Archive für Beiträge mit Schlagwort: Marxismus

Rio de Janeiro, 15. Juni 2014 (ADN). Es wird zwar nicht mehr so viel über Befreiungstheologie gesprochen, aber es gibt sie nach wie vor. Auch wenn sie im Jargon der Kirche nicht mehr so oft auftaucht. Das bringt Erwin Kräutler, Bischof von Xingu, der flächenmäßig größten Diözese Brasiliens, im Sender Deutschlandfunk Kultur am Wochenende zum Ausdruck. Der Papst sei zwar kein dezidierter und prononcierter Bekenner der Befreiungstheologie, aber er vertrete genau ihre Anliegen. Es gehe darum, mit den Leuten etwas gegen die Armut zu tun, nicht nur darauf hinzuweisen. Strukturen müssten angeprangert werden, die letztlich  für die Kluft zwischen Arm und Reich verantwortlich sind. Dazu gehöre das Dokument von Aparicido, in dem Menschen für überflüssig und zu Abfall erklärt werden. Die indigenen Völker würden als Wegwerfprodukte angesehen. Das sei physischer oder auch kultureller Tod.

Kräutler, der wegen seines Auftretens für die südamerikanischen Ureinwohner um sein Leben fürchten muss und unter Polizeischutz steht, stuft die Befreiungstheologie nicht als marxistisch ein, sondern als grundbiblisch. Sie habe zudem mit Volksfrömmigkeit zu tun. Der Bischof ist entschiedener Gegner des Staudammprojekts Belo Monte, das den ursprünglichen Siedlern die Existenz raubt und sie vertreibt. Es seien im Grunde europäische Firmen, die Turbinen für das Wasserbauvorhaben liefern und damit de facto bei der Ausbeutung in Brasilien mithelfen. ++ (re/mgn/15.06.14 – 165)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46

 

Werbung

Berlin, 11. Januar 2014 (ADN). Der Arbeitsmigrant bildete schon immer das Zentrum des marxistischen Konzepts vom Proletariat. Diese Überzeugung formuliert der französische Philosoph Alain Badiou in einem Interview mit der jüngsten Ausgabe der Wochenzeitung „der Freitag“. Das Beispiel Frankreich zeige, dass es dort bereits im 19. Jahrhundert unglaublich viele Arbeitsmigranten gab. Und zwar nicht aus anderen Ländern, sondern aus dem eigenen. Damals habe man Aufenthaltspapiere benötigt, um von der Provinz in die Hauptstadt zu kommen. „Der Kern der Arbeiterklasse war somit stets eine nomadische Kaft“, so der Philosoph.Er sei kürzlich in Korea gewesen und habe erstaunt zur Kenntnis genommen, dass das Zentrum des koreanischen Proletariats von Arbeitern aus Nepal, Bangladesh und anderen Ländern gebildet wird. Es sei also wahrlich kein rein europäisches Phänomen. Die ganze Welt verfüge über ein nomadisches Proletariat. „Und deshalb muss es notwendigerweise eine der stärksten Kräfte in einer Bewegung sein, die mit der kommunistischen Idee liiert ist“, stellte Alain Badiou fest. ++ (so/mgn/11.01.14 -011)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com