Archive für Beiträge mit Schlagwort: Kultur

Athen, 29. Juli 2015 (ADN). Der Komponist Mikis Theodorakis wird am Mittwoch 90 Jahre alt. Einem Bericht des Deutschlandfunks ist der Schöpfer der Filmmusik zu „Alexis Sorbas“ damit zum bekanntesten Griechen und weltberühmt geworden. Selbst im hohen Alter engagiere er sich in der Politik, demonstriere auf der Straße und betätige sich als aktiver Linker. Nach seiner Auffassung sei die Syriza-Partei des Minsterpräsidenten Alexis Tsipras zu zahm geworden.

Der im Jahr 1925 auf der Insel Chios geborene Theodorakis schuf 1994 mit dem Oratorium „“Axion Esti“ ein Meisterwerk von zeitloser Gültigkeit. Es verkörpert ein Epos über das Elend des Krieges und eine Hymne an das Leben. Nach den Worten des Künstlers existiert in Griechenland eine Schule von Volkskomponisten, die die nationalen und traditionellen Wurzeln so gut wie möglich zu erhalten sucht. ++ (ju/mgn/29.07.15 – 158)

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Paris/Zürich, 19. Februar2015 (ADN). Die Wirtschaftssanktionen bringen Russland schon sehr in Bedrängnis, aber es gibt Schlimmeres. Das Schlimmste ist die durch die USA und Saudi-Arabien organisierte Senkung des Erdölpreises. Das erklärte die seit 1999 als „Secretaire perpetuel“ an der Spitze der Academie francaise stehende Helene Carrere d‘ Encausse in einem Interview, das von der Tageszeitung „LeFigaro“ publiziert und in der jüngsten Ausgabe der Schweizer Wochenzeitung „Zeit-Fragen“ veröffentlicht wurde. Russland sei bereits 1984, kurz vor dem Amtsantritt Gorbatschows, einer solchen Maßnahme ausgesetzt gewesen. Die Reduzierung der Erdöleinnahmen werde die bereits rezessive russische Wirtschaft schwächen. Das treffe vor allem die aktive und gebildete Mittelklasse, die in den letzten Jahren entstanden ist und das Rückgrat des modernen Russland bildet. Die Infragestellung ihrer Lebensform würde negativ auf Putins Popularität wirken oder ihn sogar destabilieren. Ein weiteres Risiko sei die von den Russen empfundene Missachtung durch den Westen , die ihren Nationalstolz verletzt. Dies könnte Russland dazu bewegen, sich noch mehr auf Asien auszurichten. Dies führe für Europa zu einer Distanzierung von Asien – wo sich nunmehr das internationale Leben abspielt -, da Russland dafür das Bindeglied bildet. Russland sei die notwendige Brücke zwischen Europa und Asien.

Wladimir Putin will nach den Worten der Nestorin der französischen Wissenschaften, dass sein Land mit seiner großartigen Geschichte und Kultur als solches anerkannt wird. Er frage sich, ob man den Westen genau kopieren muss, um ein Land zu modernisieren. Die 85jährige Historikerin forderte vom Westen energisch: „Hören wir auf, die Russen nach unseren eigenen Kriterien zu beurteilen.“ ++ (vk/mgn/19.02.15 – 47)

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Barcelona/München, 28. März 2014 (ADN). „Wir sollten uns am Begriff der Nation des Philosophen Johann Gottfried Herder orientieren.“ Diese Empfehlung gibt der frühere katalanische Regierungschef Katalaniens, Jordi Pujol, in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“, das am Freitag veröffentlicht wurde. Der Begriff „Nationalismus“ störe. Nach Auffassung von Herder seien alle Nationen gleichwertig und ihre Unterschiedlichkeit dürfe keinesfalls Anlass geben, sich gegeneinander zu wenden. „Die Katalanen sind keine engstirnigen Nationalisten, sie gehören vielmehr zu den proeuropäischen Nationen“, so Pujol. Diese Haltung seiner Landsleute liege in der vom Seehandel geprägten Wirtschaft begründet, die immer vielfältige Beziehungen zu anderen Ländern hatte. Das gelte auch auf kulturellem Gebiet. Katalonien sei in der Geschichte südlicher Vorposten des karolingischen Reiches gewesen, eine Art Vorläufer der Europäischen Gemeinschaft.

Pujol, der von 1980 bis 2003 an der Spitze der Regionalregierung Kataloniens stand und gegen den Widerstand der konservativen Zentralregierung für eine Sezession von Spanien kämpft, hat keine Furcht vor einer Abspaltung von Spanien und der Europäischen Union (EU). Sie sei ein Präzedenzfall, über den man rechtzeitig Einigung erzielen müsste. „Falls unsere Bevölkerung mit deutlicher Mehrheit ein Votum für die Unabhängigkeit abgibt, so werden weder Brüssel noch Madrid  diesen Wunsch ignorieren können“. In Spanien handele es sich bei weitem nicht nur um eine Krise der Wirtschaft. Es gehe um eine Krise aller staatlichen Institutionen, der Parteien, der Justiz, der Verwaltung, sogar der Monarchie.

Als deutliches Zeichen für den Stimmungsumschlag nannte Pujol einen konkrete Vorgang: Als das Verfassungsgericht, das die in Madrid regierende konservative Partido Popular (PP) angerufen hatte, 2010 das neue Autonomiestatut für Katalonien aufhob. „Dieses Statut, das unsere Rechte bei Selbstverwaltung und Kultur festschreiben sollte, war bereits von den Parlamenten angenommen worden, unsere Bevölkerung hatte in einem Referendum zugestimmt, der König hatte es unterzeichnet. Doch die Partido Popular organisierte eine Kampagne dagegen, die die Katalanen in einem schlechten Licht darstellte, die von uns daher als aggressiv und erniedrigend empfunden wurde. Wir sahen daher dem Konsens aufgekündigt, der Spanien auch mental zusammengehalten hat.“ ++ (vk/mgn/28.03.14 – 087)

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Berlin, 29. Dezember 2011 (ADN). „Gorbatschow ist in Russland vollkommen in Verruf geraten. Dabei ist er handfest von Kohl betrogen worden. „Das erklärte der Schriftsteller Rolf  Hochhuth in einem Interview mit der Tageszeitung „Neues Deutschland“,  das in der heutigen Donnerstagausgabe veröffentlicht wurde.  Gorbatschow habe Kohl vertraut, der ihm das Ehrenwort gab, dass die NATO keinen Meter nach Osten vorrückt. Tatsächlich sei dieses westliche Militärbündnis tausend Kilometer in östlicher Richtung ausgedehnt worden.

„Wir Deutschen haben die Russen betrogen“, beklagt Hochhuth. Er habe keine gute Meinung von den Deutschen. Dafür gebe es drei Gründe: erstens, weil er selber einer ist.  Zweitens wegen der Geschichte. Drittens wegen der Gegenwart. Das heutige Deutschland sei ihm kulturfremder als das monarchische. Damals seien Kunst und Kultur ehrwürdig gewesen. Als Beleg dafür nannte er ein Beispiel aus der Architektur des gegenwärtigen Potsdamer Platzes in Berlin. Sie sei grauenvoll und keine Spur von Kunst dort auffindbar. Damit werde sogar gegen das Gesetz verstoßen. Selbst Adenauer und Ulbricht hätten gewisse Summen an öffentlichen Gebäuden in Kunst investiert.

Angesprochen auf die neonazistische Mordserie 60 Jahre nach Hitler, bezeichnete Hochhuth Nazis als Kriminelle – zu allen Zeiten und in allen Zonen. Vor allem erschüttere ihn die Tatsache, dass hochgestellte Beamte der BRD sich mit Schuften zusammengetan haben.  Er finde das Verhalten des Verfassungsschutzes als vollkommen unentschuldbar. „Die BRD hat sich hier wieder einmal als das entlarvt, als das sie angetreten ist“,  kritisierte der Autor scharf.  Adenauer, der zynisch und zugleich ehrlich gewesen sei, habe offen zugegeben, viele Nazis in seine Dienste genommen zu haben – vom Vorzimmer bis hinauf zum Staatssekretär. Schließlich sei mit Globke als Staatssekretär  im Bundeskanzleramt der höchstgestellte Beamte des Landes ein Nazi in dieser Position gewesen. Er  war Kommentator der mörderischen Nürnberger Judengesetze.

Die derzeitige Demokratie bezeichnete Hochhuth in dem Pressebeitrag unter der Überschrift „Von der Schwierigkeit, ein Deutscher zu sein“ als „sehr wehrhaft gegen Linke und andere Menschen, die ihr nicht passen.“ ++ (dk/mgn/29.12.11 – 46)