Archive für Beiträge mit Schlagwort: Olympiade

Leipzig/Stuttgart, 29. November 2012 (ADN).  Funktionäre in Politik und Verwaltung einerseits und wirtschaftliche Leistungsträger andererseits müssen eine Symbiose miteinander eingehen, um die komplexen Anforderungen einer anspruchsvollen erfolgversprechenden Stadtentwicklung zu bewältigen. Das erklärte Dierk Mutschler, Vorstand des weltweit tätigen Projektentwicklungsunternehmens Drees & Sommer am Donnerstagabend bei der Eröffnung eines neuen Bürostandorts seiner Firma im Zentrum von Leipzig. Er verglich das arbeitsteilige Zusammenspiel beider Seiten mit dem Hochleistungssport wie dem Biathlon. Diese Wintersportler trainieren täglich für einen Auftritt auf dem sportlichen, alle vier Jahre veranstalteten Olymp. Auf dem Weg dorthin gewinnen sie regionale, nationale und andere Wettbewerbe. Jede der beiden Parteien müssten das jeweils bestmögliche Potenzial abrufen, um das große Ziel letztendlich zu erreichen. Als anschauliches Beispiel erwähnte Mutschler die diesjährige Olympiade in London, bei der die Organisatoren der Spiele sowie die Wirtschafts- und Bauunternehmen vorbildlich und vertrauensvoll kooperierten. So konnten zukunftsträchtige städtische Bauvorhaben, die der britischen Hauptstadt neue Entwicklungsperspektiven eröffnen, reibungslos, fristgerecht, mit hoher Güte und ohne Kostenexplosionen fertiggestellt werden. Dort haben wenige Projektleiter für alles eingestanden und Verantwortung getragen, ohne dass sich die Politiker einmischten. Negative Gegenbeispiele, wo jede mehr oder minder große Investitions- und Projektentscheidung von 25 Gremien mit wenig sachkundigen und von Partikularinteressen getriebenen Mitgliedern abgenickt werden muss, liefere Deutschland in auffällig großer Zahl. Aktuell, viel diskutiert und besonders prominent ist der neue Berliner Großflughafen.  Mutschler wies desweiteren auf das Desaster der Hamburger Elbphilharmonie hin. Sein Unternehmen sei erst später herangezogen worden, als bereits sehr Vieles schief gegangen  und kaum noch reparabel war. Der Einstieg von Drees & Sommer sei zu einem Zeitpunkt erfolgt, als die ursprünglich geplanten Kosten des Vorhabens bereits das Dreieinhalbfache erreicht hatten. 

Im Mittelpunkt der Diskussion in den neuen Räumen der  von Jörg Wohlfarth geleiteten Leipziger Dependance des Stuttgarter Ingenieur-, Architektur- und Projektentwicklungsunternehmens, die sich seit ihrer Gründung in den 90er Jahren bislang in einem anderen Viertel der Messestadt befanden,  stand das Thema Energieeffizienz und Renaissance der Städte. Unter dem Titel „Wie kann Stadtentwicklung im Sinne einer Morgenstadt aussehen ?“ fanden anregende Gespräche  zwischen Firmenvertretern, Kommunalpolitikern aus Leipzig und sächsischen Landespolitikern sowie zahlreichen Bau- und Planungsexperten statt.  Tenor war, dass eine regenerative Energieversorgung vor allem dezentral zu organisieren ist.

Die besonders auf das nachhaltige Bauen orientierte Drees & Sommer  AG hat für ihre Geschäftstätigkeit im Sektor Energie vier vorrangige Handlungsfelder herauskristallisiert:  Verbrauchsreduzierung, Erzeugung, Speicherung und Transport von Energie. Diese Handlungsfelder müssen von der Politik aufeinander abgestimmt werden, um bis zum Jahr 2030 etwa 50 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien  produzieren zu können, heißt es in der Internet-Präsentation des Unternehmens. Der Industrie obliege es, die erneuerbaren Energien wettbewerbsfähig zu machen. Voraussetzung dafür sei, die Förderpolitik und das Erneuerbaren-Energie-Gesetz (EEG) fundamental zu ändern. ++ (st/mgn/29.11.12 – 339)

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Edinburgh, 15. Oktober 2012 (ADN). „Sind Sie dafür, dass Schottland ein unabhängiges Land sein soll ?“Das ist die Frage, die im Jahr 2014 den wahlberechtigten Bewohnern im Norden des Vereinigten Königreiches Grobritannien und Nordirland gestellt werden wird. Damit haben die Befürworter der schottischen Autonomie noch mehr Zeit gewonnen, um die 5,2 Millionen schottischen Bürger auf diese wichtige britische Gretchenfrage einzustimmen.

Dies ist Teil der Vereinbarung über ein Unabhängigkeitsreferendum, das am heutigen Montag, vom britischen Premierminister David Cameron und dem schottischen Regierungschef Alex Salmond unterzeichnet werden soll. Das Abkommen, in dem Cameron zahlreiche Zugeständnisse – wie beispielsweise den Wortlaut der eigentlichen Schlüsselfrage – machen musste, wurde neun Monate lang verhandelt. Wenn die Teilnehmer des Volksentscheids entsprechend votieren, wird Schottland demnächst ein selbständiger Staat.

Neben dem Zeitgewinn durch die Verschiebung des Referendum vom nächsten auf das übernächste Jahr, in dem auch die durch die kürzliche Olympiade erzeugte britische Einheits-Euphorie verblassen dürfte, fallen den Anhängern der schottischen Autonomie weitere Vorteile zu. So dürfen 16- und 17jährige mit abstimmen. Diese Regelung – so fürchten die britischen Unionisten – könnte dann in weiteren Landesteilen Großbritanniens Schule machen und dem Spaltpilz im Mutterland des ehemaligen britischen Weltreichs zusätzliche Nahrung geben.

Bislang hat die Einheit des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland mit dem nördlichen Drittel seines Staats-Territoriums drei Jahrhunderte gehalten. Sie steht nun auf dem Spiel. Es naht das Ende einer gemeinsamen historischen Epoche, die im Jahr 1707 mit der Fusion der Königreiche Schottland und England begonnen hatte. Erste sichtbare Risse zwischen beiden in der jüngsten Vergangenheit entstanden im Jahr 1999, als Schottland ein eigenes Parlament bekam. Bald wird über die endgültige Trennung entschieden. Scheidungsschmerz wurde bislang nicht registriert. ++ (au/mgn/15.10.12 – 294)

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London, 19. August 2012 (ADN). Die britische Hauptstadt London macht in diesem Monat August in dreifacher Hinsicht und in besonderer Weise auf sich aufmerksam. Zuerst gewinnen die Londoner die Sympathie fast der ganzen Welt. Die Olympiade lässt alle denkbaren Positiva Großbritanniens in kürzester Frist von 14 Tagen aufblühen. Der Globus singt in den höchsten Tönen Loblieder auf die Kapitale der ehemals mächtigen Welteroberer.

Kaum ist die olympische Flamme erloschen sinkt das Stimmungsbarometer auf einen Tiefpunkt. Der Freiheitsbote und Wikileaks-Gründer Julian Assange aus Australien muss in eine diplomatische Vertretung im Herzen Londons flüchten, um nicht von der britischen Justiz nach Schweden und von dort in die USA ausgeliefert zu werden. Es hat sich herumgesprochen, dass ein schwedisches Strafverfahren nur als Vorwand dient, um den mehr als unbequemen Transparenz-Fanatiker hinter Gitter zu bringen und mundtot zu machen. Sogar eherne Grundsätze internationaler Diplomatie stehen auf dem Spiel, indem die Briten die Stürmung der ecuadorianischen Botschaft erwägen und damit unglaublicher Willkür die Tore öffnen würden. In der Repräsentanz des südamerikanischen Landes hat Assange Zuflucht gefunden und am heutigen Sonntag von deren Balkon eine flammende Rede gehalten wie Genscher einst in Prag. Nur wenige Meter entfernt ist eine Schlachtlinie schwerbewaffneter Polizisten postiert, die ihn nur allzu gerne sofort verhaften würden, wenn er nur den kleinen Finger über die unsichtbare Grenze des exterritorialen Gebiets Ecuadors in die dicke britische Luft strecken würde, aus der sonst der Ruf der bürgerlichen Freiheiten in alle Teile der Welt gesandt werden. Den USA wirft Assange eine kompromisslose „Hexenjagd“ gegen sich vor. Inzwischen lässt der Lärm plötzlich aufgetauchter Hubschrauber einen Teil der Sätze untergehen.

Zugleich gedenken die Londoner in diesen Tagen des 100. Todestages von William Both. Er hatte sich seinerzeit den Armen und Elenden in England verschrieben und die Heilsarmee gegründet. Als „General“ Both starb, übernahm sein Sohn Bramwell die inzwischen auf eine Million Gottessoldaten angewachsene Truppe. Heute ist sie in 124 Ländern der Erde vertreten und bildet gegenüber dem ehemaligen britischen Empire eine ganz andere, antipode Streitmacht. Sie streckt den armen und prekären Bevölkerungsschichten die helfende Hand aus und lindert schlimmste Not.

Das sonst als Geld- und Finanzzentrale der Welt bekannte London setzt mit den Ereignissen dieser Tage ganz andere Signale und zwar ungewohnte Schlaglichter krasser Gegensätze. ++ (fr/mgn/19.08.12 – 237)

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