Archive für Beiträge mit Schlagwort: IG Metall

Frankfurt am Main, 7. Mai 2013 (ADN). Gewerkschaften müssen sich neu erfinden – oder sie gehen unter. Das ist das Fazit eines ganzseitigen Artikels in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) vom Dienstag. Als Urheber der bemerkenswerten Aussage wird der Direktor des Instituts für Arbeitsbeziehungen und Arbeitsrecht an der Universität München, Volker Rieble, genannt. Er erläuterte als Beispiele aus der Vergangenheit die Gewerkschaft Leder und die Industriegewerkschaft (IG) Bergbau. Diese Interessenvertretungen von Arbeitnehmern seien nicht nur an den Krisen ihrer Branchen gescheitert, sondern auch an einer ausgeprägten Unfähigkeit, sich zu wandeln.

Um der Gefahr des Verschwindens von der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bildfläche zu begegnen, bietet nach den Worten des Diplominmgenieurs und Betriebsrats, Dirk Rehm, aus der Firma Lenze Automation in Hameln die IG Metall wirkungsvolle Rezepte. Sie habe ihn positiv überrascht, weil sie nicht dogmatisch und politisch verhandelt hat. Günstige Umstände erleichterten die Annäherung von Arbeitnehmern und Gewerkschaft und später mit dem Unternehmen. Eine Neustrukturierung hatte der Tageszeitung zufolge zu einer schwer nachvollziehbaren Vielfalt individueller Vertragsbedingungen im Betrieb geführt und damit zu einem hohen Bedarf an einheitlichen Grundregeln. Für die eigentlich nur 150 Beschäftigten des Maschinenbaubetriebes ist in einem mehrjährigen Prozess ein mustergültiger Tarifvertrag entstanden. Er wird von der IG Metall als Leuchtturmprojekt betrachtet. Die aus Ingenieuren bestehende Belegschaft hatte gleich zu Beginn der Gewerkschaft zu verstehen gegeben, dass sie nichts von roten Fahnen und Trillerpfeifen hält.

Die IG Metall, die über dieses Projekt eigens eine Farbbroschüre veröffentlicht hat, treibt deshalb erheblichen Aufwand, damit Hameln zur Sicherung der Zukunmft der Gewerkschaft kein Ausnahmefall bleibt. „Denn der Wandel der Arbeitswelt stellt die alten Massenorganisationen der Arbeiterbewegung vor existenzielle Fragen. An die Stelle von Massenproduktion treten Dienstleistungen oder kundenspezifische Fertigung – das ist eines der Erfolgsrezepte der Industrie. Damit differenzieren sich Arbeitsbedingungern und Arbeitnehmerinteressen aus, und umso weniger passt dazu die hergebrachte Art der Gewerkschaftsarbeit,“ schreibt die FAZ. ++ (so/mgn/07.5.13 – 121)

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Leipzig, 23. Mail 2013 (ADN). Einem Journalisten wurde bei einer abendlichen Diskussion anlässlich des 150. Geburtstages der deutschen Sozialdemokratie am Donnerstag in Leipzig der Zutritt zu einer Podiumsdiskussion verwehrt. Als Grund wurden die Brandschutzbestimmungen genannt. Auch der Verweis des Pressevertreters auf die ihm zugegangene schriftliche Einladung der Friedrich Ebert-Stiftung (FES) und seine fristgemäß eingesandte namentliche Anmeldung zu der Veranstaltung änderten an der ablehnenden Haltung des Sicherheitspersonals im „Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig“ nichts. Ob es sich um grobe Organisationsmängel oder um eine bewusst inszenierte Schikane gegenüber dem Journalisten handelte, will die betroffene Redaktion demnächst zu klären versuchen.

Der Nachrichtenredakteur hatte bereits an der vormittäglichen Festveranstaltung desselben Tages im Leipziger Gewandhaus nicht teilnehmen können. Hinderungsgrund war ein vom Sozialgericht Leipzig angesetzter Verhandlungstermin, der gleichzeitig mit der Parteigala zur Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) durch Ferdinand Lassalle vor 150 Jahren stattfand. Gegenstand der juristischen Auseinandersetzung waren Blockaden der Leipziger Arbeitsbehörden dem Journalisten gegenüber, mit der die Teilnahme des Betroffenen an der Jahreskonferenz und der Mitgliedersammlung seiner journalistischen Berufsorganisation in Hamburg im vergangenen Jahr wesentlich erschwert worden ist.

Eine aktuelle Berichterstattung über die unter dem Motto „Zukunft der Sozialen Demokratie“ stehende Diskussion, an der SPD-Vorsitzender Sigmar Gabriel, der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Ulrich Grillo, und der Zweite Vorsitzende der Industriegewerkschaft Metall, Detlef Wetzel, teilnehmen, wurde auf diese Weise unmöglich gemacht. Das von der erstaunlichen Affront überraschte Redaktionsteam ist bestrebt, wichtige Informationen über die Debatte später aufzubereiten und dennoch die ursprünglich beabsichtigten kritischen Fragen an die Podiumsakteure im Nachhinein zu adressieren. ++ (me/mgn/23.05.13 – 137)

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