Leipzig, 6. Juli 2014 (ADN). Der prominenteste und bekannteste Vertreter der Friedlichen DDR-Revolution in Leipzig, Christian Führer, hat die reformatorischen Erkenntnisse bewusst ins Leben übertragen. Das erklärte Pfarrer Bernhard Stief am Sonntag in seiner Predigt beim Trauergottersdienst für Christian Führer in der Leipziger Nikolaikirche. Mit den Friedensgebeten vor Ort in den 80er Jahren und der von ihm für die Nikolaikirche ausgegebenen Losung „Offen für alle !“ habe der Theologe, Pfarrer und Bibelinterpret Christian Führer, der vor knapp einer Woche 71jährig in seiner Heimatstadt Leipzig gestorben war, stets auf Augenhöhe mit der DDR-Staatsmacht gestanden und gehandelt. Mit dem unaufdringlichen, aber unwiderlegbaren Argument, Gott kenne keine Zugangsbeschränkungen, habe der leidenschaftliche Sympatisant der Bekennenden Kirche und ihrer Vertreter Dietrich Bonhöfer und Martin Niemöller ausnahmslos jedem Zutritt zu „seiner“ Nikolaikirche ermöglicht. In der Endphase der DDR füllten sogar viele Ungläubige und Atheisten das Gotteshaus, um von dem unerschütterlichen Friedensenthusiasten Führer Trost und Zuspruch für scheinbar aussichtslose Lebenssituationen zu finden. Führer bezog seine innere Überzeugung aus der Bibel im Allgemeinen und der Bergpredigt Jesu im Besonderen. Das verdeutlichte er unzählige Male während seiner 40jährigen Amtszeit als Seelsorger – davon die letzten von 1980 bis 2008 in Leipzig. Als er vor wenigen Wochen den Nationalpreis erhalten hatte, reagierte Christian Führer auf für ihn befremdend wirkende Presseberichte mit dem eindeutigen, auf den christlichen Glauben gestützten Credo: „Ich bin kein Bürgerrechtler, sondern Pfarrer“. Deshalb verkörpere die Friedliche Revolution ein Ereignis biblischen Ausmaßes. Auch die Befreiung von Südafrika sei durch Gebete vollzogen worden.
Nach den Trauergottesdienst wurde der Verstorbene auf dem Friedhof von Langenleuba-Oberhain an der Seite seiner im vorigen Jahr verstorbenen Frau Monika beigesetzt. In dem mittelsächsischen Ort, in dem er zusammen mit zwei älteren Schwestern aufgewachsen ist und in dem sein Vater ebenfalls als Pfarrer tätig war, befindet sich auch das Grab seiner Eltern. ++ (rv/mgn/06.07.14 – 186)
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