Archive für Beiträge mit Schlagwort: Perspektive

Leipzig, 15. März 2015 (ADN). Die Ostdeutschen werden von westdeutschen Eliten beherrscht. Eigene gibt es nicht. Das stellte Prof. Rainer Eckert, Direktor des Zeitgeschichtlichen Forums, am Sonntag in einer Diskussion in Leipzig fest. Dieser Vorwurf, der auch auf den Demonstrationen von Pegida und Legida zu hören ist, habe seine Berechtigung. Er habe sich persönlich mehrmals auf den Kundgebungen über das Meinungsbild der Protestierer überzeugt. Die Demonstrationsteilnehmer hätten ihm gesagt, dass Politiker eine abgehobene Kaste sind, die nur in die eigene Tasche wirtschaften. Allerdings müsse festgestellt werden, dass es bereits unmittelbar nach der Friedlichen Revolution in der DDR an dem nötigen Leitungspersonal mit entsprechender Neuorientierung gemangelt hat. „Um einen eigenen Staat aufrecht zu erhalten, waren wir zu wenige und zu ungenügend qualifiziert“, sagte der gebürtige Potsdamer. Dennoch benötige Ostdeutschland eine eigene Führungsschicht. Aus gesamtdeutscher Sicht beträgt der Anteil ostdeutscher Eliten nur zwei Prozent. Damit sei die Situation noch trister. Der Historiker erläuterte weitere massive Defizite in den Neuen Bundesländer. So sei es nicht gelungen, eine aktive Zivilgesellschaft aufzubauen. Darin liege eine wichtige Ursache für die derzeitigen gesellschaftlichen Eruptionen und die nicht erfüllten „unabgegoltenen Hoffnungen“. Um Abhilfe zu schaffen und die Bürger am politischen Leben zu beteiligen, befürwortet Eckert die erneute Installation „Runder Tische“. Er verlangte mehr Selbstbestimmung, Volksbegehren und eine herrschaftsfreie Kommunikation. Bisher sei nicht der richtige Weg gefunden worden und die Politik erkenne das Problem nicht. Zu seiner Überraschung habe er feststellen müssen, dass auch in den alten Bundesländern mit Druck auf die Bürger operiert wird. Die Drohung mit der Angstkeule „Sozialer Abstieg“ sei alltäglich.

Runde Tische lehnte der Historiker Prof. Eckard Jesse ab. Der demokratische Staat brauche sie nicht. Das machen die Parlamente. Einige Bürgerrechtler weinten ihren Illusionen nach. Ausgangspunkt der Diskussion war das von Jesse mit herausgegebene Buch „Friedliche Revolution und Demokratie – Perspektiven nach 25 Jahren.“ ++ (dk/mgn/15.03.15 – 66)

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Zürich, 27. Oktober 2014 (ADN). Der Mitte dieses Jahres in der Schweiz gegründete Swiss Sustanaible Finance (SSF) wird nicht nur von außen kritischer Blicke gewürdigt. Dieser Verband für nachhaltige Finanzdienstleistungen hat Mühe, seine Daseinsberechtigung zu rechtfertigen und klare Konturen zu gewinnen. Wie die „Neue Zürcher Zeitung“ am Montag weiter berichtet, üben Verbandsvertreter herbe Selbstkritik. „So seien anfänglich vornehmlich themenorientierte Produkte vermarktet worden, und noch heute mangele es an zielgruppengerechten innovativen Produkten. Der Begriff ’nachhaltig‘ sei obsolet, da es um nichts anderes gehe, als in Finanzfragen eine langfristige Perspektive einzunehmen, was dem vorherrschenden kurzfristigen Denken vorzuziehen sei. Bis sich diese Einsicht in einer allgemeinen Praxis niederschlägt , wird auf den SSF und seine Mitglieder wohl noch viel Arbeit zukommen.“

Mit mehr als 200 Akteuren zählt die Schweiz im Bereich nachhaltige Finanz-Dienstleistungen zu den weltweit wichtigsten Zentren. Der am 1. Juli d. J. gegründete Verein SSF soll dem Rechnung tragen. Diesen Anspruch konnte bisher keine der beiden bereits existenten Organisationen erfüllen – weder Sustainable Finance Geneva noch das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG). Zu den Zielen des nunmehr installierten und mit 55 Gründungsmitgliedern gestarteten SSF gehören die Aus- und Weiterbildung von Finanzfachleuten, die Bereitstellung von Marktinformationen und die Unterstützung von Forschungsprojekten. ++ (fi/mgn/27.10.14 – 299)

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