Archive für Beiträge mit Schlagwort: multilateral

Singapur, 22. März 2014 (ADN). Ende dieses Monats beginnt in Singapur eine entscheidende Diskussion über die künftige weltweite-Struktur der Internet-Verwaltung. Es werden drei Grundmodelle erörtert, berichtet die Rundfunksendung „Computer und Kommunikation“ am Sonnabend.  Erstens eine stärkere Nationalisierung mit nationalen Internet-Knotenpunkten. Zweitens eine Aufsicht unter dem Schirm der Vereinten Nationen (UNO). Drittens ein Ausbau des Internet Governance Forum (IGF) zu einem internationalen Parlament. Darüber hinaus haben China, Russland und die Europäische Union (EU) ihrerseits Pläne, die von den genannten drei Grundmodellen gravierend abweichen.

Bisher haben die USA die globale Internet-Verwaltung ICANN kontrolliert. Dieser Zustand soll bis 2015 beendet sein.  Um die Domain-Namen wie de, fr oder com und ihre Zuordnung zu bestimmten Adressräumen des Internets wurde bislang stark gekämpft. Als besonders fragwürdig erwies sich dabei die Oberaufsicht der US-amerikanischen Telekommunikations- und Informationsbehörde (NTIA). Sie verfügte über ein Vetorecht bei der Vergabe neuer Domain-Namen.

Als besonders brüchig erweist sich die Ausgangslage für die Variante „Parlament“. Ob es das IGF künftig überhaupt noch geben wird, ist unklar. es soll nach dem Willen von Einzelstaaten und der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) abgeschafft werden. Als UNO-Organisation möchte die ITU die Dominanz ausüben. Dagegen wiederum sprechen sich die USA aus. Sie lehnen als Kontrolleur jede Initiative oder eine Struktur ab, die von einer Regierung oder einer zwischenstaatlichen, also multilateralen Organisation geprägt ist. ++ (me/mgn/22.03.14 -081)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel

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Kiel, 20. Februar 2014 (ADN). Das Einbringen neuer interdisziplinärer Einsichten in die Wirtschaftswissenschaften hat sich das Institut für Weltwirtschaft auf die Fahnen geschrieben. Zu seinen Novitäten gehört beispielsweise die Installation einer Professur für Wirtschaftsethik.  Die Forschungseinrichtung feiert am Donnerstag in Kiel ein denkwürdiges Jubiläum. Sie wurde vor hundert Jahren am Hindenburgufer als „Königliches Institut für Weltwirtschaft und Seeverkehr“ gegründet. Die Initialzündung kam von Bernhard Harms. Er musste allerdings im Jahre 1933 seinen Stuhl räumen, weil er bei den Nazis als republikfreundlich galt.

Schon in den Zwanziger Jahren der Weimarer Republik erlebte das Wissenschaftszentrum eine erste Blütezeit. Es wurden die ersten Bestände für ein einmaliges Archiv von Wirtschaftsdaten aus aller Welt angelegt. Tätigkeitsschwerpunkte waren damals schon globale ökonomische Fragen. Multilaterale Handelspolitik und die aktuelle Finanzkrise stehen gegenwärtig im Mittelpunkt. Dabei bleibt es aber nicht mehr. Der Schwenk in Richtung interdisziplinäre Arbeit umfasst nun auch Soziologie, Psychologie und andere Wissensgebiete, die sich mit dem Wohlergehen der Menschen befassen. Sogar die Poesie zählt Institutsleiter Dennis Snower dazu. Allzu lange seien Emotionen n der Ökonomie unberücksicht geblieben, meint der Amerikaner, der seit zehn Jahren an der Spitze der rund 170 Mitarbeiter steht. Sein Forschungszentrum verstehe sich zudem als Brückenbauer zwischen den Wirtschaftswissenschaften, der Geographie, der Klimaforschung und den Neurowissenschaften.  Um die Neuausrichtung des Instituts zu verdeutlichen zitiert ihn die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) mit den Sätzen: „Wenn wir ein Institut für Weltwirtschaft sind und die Weltwirtschaft aus der globalen Sicht betrachten und nicht aus einer nationalen Sicht, dann müssen wir auf einen ganz anderen Stand kommen. Wir müssen quer durch die Kulturen denken, die nationalen Grenzen dürfen nichts bedeuten, uns ist das globale Bürgertum wichtig. Daher haben wir eine ganz besondere Aufgabe: die weite Sicht.“ ++ (wi/mgn/20.02.14 – 051)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com