammende Theologe den Tatbestand, dass „keiner an die Wand gestellt“ und erschossen wurde. Das wiederum habe zur Folge gehabt, dass noch heute viele ehemalige Stasi-Leute im gesellschaftlichen Leben mitmischen. Gefragt nach dem, was im sogenannten deutschen Wiedervereinigungsprozess schief ging, erklärte Wolff: „Westdeutschland meinte, sich nicht verändern zu müssen – auch in der Kirche.“

Wolff nahm auch Stellung zur gegenwärtigen Problemlage in Leipzig im Besonderen und in Deutschland im Allgemeinen. Die Messestadt, in der es bereits vier Moscheen gebe, habe er für seinen leidenschaftlichen Einsatz zugunsten einer fünften massiven verbalen Wderstand geerntet. In Hass-Mails sei ihm mitgeteilt worden, dass die Leipziger keine westdeutschen Verhältnisse wünschen. Horst Seehofers jüngst verbreitete Formel „Wer betrügt, der fliegt !“ sei nichts Neues, jedoch erbärmlich. Mit der Behauptung, Ausländer schmarotzen, werde an niederste Instinkte appelliert. Das gehe schon ganz unten bei der Leiterin einer Kindertagesstätte los. Dazu äußerten sich Kirchenvertreter undeutlich und verquaast. „In der Kirche wird oft leisegetreten“, so der scharfe Kommentar des SPD-Mitglieds und streitbaren Gottesmannes, der das Motto „Aufbruch zur Demokratie“ nach wie vor ganz wichtg findet. ++ (dk/mgn/17.01.14 – 017)

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