Kiel, 3. Februar 2014 (ADN). Die Energiewende und der damit verbundene Offshore-Drang spülen bislang kaum beachtete Altlasten aus dem Zweiten Weltkrieg zutage. In den Tiefen der deutschen Nord- und Ostsee schlummern bis zum heutigen Tag noch rund 1, 6 Millionen Tonnen konventionelle Kriegsmunition. Davon lagern etwa 300.000 Tonnen in der Ostsee. Zudem ist die Ostsee mit rund 5.000 Tonnen und die Nordsee mit 90 Tonnen chemischer Kampfstoffe belastet. Wie mit diesen gefährlichen Altlasten umzugehen ist, wird am Dienstag im Wissenschaftszentrum Kiel von Experten auf der ersten derartigen Konferenz dieses Jahres erörtert. Von besonderer Bedeutung ist das explosive Kriegserbe für den Bau der im Meeresboden zu verankernden Windräder und der Energieübertragungstrassen zu den Ufern.
Wie der Vorsitzende des Expertenkreises „Munition im Meer“, Jens Sternheim, in seinem jüngsten Bericht mitteilte, wurden bis in die 70er Jahre bis zu 1, 8 Millionen Tonnen Kriegsmunition allein in der deutschen Nord- und Ostsee versenkt. Davon wurde nur sehr wenig geortet, geräumt und vernichtet. Um überhaupt die meist unbekannten Lagerstätten des Sprengstoffs aller Art unter Wasser zu erkunden, wurde kürzlich eine Meldestelle beim Maritimen Sicherheitszentrum Cuxhaven eingerichtet. Zudem wird ein Neubau für das Gemeinsame Lagezentrum See errichtet. Er kostet 21, 3 Millionen Euro und soll Ende dieses Jahres fertiggestellt sein. ++ (mi/mgn/03.02.14 – 034)