Archive für Beiträge mit Schlagwort: Krankenkassen

Düsseldorf, 30. September 2014 (ADN). Oberstaatsanwalt Alexander Badle aus Frankfurt am Main nennt die Verbandelung von Ärzten mit Laboren eindeutige „Gewinnmaximierungssysteme“. Er habe solche Systeme bekämpft, deren Schaden für das Gesundheitswesen auf jährlich eine Milliarde Euro zu schätzen  ist. Die Aussage des Juristen ist ein Ergebnis von Recherchen der Tageszeitung „Handelsblatt“ und des Fernsehmagazins „Frontal 21“. Darüber berichtet die Düsseldorfer Zeitung am Dienstag exklusiv. Die Labormedizin wird dazu genutzt, massenweise unnötige Untersuchungen durchzuführen. Bereits im Jahr 1993 habe sich Rudolf Seuffer vom Berufsverband Deutscher Laborärte diesbezüglich an den seinerzeitigen Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer gewandt. Dieser handelte einerseits nicht und kann sich nun andererseits nicht an die Kritik Seuffers erinnern.

„So wucherte die Praxis der Blutkartelle ungehindert weiter: Allein bei den gesetzlichen Krankenversicherungen stieg die Zahl der Speziallaboruntersuchungen von Blutproben vom Jahr 2000 bis 2014 um 40 Prozent. Immer wieder fliegen Kartelle auf. 2.700 Fälle sind bereits in Hessen aktenkundig, 360 in Nordrhein-Westfalen,“ schreibt „Handelsblatt“. Das Netz, das jetzt Gegenstand eines Untersuchungsausschusses in Bayern ist, umfasse ein Großlabor und 10.000 Ärzte. Durch unzulässige Abrechnungen sollen Ärzte bis zu 800 Euro pro Blutprobe zusätzlich verdient haben.

Konkrete Angaben gehen insbesondere aus zwei entsprechenden Studien hervor. Das Besorgnis erregende Ergebnis gipfelt in der Zwischenüberschrift des Pressebeitrags „Labormediziner nehmen das Gesundheitswesen seit Jahren aus. Justiz und Politik schauen oft nur zu – der Skandal ist noch größer als bisher bekannt.“++ (ge/mgn/30.09.14 – 272)

http://www.adn1946. wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46

Werbung

Berlin/Köln, 17. Mai 2013 (ADN). Unternehmen behandeln das Thema „gesunde Führung“ stiefmütterlich. Zahlen beweisen, dass Führungskräfte bei einem Abteilungswechsel ihren „Krankenstand“ mitnehmen. Darüber informiert der Bundesverband deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP). Beabachtet wurde von Psychologen, dass bei bereits erkrankten Mitarbeitern die Rückkehr ins Berufsleben nicht immer gelinge. Potentiale seien bei der Einbindung und Chancengleichheit für ältere Arbeitnehmer zu sehen. BDP-Präsidentin Sabine Siegl hatte bei der jüngsten Verbandskonferenz erklärt: „Wer sich wohl fühlt, engagiert sich auf Dauer. Es geht nicht darum, die besten Fachkräfte zu rekrutieren, sondern sie auch zu halten und zu motivieren.“

Innerhalb einer BDP-Kampagne unter dem Titel „Gesunde Arbeit“ ist vor wenigen Tagen eine zweite Broschüre erschienen. Im Zentrum stehen die Führungskräfte. In der Veröffentlichung heißt es: „Am deutlichsten wird der Zusammenhang zwischen Führung und Gesundheit, wenn Sie an Negativbeispiele denken, zum Beispiel den Chef, der Mitarbeiter vor versammelter Mannschaft zusammenschreit.“ Es gelte der Merksatz, Kränkung kann krank machen !. Ein Hauptgrund für hohe Krankenstände sei meistens das Führungsverhalten des unmittelbaren Vorgesetzten.

Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln hatte kürzlich gemeldet, dass psychische Störungen mittlerweile für 13 Prozent der Ausfalltage verantwortlich sind. Vor zehn Jahren waren es nur sieben Prozent. Zurückzuführen sei das nicht nur auf zunehmenden Stress. Einen weiteren Grund sieht das Institut darin, dass inzwischen Burn-out-Behandlungen und andere psychische Erkrankungen zum Leistungskatalog der Krankenkassen gehören. Dementsprechend werden höhere Diagnosefälle der Ärzte registriert. ++ (so/mgn/17.05.13 – 131 )

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com

Berlin,. 18. Januar 2013 (ADN). Fast 53.000 Fälle von Fehlverhalten registrierten die gesetzlichen Krankenkassen in den Jahren 2010 und 2011 bei  Ärzten, Krankenhäusern und anderen Geschäftspartnern. Der häufigste Vorwurf war Abrechnngsbetrug. In 2.600 Fällen wurde die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Darüber berichtet die Freitagausgabe der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung “ (FAZ) unter Berufung auf einen Bericht des Spitzenverbandes der Krankenkassen, der vom Bunjdesgesundheitsminiterium unter Verschluss gehalten wird. Andererseits wird darüber berichtet, dass das Bundeskriminalamt mitteilte, die registrierten Fälle von Abrechnungsbetrug im Gesundheitswesen hätten sich im Jahr 2011 im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent verringert.

Wie dieser augenscheinliche Widerspruch aufzulösen ist, belegt ein illustres Beispiel. In einer mittelsächsischen Stadt hat die AOK PLUS für Sachsen und Thüringen bei einem kleinen privaten Pflegedienst ein „Rollkommando“ des Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) eingesetzt und ganztägig die Arbeit des kleinen Teams in ein Chaos versetzt. Hinlängliche und schnell durchschabare Absicht war, dem Pflegedienst, dem bei den vorjährigen Qualitätskontrollen regelmäßig Bestnoten erteilt wurden, der sich jedoch gegen bestimmte Repressionen der Krankenkassen zu wehren wusste, einen Denkzettel zu erteilen. Es wurde ein sogenannter Transparenzbericht formuliert, dessen Inhalt im Internet veröffentlicht werden sollte. Das wäre für das Pflegeunternehmen Existenz vernichtend gewesen. Letztlich blieb der Pflegedienst beharrlich und setzte sich gegen die Veröffentlichung dieses verleumderisch anmutenden MDK-Rapports vor dem Sozialgericht Chemnitz erfolgreich gegen die AOK durch. Kaum war das gegen Ende vergangenen Jahres geschehen, folgte als Retourkutsche zu Beginn dieses Jahres eine ebenfalls von der AOK über die Staatsanwaltschaft Chemnitz veranlasste Razzia, die in einer Durchsuchung der Geschäftsräume des Pflegedienst durch die Krimininalpolizei wegen Betruges mündete. Noch während der Durchsuchung stellte sich heraus, dass die AOK den Sicherheitsbehörden wie Staatsanwaltschaft und Polizei keine vollständigen Unterlagen zur Verfügung gestellt hatte. Die werden nun von den Inhabern des Pflegeunternehmens vorgewiesen.Angesichts dessen brechen die Kriminalkommissare plötzlich  die Durchsuchung ab und verlassen fluchtartig die Räumlichkeiten. Es liegt bei diesem Beispiel die Vermutung sehr nahe, dass die Krankenkassen aufmerksame und wehrhafte Geschäftspartner zu züchtigen versuchen. Dazu werden Schikanen in Gang und schwerwiegende Einschüchterungsaktionen in Szene gesetzt. Inzwischen hat der betreffende Pflegedienst mit einer Strafanzeige wegen „Vortäuschens einer Straftat“ reagiert. ++ ( 18.01.13 – 013)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com

Berlin, 28. März 2012 (ADN). Die Lebenqualität der Patienten ist derzeit in der ambulanten und stationären Pflege noch ein völlig unterbelichteter Aspekt.  Das erklärte der Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, Dr. Gerhard Timm, in Berlin am heutigen Mittwoch zum Abschluss des ersten Kongresses der Medizinischen Dienste der Krankenkassen (MDK).  Sie sei bislang kein Güte-Kriterium, um über die Pflegeleistung gegenüber älteren Menschen ein realistisches Urteil zu fällen. Die derzeit praktizierten Transparenzvereinbarungen seien ungeeignet, um das Wohlergehen zu messen.

Prof. Dr. Klaus Wingenfeldt bestätigte das. Nach Meinung des Wissenschaftlichen Geschäftsführers des Instituts für Pflegewissenschaft an der Universität Bielfeld kann Lebensqualität mit den bisherigen Methoden nur begrenzt abgebildet werden. Soziale Kontakte und die ganzheitliche Betrachtungsweise werden total ausgeblendet, sagte Dr. Peter Michell-Auli, Geschäftsführer des Kuratoriums Deutsche Altershilfe.

Mit einem Feuerwerk vernichtender Zitate brandmarkte der Präsident der Berliner Ärztekammer, Dr. Günther Jonitz, das Treiben der diversen im deutschen Pflegesystem miteinander verflochtenen Organisationen, Interessengruppen und  Unternehmen. Vergessen sei alle Humanität, es gehe nur noch um Wirtschaftlichkeit. Es handelt sich um die „Industrialisierung“ der Patientenversorgung, geißelte der Chirurg die schlimmen Miss-Stände. Die Eigendynamik des Gesundheitswesens führe in einen ausweglosen Konflikt zwischen Kostenoptimierung und Qualitätssicherung.

Ein Gipfelpunkt der heftigen Kontroversen war am Vortag die Forderung eines Bundestagsabgeordneten aus Nordrhein-Westfalen, den Medizinischen Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS) als eine überflüssige Instanz im Pflegebereich auszugrenzen oder zu liqudieren.  Er warf den Kongressteilnehmern vor, selbst nie gepflegt zu haben und nur an der Pflegeversicherung verdienen zu wollen.

Im vergangenen Jahr mussten sich 11.068 ambulante Pflegedienste und 11.490 stationäre Pflegeeinrichtungen Qualitätsprüfungen des MDK unterziehen lassen. Diese Begutachtungen sind außerordentlich umstritten, weil ihnen zahlreiche fundamentale Fehler und Mängel anhaften. Unter anderem begutachten die MDK zudem jedes Jahr fast 1,4 Millionen Versicherte, die einen Antrag auf Pflegeleistungen gestellt haben. ++ (ge/mgn/28.03.12 – 90)