Archive für Beiträge mit Schlagwort: MDK

Berlin,. 18. Januar 2013 (ADN). Fast 53.000 Fälle von Fehlverhalten registrierten die gesetzlichen Krankenkassen in den Jahren 2010 und 2011 bei  Ärzten, Krankenhäusern und anderen Geschäftspartnern. Der häufigste Vorwurf war Abrechnngsbetrug. In 2.600 Fällen wurde die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Darüber berichtet die Freitagausgabe der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung “ (FAZ) unter Berufung auf einen Bericht des Spitzenverbandes der Krankenkassen, der vom Bunjdesgesundheitsminiterium unter Verschluss gehalten wird. Andererseits wird darüber berichtet, dass das Bundeskriminalamt mitteilte, die registrierten Fälle von Abrechnungsbetrug im Gesundheitswesen hätten sich im Jahr 2011 im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent verringert.

Wie dieser augenscheinliche Widerspruch aufzulösen ist, belegt ein illustres Beispiel. In einer mittelsächsischen Stadt hat die AOK PLUS für Sachsen und Thüringen bei einem kleinen privaten Pflegedienst ein „Rollkommando“ des Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) eingesetzt und ganztägig die Arbeit des kleinen Teams in ein Chaos versetzt. Hinlängliche und schnell durchschabare Absicht war, dem Pflegedienst, dem bei den vorjährigen Qualitätskontrollen regelmäßig Bestnoten erteilt wurden, der sich jedoch gegen bestimmte Repressionen der Krankenkassen zu wehren wusste, einen Denkzettel zu erteilen. Es wurde ein sogenannter Transparenzbericht formuliert, dessen Inhalt im Internet veröffentlicht werden sollte. Das wäre für das Pflegeunternehmen Existenz vernichtend gewesen. Letztlich blieb der Pflegedienst beharrlich und setzte sich gegen die Veröffentlichung dieses verleumderisch anmutenden MDK-Rapports vor dem Sozialgericht Chemnitz erfolgreich gegen die AOK durch. Kaum war das gegen Ende vergangenen Jahres geschehen, folgte als Retourkutsche zu Beginn dieses Jahres eine ebenfalls von der AOK über die Staatsanwaltschaft Chemnitz veranlasste Razzia, die in einer Durchsuchung der Geschäftsräume des Pflegedienst durch die Krimininalpolizei wegen Betruges mündete. Noch während der Durchsuchung stellte sich heraus, dass die AOK den Sicherheitsbehörden wie Staatsanwaltschaft und Polizei keine vollständigen Unterlagen zur Verfügung gestellt hatte. Die werden nun von den Inhabern des Pflegeunternehmens vorgewiesen.Angesichts dessen brechen die Kriminalkommissare plötzlich  die Durchsuchung ab und verlassen fluchtartig die Räumlichkeiten. Es liegt bei diesem Beispiel die Vermutung sehr nahe, dass die Krankenkassen aufmerksame und wehrhafte Geschäftspartner zu züchtigen versuchen. Dazu werden Schikanen in Gang und schwerwiegende Einschüchterungsaktionen in Szene gesetzt. Inzwischen hat der betreffende Pflegedienst mit einer Strafanzeige wegen „Vortäuschens einer Straftat“ reagiert. ++ ( 18.01.13 – 013)

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Berlin, 28. März 2012 (ADN). Die Lebenqualität der Patienten ist derzeit in der ambulanten und stationären Pflege noch ein völlig unterbelichteter Aspekt.  Das erklärte der Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, Dr. Gerhard Timm, in Berlin am heutigen Mittwoch zum Abschluss des ersten Kongresses der Medizinischen Dienste der Krankenkassen (MDK).  Sie sei bislang kein Güte-Kriterium, um über die Pflegeleistung gegenüber älteren Menschen ein realistisches Urteil zu fällen. Die derzeit praktizierten Transparenzvereinbarungen seien ungeeignet, um das Wohlergehen zu messen.

Prof. Dr. Klaus Wingenfeldt bestätigte das. Nach Meinung des Wissenschaftlichen Geschäftsführers des Instituts für Pflegewissenschaft an der Universität Bielfeld kann Lebensqualität mit den bisherigen Methoden nur begrenzt abgebildet werden. Soziale Kontakte und die ganzheitliche Betrachtungsweise werden total ausgeblendet, sagte Dr. Peter Michell-Auli, Geschäftsführer des Kuratoriums Deutsche Altershilfe.

Mit einem Feuerwerk vernichtender Zitate brandmarkte der Präsident der Berliner Ärztekammer, Dr. Günther Jonitz, das Treiben der diversen im deutschen Pflegesystem miteinander verflochtenen Organisationen, Interessengruppen und  Unternehmen. Vergessen sei alle Humanität, es gehe nur noch um Wirtschaftlichkeit. Es handelt sich um die „Industrialisierung“ der Patientenversorgung, geißelte der Chirurg die schlimmen Miss-Stände. Die Eigendynamik des Gesundheitswesens führe in einen ausweglosen Konflikt zwischen Kostenoptimierung und Qualitätssicherung.

Ein Gipfelpunkt der heftigen Kontroversen war am Vortag die Forderung eines Bundestagsabgeordneten aus Nordrhein-Westfalen, den Medizinischen Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS) als eine überflüssige Instanz im Pflegebereich auszugrenzen oder zu liqudieren.  Er warf den Kongressteilnehmern vor, selbst nie gepflegt zu haben und nur an der Pflegeversicherung verdienen zu wollen.

Im vergangenen Jahr mussten sich 11.068 ambulante Pflegedienste und 11.490 stationäre Pflegeeinrichtungen Qualitätsprüfungen des MDK unterziehen lassen. Diese Begutachtungen sind außerordentlich umstritten, weil ihnen zahlreiche fundamentale Fehler und Mängel anhaften. Unter anderem begutachten die MDK zudem jedes Jahr fast 1,4 Millionen Versicherte, die einen Antrag auf Pflegeleistungen gestellt haben. ++ (ge/mgn/28.03.12 – 90)