Berlin, 28. Juli 2014 (ADN). Der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien vor genau 100 Jahren folgten die ersten britischen Schüsse in Afrika. Sie fielen zwei Wochen später in der deutschen Kolonie Togo, nachdem Großbritannien dem Deutschen Reich am 4. August den Krieg erklärt hatte. Darauf wies der Konstanzer Historiker Jürgen Osterhammel in einem am Montag in der „Berliner Zeitung“ veröffentlichten Interview hin. Insofern habe sich der Erste Weltkrieg von Anfang an nicht auf Europa beschränkt. „Ein Krieg, an dem England teilnahm, musste ein Weltkrieg sein. Das hing mit der britischen Machtstellung in der Welt, mit dem Empire zusammen,“ so Osterhammel. Es führte dazu, dass die britischen Kolonien und Dominions in den Weltenbrand eingezogen worden sind – in erster Linie durch Beteiligung von Truppenverbänden aus diesen Besatzungsgebieten. In Australien und Neuseeland spielt die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg bis heute eine große Rolle, bemerkte der Geschichtswissenschaftler. Neuseeland habe immerhin ein Zehntel seiner Bevölkerung auf die Schlachtfelder geschickt. Indien stellte in diesem globalen Militärkonflikt 800.000 kämpfende Soldaten. Im Übrigen, so Osterhammel, handle es sich selbstverständlich um eine Definitionsfrage, um zu klären, was ein Weltkrieg ist. Schon der Siebenjährige Krieg von 1756 bis 1763 sei auf vier Kontinenten ausgetragen worden. Dennoch werde er nicht als Weltkrieg eingestuft. ++ (mi/mgn/28.07.14 – 208)
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