Jena/Leipzig, 19. Januar 2012 (ADN). Der von den Vereinten Nationen (UNO) als Internationales Jahr der Genossenschaften ausgerufene Zeitraum vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2012 steht bereits an seinem 19. Tag vor einer Zerreißprobe. In der thüringischen Industrie- und Wissenschaftsstadt Jena, in der die Sozial- und Industrieprotagonisten Ernst Abbe und Carl Zeiss ihre Ambitionen der Vereinbarkeit von zielstrebiger Industrieentwicklung und angemessener sozialer Begleitung einst ins Werk und in die Wirklichkeit umsetzten, steht am heutigen Donnerstag eine bedeutsame Entscheidungsschlacht bevor. Die Mitglieder der Wohnungsgenossenschaft „Carl Zeiss“ stellen diese hehre Idee auf den Prüfstand von Ist und Soll. Lange Zeit schwelende Auseinandersetzungen im Viereck Mitglieder-Vertreter-Vorstand-Aufsichtsrat stehen auf der Tagesordnung im Begegnungszentrum LISA im Jenaer Stadtteil Lobeda-West.

Zu klären ist, ob die ausgewogene demokratische, in der Genossenschaftssatzung verankerte Beteiligung der Mitglieder an den unternehmerischen Beschlüssen des Genossenschaftsvorstands noch gewährleistet ist. Die seit langem bestehenden Vorwürfe gegenüber Vorstand und Aufsichtsrat sind gravierend. Haben einzelne Vorstandsmitglieder auf Kosten der Gemeinschaft in ihre eigenen Tasche gewirtschaftet und sind unzumutbar teure Investitionen ohne Rücksichts auf das Gemeinwohl-Interesse einer Genossenschaft in die Wege geleitet worden ? Das sind zwei Fragen eines mittlerweile zu einem explosiven Problemkomplex angeschwollenen Disputs insbesondere zwischen Genossenschaftsmitgliedern und Genossenschaftsvorstand. Am heutigen Abend soll der gordische Knoten zerschlagen werden. Wenn es wenigstens teilweise gelingt, würde das dem UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon gewiss ein Sekunden währendes Lächeln abgewinnen. Immerhin geht es um einen Jahrhunderte alten und bewährten Baustein der Demokratie und des basisorientierten regionalen Wirtschaftslebens. – die Genossenschaft. ++ (gn/mgn/19.01.12 – 19)

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