Archive für Beiträge mit Schlagwort: Nobelpreisträger

Washington, 5. November 2012 (ADN).  Der Sänger Bruce Springsteen springt USA-Präsident Barack Obama im letzten Moment des Wahlkampfs energisch zur Seite. Auf seiner Homepage bekundet er zu Wochenbeginn – einenTag vor dem Wahlauftakt – seine Sympathie für Amerika, für den Bundesstaat Wisconsin und für Präsident Obama. Dessen Wiederwahl wünsche er sich. Obama sei weiterhin der Mann der Hoffnung und des Wechsels.

Der Beistand dieses Prominenten aus der Kunstszene könnte zum Zünglein an der Waage werden, um dem ersten farbigen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika zur Wiederwahl in eine zweite Amtszeit zu verhelfen. Bekannte Persönlichkeiten oder sogar Berühmtheiten – aus welcher Szene auch immer – beeinflussen Präsidentschaftswahlen in Nordamerika zunehmend.

Dagegen sinkt die Erheblichkeit der Für- oder Gegensprache von Seiten der in vergangenen Epochen außerordentlich meinungsbildenden Printmedien spürbar. Solches Pro und Contra wird sogar nach Ansicht von Medienwissenschaftlern geradezu marginalisiert, weil sich die Nachrichtenvermittlung der Zeitungen im Sturzflug befindet. Als Beweis führen sie nackte und eindeutige Zahlen an: Die US-Bürger beziehen inzwischen 50 Prozent der Informationen und Neuigkeiten aus dem Fernsehen, 40 Prozent aus den Online-Medien und 30 Prozent aus dem Rundfunk. Mit 29 Prozent rangieren die Printmedien auf dem letzten Platz. Aus dieser Rangfolge lässt sich auch das Gewicht von Wahlempfehlungen assoziieren.  Begünstigt wird diese Tendenz dadurch, dass Zeitungen in der Vergangenheit häufig in ihren Wahlaussagen wankelmütig wirkten oder der Wählerschaft gar unverständlich entgegentraten.

Ganz anders dagegen wirkt Prominenz. Die persönliche Ausstrahlung und das Verhalten der Betreffenden in Vergangenheit und Gegenwart entfaltet eine viel stärkere Bindewirkung. Aussagen ehemaliger Präsidenten, Minister oder Generäle wie Jimmy Carter, Bill Clinton und Colin Powell wird viel aufmerksamer gelauscht als anonymen Einschätzungen von Zeitungsredaktionen. Ähnliches gilt für Bürgermeister, Schauspieler und Sänger, deren Popularität Höchstwerte erreicht. Auch populäre Fernsehmoderatoren, Schriftsteller, Sportler und Nobelpereisträger finden diesbezüglich große Beachtung. Springsteens Schluss-Sprung zugunsten Obamas könnte also entscheidend für das große, gegenwärtig über neun Zeitzonen hinweg laufende Wahlspektakel sein. ++  (dk/mgn/05.11.12 – 215)

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Singapur/Peking/New York, 10. September 2012 (ADN). Die Ideen eines Immanuel Kant, die er in seinem Werk „Über den ewigen Frieden“ ausgeführt hat und die in dem berühmten kategorischen Imperativ gipfeln, können überall auf der Welt umgesetzt werden. Eine eindrucksvolle Manifestation dessen ist der winzige Stadtstaat Singapur. Die Gründe dafür erläutert die in Zürich herausgegebene Wochenzeitung „Zeit-Fragen“ in ihrer jüngsten, zu Beginn dieser Woche erschienenen Ausgabe. Singapur nehme eine wohlwollend friedensstiftende Rolle zwischen den Großmächten China und USA ein. Vergleichbar sei dies mit dem Wirken des Kleinstaates Schweiz auf dem europäischen Kontinent.

Unter Berufung auf eine Publikation in der „International Herald Tribune“ am Vortag wird auf eine äußerst heikle Situation verwiesen, die zu einem umfangreichen Streit um fernöstliche Inseln in der Region ausuferte und schnell in einem größeren kriegsähnlichen Konflikt münden könnte.

In diesem brisanten Moment reist der Premierminister von Singapur, Lee Hsien Loong, nach China, um an der zentralen Parteischule der Kommunistischen Partei (KP) zu referieren und den politischen Koloss Asiens zu Augenmaß zu ermuntern. Er äußerte den Wunsch, China möge die Inselstreitigkeiten innerhalb des südostasiatischen Bündnisses Asean lösen und auf bilaterale Auseinandersetzungen mit einzelnen Ländern – so wie es die USA praktizieren – verzichten.

Bezüglich des Verhältnisses zu den USA weist Lee in der Kaderschmiede der KP Chinas darauf hin, dass alle acht Nobelpreisträger chinesischer Abstammung schon US-Bürger gewesen oder dies in der Folge geworden sind. Das belege die Fähigkeit der USA, sich neu zu beleben und neu zu definieren. Die Vereinigten Staaten von Amerika fälschlicherweise zu unterschätzen, wäre fatal, brachte der Premier Singapurs gegenüber den chinesischen Führungskräften zum Ausdruck.

„Zeit-Fragen“ beleuchtet Hintergründe der jüngsten Geschichte in Fernost. Traditionell biete Singapur den USA Marinestützpunkte mit Zugang zum Südchinesischen Meer. Gleichzeitig unterhalte es starke Verbindungen zu China. Dies geschehe seit dem Besuch von Deng Xiaoping im Jahr 1978. Dieser sei seinerzeit dermaßen von der Wirtschaftskraft Singapurs beeindruckt gewesen, dass er dieses Modell als beispielgebend für China proklamiert habe. Die heutige Weltmacht China sei das Ergebnis.

Die Schweizer Wochenzeitung stellt darüber hinaus fest,  dass Europa Kants Werk und seine Vorschläge nicht beherzigt. Sie bezieht sich dabei auf Schriften des Spitzendiplomaten aus Singapur, Kishore Mahbubani. Nach dessen Worten hat es Europa verlernt, sich derart um Frieden zu kümmern. Gelegenheit, Konflikte zu schlichten, gebe es zur Genüge: Syrien, Iran, Palästina und andere Brennpunkte. ++ (fr/mgn/10.09.12 – 258)

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