Archive für Beiträge mit Schlagwort: Personalabbau

Leipzig, 15. Oktober 2014 (ADN). Die politischen Schwierigkeiten zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Russland sollten nicht die Kooperation im Bereich Wissenschaft und Forschung belasten und beeinträchtigen. Das erklärte Rektorin Prof. Beate Schücking am Mittwoch auf der Jahrespressekonferenz der Universität Leipzig. Im Gegenteil, der wissenschaftliche Austausch könne die Völkerfreundschaft beflügeln. In der Universität Leipzig gebe es auch russische Lehrkräfte. Gegenwärtig studieren 159 junge Leute aus der Russischen Föderation an der sächsischen Universität. Zum  gerade begonnenen Wintersemester 2014/15 haben sich 60 Studenten aus Russland immatrikulieren lassen. Zu den 19 Hochschulen in Europa, mit denen die Universität Leipzig partnerschaftliche Verbindungen pflegt, gehören drei in Russland. Dazu zählen die Pädagogische Hochschule St.Petersburg und die Lomonossow-Universität Moskau. Das Institut für Infrastruktur und Ressourcenmanagement der Universität pflegt einen Austausch von jährlich jeweils 15 Studierenden aus Leipzig und Moskau.

Ein Engagement ihrer Universität in der militärischen Forschung gibt es nach den Worten von Schücking, die sich zu einer pazifistischen Grundhaltung bekannte, nur „in ganz geringem Umfang“. Dabei gehe es um Verschlüsselungsforschung für die Bundeswehr. Im Übrigen gebe es Bereiche, in denen die Grenze zwischen zivilem und militärischem Forschen fließend ist. Das betreffe zum Beispiel die Medizin. Schwerpunkte seien beispielsweise die Gebiete Depression und Traumatisierung. Generell sprach sich die Rektorin für die universitäre Unabhängigkeit gegenüber über den Interessen der Rüstungsindustrie aus.

Das neue Semester, das am selben Tag offiziell mit der Immatrikulationsfeier im Leipziger Gewandhaus eröffnet wurde, steht im 25. Jubiläumsjahr der Friedlichen Revolution unter dem Motto „Demokratisch engagierte Universität“. Festredner Prof. Peer Pasternack vom Institut für Hochschulforschung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg schilderte den schwierigen Übergang der seinerzeit zweitgrößten Universität der DDR in die Hochschullandschaft der Bundesrepublik. In einer ersten großen Reinigung der Universitätsbelegschaft mussten nach den Worten des ersten Vorsitzenden des vor zweieinhalb Jahrzehnten neugebildeten Leipziger Studentenrates (Stura) 60 Prozent der Mitarbeiter die Universität verlassen. Dem folgten drei oder vier weitere Personalabbauwellen. Damals – vor 25 Jahren – hat es nach Angaben der Rektorin an der Karl-Marx-Universität rund 13.000 Studenten und 6.200 Hochschulmitarbeiter gegeben. Heute beträgt dieses Verhältnis 28.000 zu 2.700. Mit 48.553 Bewerbungen – im vorigen Jahr waren es bereits 41.368 – hat es in diesem Jahr einen neuen Rekord gegeben.  Davon konnten 7.220 einen Studienplatz ergattern. ++ (hb/mgn/15.10.14 – 287)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46

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Frankfurt am Main, 28. April 2013 (ADN). „Ich habe bereut, was draus geworden ist. Den Anruf habe ich als solches nicht bereut. Ansonsten würde ich drum bitten, dass wir das ein bisschen ruhen lassen“. So antwortete Deutsche-Bank-Chef, Jürgen Fitschen, im Interview der Woche des Deutschlandfunks auf die Frage nach seinem Telefonat mit dem hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier aufgrund einer vorangegangenen Razzia wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung. Die der Reaktion des Bankchefs zu entnehmende Ambivalenz und die Zwiespältigkeit lassen auf ein erhebliches Maß an Rat- und Konzeptionslosigkeit schließen, nachdem der Rundfunkmoderator den massiven Steuerbetrugsverdacht im Zusammenhang mit Emissionszertifikaten als den ersten Komplex eines ganzen Bündels von Vorwürfen an die Deutsche Bank angesprochen hatte.

Beim zweiten Punkt – der Mitverantwortung der Deutschen Bank für Manipulationen beim Zinsbarometer Libor, bei der es um Geschäfte im Wertumfang von 300 Billionen Euro geht – reagierte Fitschen ähnlich hilflos, rätselhaft und unausgegoren. Es sei beschämend, dass es so etwas gegeben hat. Er könne leider nicht ausräumen, dass sein Haus involviert war.
Auf weitere in dem Interview angeschnittene Themen reagierte der Vorstandssprecher der Deutschen Bank, der kürzlich zum Präsidenten des Bundesverbandes deutscher Banken gewählt wurde, irritiert. Um Nebulöses zu überspielen, verwendete er die nichtssagende Vokabel „absolut“ auffällig oft. Ansonsten wich er einer klaren Antwort mehr oder minder geschickt aus.

Einzig eindeutig fiel sein Statement zur Entwicklung der Belegschaft angesichts des Plans zur Kostensenkung um 4,5 Milliarden Euro aus: Ohne Personalabbau geht das nicht. Dafür ist der Anteil der Personalkosten im Bankensektor einfach zu hoch. ++ (fi/mgn/28.04.13 – 113)

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