Archive für Beiträge mit Schlagwort: Insolvenz

Gera, 4. Juli 2014 (ADN). Das erste städtische Verkehrsunternehmen Deutschlands ist in der thüringischen Stadt Gera kollabiert. ÜberEinzelheiten informierten am Freitag auf einer Betriebsversammlung Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffe und der Geschäftsführer der Geraer Verkehrsbetriebe (GVB), Ralf Thalmann. Der Insolvenzantrag wurde am Vortag beim lokalen Amtsgericht gestellt.

Die Juni-Gehälter wurden noch an die rund 300 Mitarbeiter gezahlt. Der Betrieb auf den 20 Buslinien und drei Straßenbahnlinien geht vorerst weiter. Das Busnetz umfasst 236 Kilometer und das Bahnnetz 21 Kilometer. Die GVB haben pro Jahr16,4 Millionen Fahrgäste. Thalmann wird von der GVB-Sektion Unternehmenenskommunikation mit den Worten zitiert: „Dieser Schritt schmerzt uns sehr“. Er legte Wert auf die Feststellung, dass keineswegs schlechte Arbeit oder mangelndes Engagement der Belegschaft Ursache für die verfahrene Situation ist. Insolvenzverwalter Jaffe informierte über bereits aufgenommene Gespräche mit der Stadtverwaltung Geras über eventuelle Finanzierungsmöglichkeiten. Eine Blaupause zur Sanierung eines so vielgliedrigen Unternehmens gebe es in Deutschland nicht.

Die GVB sind eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke Gera AG. Von dieser Muttergesellschaft bekam der Verkehrsbetrieb regelmäßige Ausgleichszahlungen, weil die Einnahmen beispielsweise aus  Fahrkartenverkauf und Landeszuweisungen nicht ausreichten. Angesichts des vorangegangenen wirtschaftlichen Zusammenbruchs der Stadtwerke, sind diese Geldquellen versiegt. Sie sind auch durch kurzfristige Fahrpreiserhöhungen nicht ersetzbar, weil die GVB Teil des Tarifgefüges Mittelthüringen sind und deshalb nicht plötzlich ausscheren können. Der Domino-Effekt der wirtschaftlichen Abhängigkeit zwischen Mutter- und Tochtergesellschaft ließ sich nicht vermeiden und die Pleite trat unweigerlich ein. ++ (wi/mgn/04.07.14 – 184)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Nr. 101 v. 10.10.46

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London/Frankfurt am Main, 29. Januar 2014 (ADN). Der ehemalige Top-Manager der Deutschen Bank (DB), William Broeksmit, hat sich am Wochenende erhängt. Darüber berichtete das Finanz-Portal procontra.online am Dienstag aufgrund einer Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg News, die die Todesnachricht von der Deutschen Bank bestätigt bekam. Die Londoner Polizei hatte den 58jährigen in seiner Wohnung in der britischen Hauptstadt leblos vorgefunden.

Broeksmit arbeitete in den 90er Jahren eng mit dem heutigen Co-CEO der DB, Anshu Jain, zusammen. Er zählte zu den weltweit besten Köpfen im Bereich Risikomanagement und Kapitalanlage, teilten Jain und sein Co-CEO Jürgen Fitschen in einem internen Rundschreiben mit. In der Frankfurter Großbank war Broeksmit zunächst zwischen 1996 und 2001 im Bereich OTC-Derivate tätig sowie erneut von 2008 bis zu seinem Ruhestand. Dann kehrte er zurück in die neu geschaffene Position des Leiters für Risikooptimierung. Vor zwei Jahren hatte ihn schließlich das Führungsduo Jain-Fitschen als obersten Risiko-Manager nominiert. Die Platzierung wurde zurückgenommen, nachdem die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (Bafin) die Führungsfähigkeiten von Broeksmit angezweifelt hatte. Ein anderer Grund könnten die Querelen aus seiner Zeit bei Merryll Lynch sein, wo er zwischen 1986 bis 1996 im Sektor für amerikanische Anleihederivate arbeitete. 1993 hatte er die Unternehmensspitze vor finanziellen Gefahren für einen wichtigen Kunden gewarnt. Es handelte sich um Orange Country aus Kalifornien. Das Unternehmen verlor beim Zinmsanstieg mit seinen Derivaten ein Jahr später 1, 7 Milliarden US-Dollar und ging in die Insolvenz. ++ (fi/mgn/29.01.14 – 029)

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