Leipzig, 10. Oktober 2012 (ADN). 32. 000 Bewerbungen hatte die Universität Leipzig bis Mitte September dieses Jahres bisher zu bearbeiten. Damit gingen 500 mehr als im vergangenen Jahr ein. Wir erwarten für bestimmte Disziplinen weitere Meldungen noch bis Anfang Dezember, erklärte Rektorin Prof. Beate Schücking am Mittwoch vor der Immatrikulationsfeier im Leipziger Gewandhaus. Der Ansturm auf die Studienplätze sei insbesondere auf die pädagogischen Fächer gerichtet. Allein für das Lehramt habe die Hochschule in diesem Jahr 7.000 Bewerbungen bekommen. Damit greife die in diese Richtung verstärkte Förderung. Leipzig soll in den nächsten Jahren zu einem Zentrum für Lehrerbildung werden.
Für die Ausbildung von Grund- und Mittelschullehrern, Mitarbeitern im Bereich Sonderpädagogik und Gymnasial-Lehrern werden in Sachsen bis zum Jahr 2016 zusätzlich 29 Millionen Euro ausgegeben. Das ist Gegenstand einer Zielvereinbarung mit der Administration des Landes Sachsen. Bereits für das beginnende Wintersemester ist die Zahl der Lehramtsstudienplätze auf 900 aufgestockt worden. Damit soll ein Zeichen gesetzt werden, um dem Lehrermangel in der Region entgegenzuwirken, äußerte der Dekan der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät, Prof. Thomas Hofsäss. Mit großen Kraftanstrengungen sei es gelungen, rechtzeitig für die zusätzlichen Studienplätze das erforderliche Personal zu rekrutieren. In diesen Jahr entstanden 22 neue Stellen. 2013 folgen 46 weitere.
Dessenungeachtet bleiben derzeit nur wenige Absolventen nach ihrer pädagogischen Ausbildung in Sachsen. Sie können notgedrungenerweise gar nicht hier arbeiten, weil die Arbeitsplätze in den sächsischen Schulen nicht vorhanden sind, kritisierte Rektorin Schücking. Die Universität Leipzig und Sachsen investieren demzufolge in eine Lehrerausbildung, von der letztendlich andere Bundesländer profitieren. Damit offenbart sich ein bisher wenig bekannter Aspekt der allbekannten verlängerten Werkbank Ost. Wie groß der seit langem bestehende Aderlass ist, lässt sich mangels entsprechender Analysen nicht quantifizieren. Sachsens pädagogischer Kopfstand geht weiter. ++ (bi/mgn/10.10.12 – 289)