Archive für Beiträge mit Schlagwort: Mission

Berlin/Geilenkirchen, 29. April 2014 (ADN).  Die in der Zeitung „Berliner Kurier“ am Dienstag veröffentlichte Antwort auf die Frage, ob die in der ostukrainischen Stadt Slawjansk festgehaltenen Bundeswehroffiziere mit Oberst Axel Schneider im Auftrag der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) unterwegs waren, lautet „Jein !“ Das Team gehöre nicht zur diplomatischen Beobachter-Mission, der auch Russland zugestimmt hatte, ließ das OSZE-Krisenpräventionszentrum weiter wissen. Die Inspektorengruppe, zu der die Bundeswehroffiziere gehörten, sei vielmehr auf Einladung der Kiewer Regierung und auf Grundlage des „Wiener Dokuments“ unterwegs. Schneider arbeitet wie die drei anderen Deutschen im „Zentrum für Verifikationsaufgaben „(ZVBw) in Geilenkirchen. Seiner auf der Homepage der „Dienststellen der Streitkräftebasis“ veröffentlichten Selbstdefinition zufolge hat es einen einzigartigen Auftrag: „Es stellt nach den Vorgaben des Auswärtigen Amtes und unter Führung des Bundesministeriums für Verteidigung die Umsetzung der Rüstungskontrollverträge sicher, die die Bundesrepublik Deutschland mit anderen Staaten abgeschlossen hat. Rund 200 Soldaten des ZVBw inspizieren Militäranlagen der Vertragspartner und begleiten ausländische Delegationen, die zur Inspektion nach Deutschland kommen.“

Ein auf derselben Internet-Seite publiziertes Gespräch mit dem ebenfalls für das ZVBw tätigen Oberstleutnant Hayko von Rosenzweig lässt ein ungefähres Bild über die Aktivitäten der bundesdeutschen Offoziere aus Geilenkirchen entstehen. Von Rosenzweig, der in ähnlicher Mission vor wenigen Wochen auf der Halbinsel Krim weilte, berichtet: „Mit Blick auf herkömmliche Aufträge gilt die Mission n der Ukraine als sehr außergewöhnlich und ist in dieser Form in der Geschichte des Wiener Dokuments noch nicht vorgekommen.“ Es gebe wohl kaum jemanden, der vermutet hat, dass es in der Anwendungszone des Wiener Dokuments (ATTU – Atlantic to the Ural) zu militärischen Aktivitäten eines OSZE-Mitgliedstaates auf dem Territorium eines anderen Mitgliedsstaates kommen wird. Die Mission habe auf einer Einladung aus der Ukraine vom 3. März 2014 basiert, auf die unverzüglich zu regieren gewesen sei. Bereits am 5. März 2014, 7.15 Uhr, habe man sich auf dem Flug nach Odessa befunden. Der Auftrag der zweimal letztlich bis zum 20. März verlängerten Mission habe darin bestanden,  auf die Krim zu gelangen, um ein klares Lagebild über die militärischen Aktivitäten der russischen und ukrainischen Streitkräfte zu erhalten. Es sei bereits eine Vielzahl in- und ausländischer Fernsehanstalten anwesend gewesen.  Der Zutritt auf die Krim sei durch selbsternannte, von keiner Regierung legitimierte Selbstverteidigungskräfte verwehrt worden. 

Zum Fazit des Offiziers gehört die Einschätzung: „Während der rund 3.000 Kilometer, die wir auf ukrainischen Straßen zubrachten, konnten wir keine ungewöhnliche militärische Aktivität beobachten. Angesichts der Medienberichte hätten wir das so nicht erwartet, Bei Besuchen einiger ukrainischer Stützpunkte hätten wr zumindest eine Teilmobilisierung in den Kampfverbänden, den Logistikeinheiten oder im Bereich der Grenztruppen erwartet. Die Hauptwaffensysteme, die wir gesehen haben, waren zu großen Teilen langzeiteingelagert und damit alles andere als kurzfristig einsatzbereit.“++ (29.04.14 – 118)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redakton: Matthias Günkel (mgn)

Werbung

Berlin, 2. Januar 2014 (ADN). Der Architekt und Designer Van Bo Le-Mentzel entwirft Hartz-IV-Möbel. Zu den Rennern gehört ein Stuhl, der im Selbstbau nur 24 Euro kostet und in 24 Stunden fertig sein kann. Umgerechnet auf die am Jahresbeginn gültige Erhöhung des Arbeitslosengeldes II – umgangssprachlich Hartz IV genannt – von monatlich neun Euro kann sich ein Betroffener in drei Monaten in Selbsthilfe ein derartiges Sitzmöbel herstellen. Der Bauplan für den Stuhl wurde inzwischen im Internet laut „Süddeutscher Zeitung“ vom Donnerstag bereits 10.000 Mal heruntergeladen. Sein Schöpfer sagt in einem Interview mit der Tageszeitung: „Den Menschen hat das dem Bauhaus abgeschaute Modell offenbar gefallen. Das Holz lässt sich aus einem Standardbrett zuschneiden. Man braucht ein paar Teppichgurte und zwei Kissen.“ Inzwischen gebe es weitere Teile einer Inneneinrichtung für eine ganze Hartz-IV-Wohnung.
Als Motivation für die originelle Kreation nennt der gebürtige Laote die einfachen Verhältnisse und die Sozialleistungen, die seine Eltern nach der Flucht aus ihrem Heimatland bezogen haben. Hartz IV verbinde sich mit Armut, sozialer Ausgrenzung und Hoffnungslosigkeit. Er wolle zeigen, dass es jeder schaffen kann, „im Selbstbau“ sein Leben etwas zu verändern.

Die Idee für die neuentworfene Möbel-Garnitur basiert nach den Worten des 36jährigen auf der Karma-Ökonomie. Dabei gehe es bei der Arbeit, in der Wirtschaft und in der gesamten Ökonomie immer auch um das persönliche Glück. Das aber setze den Ausgleich von Geben und Nehmen voraus. Er lehne es ab, die Wirksamkeit des Tuns in Zahlen und Profit zu messen.

Die Möbelserie von Le-Mentzel hat ihren Ursprung in einer erfolgreich gelaufenen Entwicklung und Produktion eines Karma-Schuhs. Dem Projekt liege eine Umsetzungslösung zugrunde, mit deren Hilfe die Fußbekleidung ökologisch korrekt und fair in Asien produziert werden kann. Er will damit dazu anregen, aus Konsumenten Prosumenten werden zu lassen. Das sind Menschen, die das von ihnen Verbrauchte auch selbst produzieren und damit zu diesen Gütern eine andere innere Beziehung aufbauen. Es ist – so der Autor – ein kleiner Mosaikstein, um gegen die Wegwerfmentalität anzugehen.

Der Architekt, der auch ein Haus auf Rädern entwickelt hat, nennt weitere Gründe seiner Mission: „Wohnen ist für mich ein Grundrecht, das immer mehr Menschen genommen wird, weil die Immobilien- und Mietpreise in den Ballungszentren ins schier Unermessliche steigen. Darum steht das Haus auch auf einem Anhänger, weil damit zumindest das Geld für Grund und Boden gespart wird. Es nimmt den Platz nur den ohnehin zu vielen Autos in der Stadt weg. Am liebsten würde ich die Mieten ganz abschaffen.“ ++ (so/mgn/02.01.14 – 002)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com