Archive für Beiträge mit Schlagwort: Kohlendioxid

Leipzig, 25. September 2014 (ADN). Der Andrang auf der vor wenigen Tagen in Leipzig beendeten 4. Internationalen Degrowth-Konferenz für ökologische Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit sprengte die Säle. Die Stimmung war enthusiastisch. Die wachstumskritische Szene hat eine beachtliche Größe und Dynamik erreicht. Mit diesen von der Vereinigung Klimaretter.de zitierten Bemerkungen zog Konferenzkoordinator und Pressesprecher Christopher Laumanns am Donnerstag eine erste, sehr beeindruckende Bilanz der Zusammenkunft von rund 3.000 Teilnehmern aus 74 Nationen rund um den Campus der Universität Leipzig. 

Es blieb nicht nur bei Diskussionen, Vorträgen und Gedankenaustausch über alternative Lebens- und Wirtschaftskonzepte, sondern es wurde auch wirklichkeitsnahe und alltägliche Praxis geübt. So beteiligten sich mehr als 1.000 Teilnehmer an der Beköstigung des Kongresses, indem sie insgesamt 1.250 Kilogramm Gemüse für die Küche vorbereiteten und damit die Wachstumskritiker zweimal täglich mit warmen Essen versorgten. Unternehmen, die bereits sozial, ökologisch und demokratisch wirtschaften, präsentierten sich und gaben ihr Wissen weiter.

Nach den Worten von Laumanns sollte sich die Degrowth-Bewegung auf das Thema Klimaschutz konzentrieren. Die nötigen Kohlendioxid-Einsparungen zu schaffen, sei unmöglich, wenn gleichzeitig die Wirtschaft wächst. Widerstand gegen große Verschmutzer müsse geleistet werden. Das gelte insbesondere für das Eindämmen der Braunkohleindustrie. ++ (na/mgn/25.09.14 – 268)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46

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Berlin, 6. Mai 2014 (ADN). Trotz enormer Förderung erneuerbarer Energien wurden 2013 in deutschen Braunkohlekraftwerken mehr als 162 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom erzeugt. Das ist der höchste Wert seit 1990, als noch viele alte DDR-Kraftwerke in der Lausitz und im Mitteldeutschen Revier bei Halle und Leipzig in Betrieb waren. Diese ernüchternden und aktuellen Angaben, die der allerorten proklamierten und lauthals verkündeten Energiewende zuwiderlaufen, stammen von der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen. Danach war Braunkohle im vergangenen Jahr der wichtigste Energieträger vor Erneuerbaren mit 147,1 Milliarden kWh und der Steinkohle mit 124 Milliarden kWh. Experten erwarten einen weiteren Anstieg der deutschen Kohlendioxid-Emissionen.

Damit ist der Nachweis erbracht, dass die Kohle-Dreckschleudern fröhliche Urständ feiern. Sie gehörten vor 25 Jahren zu den Hauptkritikpunkten der Akteure der Friedlichen Revolution, die zum Untergang der DDR führte. ++ (ew/mgn/06.05.14 – 125)

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Bühl, 24. Dezember 2013 (ADN). Der Weihnachtsbaum verschafft nicht nur den Menschen, sondern auch der Natur und dem Klima eine Atempause. Darauf lassen Informationen schließen, die der noch junge und kleine Bundesverband der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger (BWS) mit seinen zehn Landesverbänden zum wichtigsten Fest der Christenheit verbreitet. So werden beispielsweise Berechnungen von Forstexperten zufolge pro Hektar Weihnachtsbaumplantage bis zu 145 Tonnen Kohlendioxid gespeichert und gebunden. Zudem wird dieser Bereich der Waldwirtschaft offenbar noch nicht von dem Bestreben nach höchster Produktivität und Effizienz beherrscht. Es dominiert Handarbeit beim Anbau der Christbäume. Der Arbeitsaufwand beträgt pro Hektar und Jahr 80 Stunden. Ein Bäumchen, dass nach vierjährigem Aufenthalt in der Baumschule „auf’s freie Feld“ verpflanzt wird, braucht dann noch neun bis zehn Jahre, um dann als Zwei-Meter-Recke geerntet zu werden. Das Saatgut für die besonders begehrten Nordmann-Tannen beziehen die deutschen Baumpflanzer vorwiegend aus Georgien, weil dies ein besonders schönes Wuchsbild begünstigt.

Auch die anderen statistischen Daten der Weihnachtsbaum-Ökonomie entziehen sich der allgemein verbreiteten Wirtschaftswachstums-Wut. So stagniert dieser Sektor seit Jahren. Pro Jahr werden 23 bis 25 Millionen Weihnachtsbäume in Deutschland verkauft. Der Umsatz bewegt sich um die 450 Millionen Euro bei einer Schwankungsbreite zwischen 300.000 und 500.000 Euro. Vom gesamten Weihnachtsgeschäft, das der BWS auf etwa 17 Milliarden Euro schätzt, entfallen auf den Weihnachtsbaum-Markt lediglich vier Prozent. Rund 80 Prozent der „Tannenbäume“ kommen aus dem Inland. Importe stammen aus Dänemark, Polen und Irland.

Um die positiven Nachrichten und Entwicklungen rund um das im Jahre 1510 im baltischen Riga ersterwähnte, zentrale Sysmbol des Weihnachtsfestes noch aufzustocken, wurde kürzlich erstmals eine Weihnachtsbaum-Königin gewählt. Sie heißt Katharina Püsing, stammt aus dem Münsterland und ist in einem Forstbetrieb zwischen jungen Fichten und Kiefern aufgewachsen. Acht Kandidatinnen hatten sich für das zwei Jahre dauernde Amt beworben. Eigentlich ist die Agrarstudentin Püsing die zweite Weihnachtsbaumkönigin. Ihre Amtsvorgängerin Stephanie Kesting aus dem Sauerland war die erste, wurde mangels personeller Alternativen 2011 jedoch per Dekret ernannt. Neben brauchbaren Ratschlägen rund um Weihnachtsbäume soll die neue Regentin die Botschaft echter Nachhaltigkeit in der Öffentlichkeit verbreiten – inzwischen ein äußerst vermintes publizistisches Gelände. ++ (nh/mgn/24.12.13 353)

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München, 3. Dezember 2013 (ADN). „Seit 2008 haben die deutsche und europäische Politik den Märkten Lebensmittel entzogen, um den Agrosprit zu fördern – auf Geheiß der Agroindustrie, in ihrem Streben nach privatem Profit.“ Das stellt der Schweizer Globalisierungskritiker, Jean Ziegler, am Dienstag in der „Süddeutschen Zeitung“ in einem Namensbeitrag fest. Die Verwendung großer Mengen an Nahrungs- und Nutzpflanzen für relativ geringe Mengen an Treibstoff habe drei desaströse Folgen. Die erste sei eine Zunahme des Hungers in der Welt. Fast alle Agrarkraftstoffe in Europa werden aus Nahrungspflanzen wie Weizen, Soja, Ölpalmen, Raps und Mais gemacht, die für die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung essentiell sind. Europa verbrenne auf diese Weise Rohstoffmengen, mit denen 100 Millionen Menschen ernährt werden könnten. Zudem sei ein Preisanstieg für Nahrungsmittel die Nachwirkung.

Die zweite Folge besteht nach den Worten von Ziegler in der verstärkten Nachfrage nach Land. Flächenspekulanten, Hegde-Fonds und Agroenergie-Konzerne verdrängen Hundertausende Kleinbauern von ihren Feldern, nehmen ihnen die Existenzgrundlage und schneiden sie von der Wasserversorgung ab. Dies geschehe weltweit, insbesondere in Afrika, Asien und Lateinamerika.

Die dritte Folge ist die Umweltzerstörung, so der 79jährige, der von 2000 bis 2008 UNO-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung war und jetzt Mitglied im beratenden Ausschuss des UN-Menschrechtsrates ist. Durch den Einsatz von Düngemitteln, Landrodung und die Verdrängung von Feldfrüchten würden nicht die Kohlendioxidemissionen reduziert. Im Gegenteil: Millionen Tonnen zusätzliches Treibhausgas gelange in die Atmosphäre. Um dem „mörderischen Sprit“ die Quelle abzugraben, müssten die Vertreter der EU-Staaten am 12. Dezember in Brüssel alle Zielvorgaben und die Unterstützung für solche Agrarrohstoffe streichen. „Tun sie das nicht, macht sie das zu Mittätern in einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, klagt Ziegler an. ++ (kl/mgn/03.12.13 – 331)

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Frankfurt am Main, 11. Mai 2013 (ADN). Auf 30 Prozent der Güter können wir verzichten, ohne nennenswert Lebensqualität einzubüßen. Das erklärte der ehemalige Handels-Manager Klaus Wiegandt gegenüber der „Lebensmittel Zeitung“. Der seinerzeitige Chef der Metro AG, der sich nach seinem Rückzug aus dem Berufsleben in der Stiftung „Forum für Verantwortung“ engagiert, äußerte sich in einem ausführlichen Interview zu Fragen der lokalen und globalen Nachhaltigkeit. Trotz dieser Erkenntnis ziele die derzeitige Werbung jedoch weiterhin zum Großteil darauf ab, Produkte zu verkaufen, die die Menschen gar nicht brauchen oder sogar gar nicht wollten. Das seien systemische Zwänge, der Wachstumsimperativ des Marktes, aber auch ein Aspekt der Verschwendung.

Eine wesentliche Schwäche ist das Fehlen wahrer Preise auf den Weltmärkten, so Wiegandt. Die Externalisierung und Verlagerung der ökologischen Kosten auf die Allgemeinheit führe zu enormen Verzerrungen der Wertschöpfungskette rund um den Globus. Eine solche Gesamtrechnung gehe nicht auf. Beispielsweise ergebe die kritische Analyse eines Big Mac von McDonalds als Sinnbild der Fast-Food-Kultur durch Diabetes, Fettleibigkeit und Umweltschäden so hohe Kosten, dass dafür eigentlich in Wahrheit 200 Dollar zu zahlen wären und nicht nur vier Dollar.

Um generell umzusteuern, das Wohlstandsmodell langsam umzudrehen und die Wirtschaft in eine nachhaltige Entwicklung umzustrukturieren, hält Wiegandt einen Zeitpuffer von 15 bis 20 Jahren für nötig. Auf diesem Wege müssten die Kohlendioxid-Emissionen von heute 34 auf 14 Milliarden Tonnen im Jahr 2050 reduziert werden. Allein ein sofortiger Stopp des Abholzens des Regenwaldes brächte eine Reduzierung von drei Milliarden Tonnen Kohlendioxid. ++ (nh/mgn/11.05.13 – 125)

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Doha, 8. Dezember 2012 (ADN). Europa fehlt der Wille, den Klimawandel aufzuhalten. Das stellte die Direktorin des Alfred-Wegener-Institutes für Polar- und Meerersforschung Bremerhaven, Karin Lochte, am Sonnabend im Deutschlandfunk fest. Zu dieser Schlussfolgerung kommt sie aufgrund des bisherigen Verlaufs und der Ergebnisse der Welt-Klimaverhandlungen in Doha. Alles deute darauf hin, dass eine Pause von acht Jahren für den weltweiten Klimaschutz eintritt. Das wäre schrecklich, so die Wissenschaftlerin. Die derzeitigen Emissionen von Kohlendioxid ließen darauf schließen, dass die Erde auf den schlechtesten Fall (worst case) zusteuert, also auf eine Klimaerwärmung, die weit über zwei Grad Celsius gehen wird.

Europa wird seiner Vorreiterrolle nicht mehr gerecht, so Kochte. Energiesparen werde das immer dringendere Erfordernis. In Polarregionen vollzieht sich nach ihren Worten die Erderwärmung doppelt so schnell als im globalen Durchschnitt. Deswegen bilden die dort gemessenen Werte ein Frühwarnsystem für den gesamten Klimawandel. Sie prognostiziert, dass es in den nächsten 50 Jahren im arktischen Sommer kein Eis mehr geben wird. Nordeuropa und die Nordhalbkugel der Erde werden das besonders deutlich zu spüren bekommen, erklärte Direktorin Kochte abschließend.   ++ (kl/mgn/08.12.12 – 348)

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Rio de Janeiro/Wiesbaden/Köln, 21. Juni 2012 (ADN). Die Arktis erwärmt sich etwa doppelt so schnell wie der Rest der Welt. Dort sind die Veränderungen, die durch den Klimawandel verursacht werden,  ganz offenkundig. Das erklärte am heutigen Donnerstag der Polarforscher und Buchautor Arved Fuchs unmittelbar nach einer zweimonatigen Expedition nach Nordgrönland im Deutschlandfunk. Das Meereis erreiche nicht mehr die Stärke, die es früher gehabt hat. Es friere später und breche früher auf.  Das werde allerdings nur von den wenigen Menschen wahrgenommen, die dort leben.

Solch eiskalten Wahrheiten und Erkenntnisse gehen an den rund 50.000 Teilnehmern offenbar weitgehend spurlos vorbei, die sich seit gestern in Rio de Janeiro zur Jubiläumsfeier „Rio+20“ treffen, um den vor 20 Jahren in der brasilianischen Küstenmetropole veranstalteten ersten Umweltgipfel zu würdigen.

Dass es sich dabei eher um eine Gedenkfeier und eine Demonstration der Tatenlosigkeit als um ein neues Signal zum Handeln dreht, schildert der „Wiesbadener Kurier“ in seiner heutigen Donnerstag-Ausgabe anschaulich: „Welch eine bombastische Inszenierung von Untätigkeit ! 100 Staatschefs reisen an, um eine ‚Abschlusserklärung‘ zur Rettung des Weltklimas zu beschließen, die schon geschrieben ist. Der dünne Inhalt lässt vermuten, dass die illustre Runde mehr CO2 (Kohlendioxid) auf der Reise in die Atmosphäre pustet, als durch die unverbindlichen Absichtsbekundungen eingespart wird.“

Arved Fuchs wirft den Klimakonferenzen der vergangenen Jahre vor, das Problem Klimawandel nur zu verwalten.  Wirklich neue Wege und Lösungen seien nicht eingeschlagen worden. Das sei auch jetzt bei der Konferenz in Rio zu beobachten.

Der Erdgipfel von 1992 in Rio de Janeiro ist in wesentlichen Teilen auf die Initiative und das Engagement von Brasiliens damaligem Umweltminister Jose Lutzenberger zustande gekommen. Der vor zehn Jahren in Porto Alegre verstorbene Umweltaktivist hatte während der Militärdiktatur in seinem Heimatland in den 70er Jahren die erste Umwelt-Organisation unter dem Namen „Vereinigung zum Schutz vor kollektiver Vergiftung“ (AGAPAN) gegründet, eine Firma zur Herstellung von Humus aus organischem Müll betrieben und die Stiftung Gaia zur Verbreitung des ökologischen Bewusstseins aus der Taufe gehoben.

Nach zwei Jahrzehnten dieser Weltumweltgipfel-Premiere entpuppt sich die derzeitige Konferenz „Rio+20“ als Verrat am Planeten Erde, an der Menschheit und an Lutzenberger. Sie dokumentiert eindrucksvoll das Versagen der politisch und wirtschaftlich Verantwortlichen insbesondere in den sogenannten Industriestaaten. Offensichtlich ist,  dass nun die Bürger selbst das Heft des Handelns vor Ort in die Hand nehmen müssen. ++ (kl/mgn/21.06.12 – 179)