Paris/München, 26./27. Januar 2013 (ADN).  Der Siegesmarsch französischer Truppen durch Afrika hält an. Unter der Parole „Mali vor den Islamisten retten“ ziehen die Franzosen durch ihre ehemaligen Kolonien, um deren Bevölkerung vor neuen mysterösen Mächten zu bewahren. Die „Süddeutsche Zeitung“ schreibt dieses Wochenende in einem Beitrag unter der Überschrift „Frankreichs Faust in Afrika“, dass „Paris sein früheres Imperium, entgegen  allen gegenteiligen Versicherungen, immer noch als sein Schutzgebiet betrachtet.“ Auch Präsident Francois Hollande habe vor einigen Wochen auf seiner ersten Afrikareise vor der senegalesischen Nationalversammlung beteuert – wahrheitswidrig – , die Zeit von „Francafrique“ sei vorbei.  Hinter diesem speziellen Begriff der besonderen Beziehungen sieht der Autor des Beitrags die Schattenseite dieses traditionellen Verhältnisses, das von einem dichten Filz politischer und wirtschaftlicher Verbindungen, von Protektion und Korruption geprägt ist. In diesem Zusammenhang gewähre Paris seinen Klienten im schwarzen Kontinent nicht nur militärischen Schutz, sondern auch Budget-Zuschüsse, Entwicklungshilfe und diplomatischen Beistand. Auf diese Weise könne sich Frankreich darauf verlassen, dass die so protegierten Staaten mit ihrem Stimmenblock in den Vereinten Nationen und anderen internationalen Organisationen franco-konformes Verhalten an den Tag legen. Auch andere Interessenübereinstimmungen gibt es.  Dazu zählt der in den Ex-Kolonien als Zahlungsmittel kursierende CFA-Franc. Diese gemeinsame und stabile Währung wird von der Banque de France und damit letztlich auch den Euo-Staaten garantiert. Zudem haben 20 afrikanische Staaten Verträge über Waffenlieferungen mit Frankreich.

Im Gegensatz zu Großbritannien, das von seinen alten Kolonien einfach nur Respekt erwartet, hofft Frankreich zudem noch Zuneigung und Liebe von „seinen“ Afrikanern. Dazu wurden und werden alle denkbaren Mittel eingesetzt.  So durfte sogar ein Dorfältester aus der Elfenbeinküste lange vor deren Unabhängigkeit Abgeordneter der französischen Nationalversammlung werden. Später war er Präsident seines Heimatlandes. Insofern nimmt es nicht wunder, dass die aktuellen Fenrsehbilder und andere Berichte aus Mali beständig leidenschaftliche Sympathiebekundungen der Eingesessenen gegenüber Frankreich dokumentieren. Viele wünschen sich eindringlich, dass die Truppen der ehemaligen Kolonialmacht das Land nie mehr verlassen mögen.  ++ (kl/mgn/27.01.13 – 021)

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