Köln, 13. Oktober 2014 (ADN). Es fehlt an Beweisen für die politische Qualität des Pazifismus, es fehlt an Politikern, die aus den Jahren der Blütezeit gewaltfreier Konfliktlösungen Konsequenzen für heute ziehen. Das erklärt die Grünen-Politikerin Antje Vollmer am Montag im Deutschlandradio Kultur und ergänzt die aufrüttelnde Frage: „Wollen die selbsternannten Totengräber des Pazifismus wirklich behaupten, eine Oligarchin Julia Timoschenko, ein Multimilliardär Chodorkowski und eine Punk-Band Pussy Riot gehörten in diese Reihe der Freiheitskämpfer der Menschheit ?“. Sie hatte zuvor auf die gewaltlosen Widerstandsaktionen Gandhis gegen das britische Empire, Nelson Mandelas gegen das blutige Apartheid-Regime sowie des Vaclav Havel und Lech Walesas verwiesen. Ohne deren Vorbild hätte es Michail Gorbatschow nie gewagt, seine Soldaten in den Kasernen zu lassen. Der Pazifismus scheine jedoch heute abgewickelt und ins Reich der Träume aus der Jugendzeit der Bundesrepublik verbannt. „Militärische Optionen umgeben sich mit der Aura zeitgerechter Verantwortungsethik und dem Ruf nach dem Erwachsenwerden von Staaten die ihre neue Rolle in der Welt markieren wollen wie Hunde ihr Revier“, so Vollmer. Es heiße, die heutige globale Welt mit ihren assymetrischen Schlachten erfordere eben eine grundlegende Revision des traditionellen Kriegs- und Völkerrechts.
Erstaunlich und ein einziger Quell der Hoffnung ist nach Ansicht von Vollmer, dass die Bevölkerung von einer zähen Skepsis erfüllt bleibt. „Sie misstraut diesem neuen Menschenrechts-Bellizismus. Diese meist stumme, notorisch kriegsunwillige Mehrheit bewahrt nicht nur die traumatischen Bilder der letzten Weltkriege, der eigenen Schuld an fremden Völkern und der Bombenkriege im kollektiven Gedächtnis.“ ++ (fr/mgn/13.10.14 – 285)
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