Zwickau/Kronberg, 28. Oktober 2012 (ADN). Der legendäre Personenkraftwagen „Trabant“ stirbt aus. Das Kultfahrzeug, von dem in den Jahren 1955 bis 1991 mehr als drei Millionen Stück produziert wurden und das zu Zeiten der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) die Straßen dominierte,  existieren nur noch 37.124 Exemplare in Deutschland. Da sich diese jüngste, allerdings lückenhafte Statistik auf das Jahr 2010 bezieht, dürften die tatsächlichen Bestandszahlen zum jetzigen Zeitpunkt noch niedriger liegen. Danach werden in Sachsen mit 11.436 Trabant-Fahrzeugen die meisten auch mit Rennpappe, Plastikbomber oder anderen Scherz-Namen bedachten Autos gehalten. Im Saarland sind es nur noch 59 Trabants. 

Die letzte vollständige Zählung stammt aus dem Jahr 2006. Damals gab es noch 58.073 „Trabbis“. Auch damals war Sachsen Spitzenreiter mit 17.737 fahrbaren Untersätzen gefolgt von Brandenburg mit 10.130 Stück. Den letzten Platz in dieser Bestandsrangliste belegte Bremen mit 72 des symbolträchtigen DDR-Automobils unter dem Sachsenring-Logo. 

Die Serienproduktion des „Trabant“ begann im Jahr 1955 mit dem Vorgängertyp P 70. Damals wurde eine Jahresfertigung von 36.786 Exemplaren erreicht. Die letzten 38.102 Serienfahrzeuge verließen im Jahr 1991 das Zwickauer Fließband. Inzwischen wurde auch die Trabant-Ersatzteilproduktion eingestellt.

Kaum bekannt ist, dass der Trabant auch in hohen Stückzahlen ins Ausland exportiert wurde. Neben der fast selbstverständlich erscheinenden Ausfuhr in andere sozialistische Länder wie Polen, Ungarn und Tschoslowakei gingen die sächsischen Autos auch nach Norwegen, Belgien, Finnland und in die Niederlande. Einen besonderen Export-Akzent für das „kapitalistische Ausland“ setzte Griechenland. Dorthin wurde die zivile Variante eines sonst in der DDR im militärischen Sektor eingesetzten Trabant-Kübel-Modells geliefert.  Das war  ein geländegängiger, nicht überdachter Fahrzeugtyp. 

Ein Hoffnungsschimmer für die Reinkarnation des legendären DDR-Kunststoffautos leuchtete im Jahr 2003 am Wirtschaftshimmel auf. Der Unternehmer Peter Mandos präsentierte im hessischen Kronberg auf dem Economic Forum Deutschland ein AfriCar, das in Afrika für Afrika auf Basis der Trabant-Technologie gebaut werden sollte. Es sollte einfach, billig und unverwüstlich sein. Der Preis war auf maximal 3.000 Euro veranschlagt. Erste Produktionsversuche fanden im  südafrikanischen Kapstadt statt.  Im Sommer 2005 war Kleinserienbeginn. Knapp ein Jahr später wurde das Sachsenring-Modell ad acta gelegt. Weitere Fertigungen eines Fabrikats mit dem Namen AfriCar Jockey folgten unter chinesischer Unternehmens-Flagge. Das Zwickauer Ur-Automobil fand damit wohl sein endgültiges Ende.  ++ (wi/mgn/29.10.12 – 207)

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