Archive für Beiträge mit Schlagwort: Kommunikationswissenschaft

Köln, 29. August 2014 (ADN). Die wirklich wichtigen Themen werden in den deutschen Medien nicht behandelt. Kritische Stimmen kommen nicht zum Zuge oder werden beispielsweise im Fernsehen bei Diskussionssendungen gar nicht erst eingeladen. Dieses vernichtende Urteil über die eingeschränkte Pressefreiheit in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) fällte ein Zuhörer aus Düsseldorf am Freitag in einer Sendung des Deutschlandfunks (DF). In Televisions-Talk-Runden wie der von Günther Jauch säßen immer dieselben Gesprächsgäste wie die Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und langweilten die Zuschauer mit altbekannten Thesen. Den DF selbst betrachte er angesichts dieser medialen Ödnis als letzte Bastion der freien Presse. Sofern doch noch kritische Sendungen wie „Monitor“, „Panorama“ oder andere Magazin im Fernsehen kommen, seien die Sendezeiten kaum akzeptabel.   Aufklärerische und tiefgründige Produktionen werden nach Ansicht des Rundfunkhörers erst nach 23 Uhr ausgestrahlt, wenn die meisten Zuschauer längst schlafen. Offensichtlich sollen die Medien nicht zum Denken anregen, sondern ihr Zweck bestehe wohl darin, die Leute zum Abschalten zu animieren.

Teilnehmer der DF-Sendung unter dem Titel „Im Scheinwerferlicht der Medien – Wer bestimmt, worüber berichtet wird ?“ waren der Kommunikationswissenschaftler Prof. Markus Rhomberg von der Zeppelin-Universität Friedrichshafen,  der Leserbriefredakteur der „Frankfurter Rundschau“, Lutz Büge, und der Fernsehkritiker Philipp Maulis. Letzterer bestätigte, dass von den Medien tatsächlich bestimmte Themen ausgeblendet werden. Für das Fernsehen entschuldigte er das mit dem wenig überzeugenden Argument, dass nicht alles bildgerecht und telegen aufbereitet werden könne. ++ (me/mgn/29.08.14 – 240)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46

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Caracas/Hamburg, 6. März 2014 (ADN). Der Kommunikationswissenaschaftler Malte Daniljuk hat in einem offenen Brief die völlig einseitige Berichterstattung der Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten Öffentlichen Rechts in Deutschland (ARD) über die Sozialproteste in Venezuela scharf kritisiert. Der Wortlaut des Schreibens vom 28. Februar 2014, das an die Chefredakteure Dr. Kai Gniffke und Thomas Hinrichs gerichtet ist, wurde gestern im Nachrichtenportal amerika21.de veröffentlicht. In acht Themenbereichen werden die Vorwürfe detailliert geschildert und präzisiert. Daniljuk, der intensiver Rechercheur des Mediensystems des Landes und Leser der venezolanischen Presse ist, bemängelt eine außerordentlich große Unausgewogenheit der Fernsehsender in ihren Berichten über die Vorgänge in dem lateinamerikanischen Land. Sie nehmen unübersehbar Partei für die politische Opposition.

„Die ARD nennt in ihrer Berichterstattung über die Proteste zuletzt die Zahl von über 700 verhafteten Demonstranten. Tatsächlich befinden  sich aber nur 44 Personen in Haft. Alle anderen Festgenommenen wurden sofort wieder entlassen“, stellt der Medienexperte fest. Bei den tatsächlichen Verfehlungen registriert er ein konsequentes Durchgreifen der Strafverfolgungsbehörden und der Justiz. So hätten die Staatsanwaltschaften bislang acht Mitarbeiter des Geheimdienstes Sebin wegen Mordverdacht verhaften lassen. Der Chef des Geheimdienstes wurde entlassen.Allgemein sei es in fast Lateinamerika üblich, Spiopnageleute unbehelligt zu lassen.

    Der Autor fügte seinem Protestschreiben eine Todesliste mit 19 Namen von Personen an, die bis Wochenmitte im Zusammenhang mit den Unruhen gestorben sind. Darin nennt er die genauen Ursachen und die Umstände des Todes. Dazu zählen ein leichtsinniger Schaulustiger, der vom Dach eines Gebäudes stürzte, und ein Autofahrer, der sein Fahrzeug in eine Straßenbarrikade steuerte. Der Plünderer eines Supermarktes wurde erschossen. 

Ähnlich verzerrte, in den USA publizierte Berichte über die Vorgänge in Venezuela wurden inzwischen korrigiert. So räumte die Tageszeitung „New York Times“ erhebliche Fehler in ihren Veröffentlichungen aus Caracas ein. ++ (me/mgn/06.03.14 – 065)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com

Redaktion: Matthias Günkel

Potsdam/Leipzig, 11. September 2012 (ADN). Wie in der angeblich so demokratischen Partei Christlich Demokratische Union (CDU) mit Andersdenkenden umgegangen  wird, demonstriert gegenwärtig diese politische Organisation im Bundesland Brandenburg.  Die „Märkische Allgemeine“ (MAZ) berichtet am heutigen Dienstag berichtet, das die CDU ihre Landesvorsitzende und Fraktionschefin im Landtag Saskia Ludwig in die Wüste schickt. Dem erzwungenen Rücktritt von der Funktion im Parlament folgt demnächst die Verdrängung von der Parteispitze. Der innerparteiliche Putsch hatte sich während des Mutterschaftsurlaubs zusammengebraut, aus dem die seit 2010 amtierende Parteivorsitzende kürzlich zurückgekehrt ist.

Einer der Hauptgründe für die Fahrt aufs Abstellgleis ist der Vorwurf, Ludwig habe ungerechtfertigte Verschwörungstheorien über die Informationspolitik im Lande verbreitet. Die 44jährige hatte heftige Kritik an den Brandenburger Medien geübt. Berichterstatter agieren nach ihren Worten zum Teil „mit Order aus der Staatskanzlei“. Die Sozialdemokratische Partei (SPD) , die in Brandenburg in Koalition mit der Linken regiert, versuche auch noch in Anwesenheit des Ministerpräsidenten die Meinungsfreiheit eintzuschränken. Das sei einmalig in Deutschland. „Diese wiederholt vorgetragene Verschwörungstheorie – noch dazu bereits über ein Rechtsaußenblatt transportiert – habe das ‚Fass zum Überlaufen gebracht'“, zitiert die „Märkische Allgemeine“ ein CDU-Fraktionsmitglied. Der CDU-Ehrenvorsitzende Jörg Schönbohm warnte Ludwig mit den Worten, sie schieße übers Ziel hinaus, wenn sie behaupte, es gebe eine gelenkte Presse im Land.

Dass die nun entmachtete Saskia Ludwig tatsächlich gewisse Wahrheiten gelüftet hat und nun deswegen parteiübergreifend angefeindet wird, belegt die Sachlage in der bundesdeutschen Medienbranche. Am Beispiel Außenpolitik untersuchte der Leipziger Kommunikationswissenschaftler Uwe Krüger die Eliten-Netzwerke deutscher Journalisten. Sein Fachbeitrag unter dem Titel „Die Nähe zur Macht“ beschreibt er eine Netzwerkanalyse der sozialen Umgebung von Deutschlands 183 führenden Journalisten. Anhand öffentlich zugänglicher Daten über Organisationen mit außenpolitischem Profil wurde untersucht, bei welchen Journalisten im Analysezeitraum 2002 bis 2009 Kontaktpotential mit elitären Kreisen der nationalen und internationalen Politik sowie der Wirtschaft bestand. Von den 183 Journalisten kristallisierten sich 26 heraus, die mit 26 außenpolitisch orientierten Organisationen im Zusammenhang standen und Kontakte zu Politik- oder Wirtschaftseliten pflegten. Diese 26 Medienvertreter arbeiteten bei 9 der 14 Leitmedien.

Zu den in der Studie genannten Medienvertretern gehört Josef Joffe, der seit dem Jahr 2000 Mitherausgeber der Wochenzeitung „Die Zeit“ ist. Im Untersuchungszeitraum  war er Teilnehmer an der Münchner Sicherheitskonferenz, der Bilderberger-Konferenz und des Weltwirtschaftsforums in Davos. Zudem ist er Mitglied der Trilateralen Kommission, des International Institute for Strategic Studies und des American Council on Public Policy. Joffe gehört den Kuratorien der Atlantik-Brücke, des Aspen Institute in Berlin, der American Academy in Berlin, des AICGS und des Council on Public Policy an. Zudem zählt er zum Beirat der Zeitschriften „“Europe’s World“, „Internationale Politik“ und „The American Interest“. Letztere hat er mitgegründet.

In dem Bericht, der im vergangenen Jahr von dem Fachmagazin „Medienjournal“ abgedruckt ist, heißt es weiter: „Joffes Netzwerk war außerordentlich weit und redundant; die größten Schnittmengen bestanden zwischen Weltwirtschaftsforum und Bilderberg (47 Personen) sowie Bilderberg und Trilateraler Kommission (43 Personen). Ein transantlantisch geprägtes Elitenmilieu war deutlich zu erkennen, ergänzt durch eine EU-Komponente.“

Aus den Daten der Studie geht hervor, dass jeder siebente leitende Redakteur der deutschen Leitmedien aus den Jahren 2007-2009 in Organisationen mit außenpolitischem Profil und mit elitärem Kontaktpotential involviert war. Die größte Anzahl von Verbindungen wurden bei den Zeitungen „Die Zeit“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ), „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) und „Die Welt“ gefunden. Dies ist nach Auffassung des Autors größtenteils auf jeweils einen besonders gut vernetzten Journalisten zurückzuführen. Diese vier – zwei Ressortleiter, ein Mitherausgeber und ein Chefkorrespondent – wiesen ausgeprägte Ego-Netzwerke in einem US-affinen Elitenmilieu auf. ++ (me/mgn/11.09.12 – 259)

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