Archive für Beiträge mit Schlagwort: Münsterland

Berlin, 31. Dezember 2014 (ADN). Ein lang andauernder Stromausfall würde uns ins Mittelalter zurückwerfen. Mit diesen Worten gibt die Zeitung „Der Tagesspiegel“ am Mittwoch die Grundüberzeugung des Berliner Energieexperten Thomas Leitert wieder. Seine Auffassung wird von dem Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag (Tab) geteilt. Es kommt zu dem Schluss, dass ein zweiwöchiger Stromausfall in mehreren Bundesländern „einer Katastrophe nahe“ käme. Nach 24 Stunden gäbe es kein Geld, keine Nahrung und keinen Verkehr mehr, meint Vize-Tab-Chef Christoph Revermann. Supermärkte, Banken, Ampeln und auch Stellwerke hängen nach seinen Worten vollständig von der Stromversorgung ab. Auch das Gesundheitswesen sei nach einem Tag „erheblich“ beeinträchtigt. Dialysepatienten seien nach wenigen Tagen rettungslos verloren. Wasserversorgung und sämtliche Kommunikationsmittel würden innerhalb kürzester Zeit zusammenbrechen. „Es kann dann schnell zu Unruhen kommen,“ so Revermann. Die Arbeit an einem Blackout-Szenario sei für ihn und seine Kollegen ein „Aha-Erlebnis“ gewesen. „Es ist erstaunlich, dass sich noch nie jemand die Frage nach den Folgen eines großflächigen Stromausfalls gestellt hatte.“ In dem Tab-Bericht heißt es: „Träte dieser Fall aber ein, wären  die dadurch ausgelösten Folgen selbst durch die Mobilisierung aller internen und externen Kräfte und Ressourcen nicht beherrschbar, allenfalls zu mildern.“

Blackout-Experte Leitert hat den Eindruck, dass Behörden und Politik – ob auf Bundes-, Landes- oder kommunaler Ebene – die Gefahr verdrängen. Der Tenor laute: das Problem ist so komplex, dass man nicht weiß, wo man anfangen soll mit den Vorbereitungen. Die föderalen Strukturen wären im Krisenfall ein weiteres großes Hindernis. Katastrophenschutz ist Ländersache. Deshalb gibt es keine einheitlichen Regelungen.

Dass es durchaus Ernst werden kann, bewies ein Ereignis im Jahr 2005 im Münsterland. Etwa 50 Strommasten waren unter der Last von Eis- und Schneemassen zusammengebrochen. Mehr als 250.000 Menschen hatten keinen Strom, teilweise auch keine Heizung und kein Warmwasser. Noch nach drei Tagen saßen 65.000 Betroffene im Dunkeln. Erst in solch dramatischen  Momenten reagieren Eigentümer von Netzen, kritisiert Leitert. Viele Netze gehören australischen und kanadischen Rentenfonds, denen es nur um die eigene Rendite gehe. „Die reagieren erst, wenn es Störungen gibt“.  ++ (ka/mgn/31.12.14 – 364)

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Bühl, 24. Dezember 2013 (ADN). Der Weihnachtsbaum verschafft nicht nur den Menschen, sondern auch der Natur und dem Klima eine Atempause. Darauf lassen Informationen schließen, die der noch junge und kleine Bundesverband der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger (BWS) mit seinen zehn Landesverbänden zum wichtigsten Fest der Christenheit verbreitet. So werden beispielsweise Berechnungen von Forstexperten zufolge pro Hektar Weihnachtsbaumplantage bis zu 145 Tonnen Kohlendioxid gespeichert und gebunden. Zudem wird dieser Bereich der Waldwirtschaft offenbar noch nicht von dem Bestreben nach höchster Produktivität und Effizienz beherrscht. Es dominiert Handarbeit beim Anbau der Christbäume. Der Arbeitsaufwand beträgt pro Hektar und Jahr 80 Stunden. Ein Bäumchen, dass nach vierjährigem Aufenthalt in der Baumschule „auf’s freie Feld“ verpflanzt wird, braucht dann noch neun bis zehn Jahre, um dann als Zwei-Meter-Recke geerntet zu werden. Das Saatgut für die besonders begehrten Nordmann-Tannen beziehen die deutschen Baumpflanzer vorwiegend aus Georgien, weil dies ein besonders schönes Wuchsbild begünstigt.

Auch die anderen statistischen Daten der Weihnachtsbaum-Ökonomie entziehen sich der allgemein verbreiteten Wirtschaftswachstums-Wut. So stagniert dieser Sektor seit Jahren. Pro Jahr werden 23 bis 25 Millionen Weihnachtsbäume in Deutschland verkauft. Der Umsatz bewegt sich um die 450 Millionen Euro bei einer Schwankungsbreite zwischen 300.000 und 500.000 Euro. Vom gesamten Weihnachtsgeschäft, das der BWS auf etwa 17 Milliarden Euro schätzt, entfallen auf den Weihnachtsbaum-Markt lediglich vier Prozent. Rund 80 Prozent der „Tannenbäume“ kommen aus dem Inland. Importe stammen aus Dänemark, Polen und Irland.

Um die positiven Nachrichten und Entwicklungen rund um das im Jahre 1510 im baltischen Riga ersterwähnte, zentrale Sysmbol des Weihnachtsfestes noch aufzustocken, wurde kürzlich erstmals eine Weihnachtsbaum-Königin gewählt. Sie heißt Katharina Püsing, stammt aus dem Münsterland und ist in einem Forstbetrieb zwischen jungen Fichten und Kiefern aufgewachsen. Acht Kandidatinnen hatten sich für das zwei Jahre dauernde Amt beworben. Eigentlich ist die Agrarstudentin Püsing die zweite Weihnachtsbaumkönigin. Ihre Amtsvorgängerin Stephanie Kesting aus dem Sauerland war die erste, wurde mangels personeller Alternativen 2011 jedoch per Dekret ernannt. Neben brauchbaren Ratschlägen rund um Weihnachtsbäume soll die neue Regentin die Botschaft echter Nachhaltigkeit in der Öffentlichkeit verbreiten – inzwischen ein äußerst vermintes publizistisches Gelände. ++ (nh/mgn/24.12.13 353)

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