Paris, 3. August 2014 (ADN) . Abertausende von Algeriern, noch mehr Tausende von Schwarzen sind auf französischem Boden gefallen. Und das, um das Vaterland zu retten, das sie nie als gleichwertig betrachtet hat und das eigentlich gar nicht ihr Vaterland war. Dies erklärte am Sonntag der Politikwissenschaftler Alfred Grosser im Deutschlandfunk anlässlich der Kriegserklärung Deutschlands gegenüber Frankreich vor 100 Jahren. Er erläutert die Beweggründe der Afrikaner, die von den Franzosen zum Kampf gegen die Deutschen motiviert wurden, und erinnert beispielsweise an das Buch „Der Schädel des Negerhäuptlings Makaua“. Wegen dieses Schädels seien Abertausende Afrikaner in Frankreich in den Krieg gegen Deutschland gezogen. Die Deutschen hatten diesen Totenkopf entnommen und nach Deutschland transportiert. In dem Buch werde der Krieg noch viel schlimmer dargestellt als in Erich Maria Remarques Roman „Im Westen nichts Neues“.
Übertragen auf die jüngere und gegenwärtige Situation betont Grosser, dass während des Kalten Krieges auf beiden Seiten nukleare Waffen existierten und letztlich den Frieden retteten. „Wenn es keine Atomwaffen gegeben hätte, wäre es wahrscheinlich zum Krieg gekommen. Und ich kann die deutschen Atomgegner überhaupt nicht verstehen, wenn sie nicht wissen wollen, was die Atomwaffe in der gegenseitigen Bedrohung geleistet hat für den Frieden.“
Bezüglich der Lieferung Frankreichs von Mistral-Kriegsschiffen an Russland verweist er auf die wesentlich umfangreicheren und gefährlicheren britisch-russischen Rüstungsgeschäfte mit Waffen, Kleinbomben und Geschossen. Insofern sei der Handel der Franzosen mit den Mistral-Kriegsschiffen zu verantworten. Er finde es skandalös, dass auf diese Weise moralisch aus England auf Frankreich geschossen werde. Außerdem müssten die Reedereien in Saint Nazaire schließen, wenn es die Schiffsverträge Frankreichs mit Russland nicht gäbe. Die Folge wäre eine soziale Katastrophe.
Die Kritik an Frankreich habe nur so lange gedauert, als die Waffenlieferungen Großbritanniens an Russland noch nicht bekannt waren. Europa sei eben weit entfernt von einer gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik. Deswegen habe man auch mit Frau Ashton eine inkompetente Engländerin als Außenministerin in der Union genommen. Nicht nur, weil sie als Engländerin anti-europäisch ist, sondern „von der Sache gar nichts wusste“. Schärfer ins Gericht geht Grosser mit der Bundesrepublik Deutschland. „Die deutschen Unterseeboote an Israel sind viel schlimmer als das, was an Putin geliefert wird. Denn es wird viel mehr in Gaza gemordet von israelischer Seite als von Seiten Putins in der Ostukraine.“ ++ (mi/mgn/03.08.14 – 214)
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