Archive für Beiträge mit Schlagwort: Professoren

München, 6. Januar 2014 (ADN). An den amerikanischen Universitäten haben die Bürokratien ihre Übermacht seit Jahren aufgebaut. An Köpfen übertreffen deren Ränge die der Professoren längst. Darüber berichtet der Kunsthistoriker Wolfgang Kemp in einem Beitrag unter dem Titel „Akademischer Kapitalismus“ in der Montagausgabe der „Süddeutschen Zeitung“. Die Universitäten in den USA würden gerade von profithungrigen Managern zerstört. Es sei eine Warnung an alle willigen Nachahmer in Deutschland. Er verweist auf eine Dokumentation über die sukzessive Entmachtung der Professorenschaft in Sachen Verwaltung und Leitung der Universitäten. Demnach stieg seit 1975 die Zahl der Mitarbeiter im gehobenen Universitätsmanagement um 85, die der Kräfte darunter um 240 Prozent. Die Fakultäten wuchsen nur um 50 Prozent.

Der Autor beschreibt einen folgenreichen Interessenkonflikt an der New York University (NYU) aus eigenem Erleben. Dort betragen allein schon die Studienkosten pro Jahr 60.000 Dollar. „NYT-Präsident John Sexton hatte an sich schon seine Bauwut be der Gründung von NYU Abu Dhabi und NYU Shanghai ausleben dürfen – auf Kosten der Franchise-Nehmer, versteht sich – und hatte so die erste ‚Global Network University‘ ins Leben gerufen, mit den erwähnten ‚globalen Professoren‘ – aber das reichte ihm nicht: Für Manhattan legte er ein Bauprogramm im Umfang von 3,5 Milliarden Dollar auf, eine Summe, mit deren Hilfe man andernorts eine ganze Universität errichten und ausstatten kann.“ Die NYU sei schon jetzt der größte Immobilienbesitzer im unteren Teil Manhattans. Parallel nehme der Star-Kult um die Leitungskräfte zu. Die Universität habe 72 Millionen Dollar an Krediten ausgegeben, damit Dekane, Verwaltungsgrößen und Star-Professoren sich Häuser kaufen konnten, in einem Fall sogar eine ganze Farm.

Deutschlands Hochschulen sind nach den Worten von Kemp inzwischen ebenfalls gefährdet. Während große deutsche Hochschulen mehr als 1.000 Lehraufträge pro Semester mit ärmlichster Bezahlung vergeben, komme das Star-System langsam auch hierzulande in Schwung. „Privatuniversitäten wurden und werden gegründet, Management-Sprache greift um sich, die Verwaltungen wachsen und wachsen – an der LMU München haben sie nun gleichgezogen: knapp über 700 Professoren und Professorinnen und ebenso viel Verwaltungspersonal.“ ++ (bi/mgn/06.01.14 – 006)

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Berlin, 1. Oktober 2013 (ADN). 70 Berichte zur Schul- und Hochschulbildung aus 50 Ländern umfasst der Globale Korruptionsbericht 2013 mit dem Schwerpunkt Bildung. Er wurde von der Antikorruptionsorgansiation „Transparency International“ (TI) am Dienstag in Berlin vorgestellt. Die Themenpalette reicht von Korruption in Aufnahmeverfahren und Vergabe von Zensuren sowie Nepotismus unter Lehrern und Professoren bis zu illegaler Einflussnahme auf Forschung und Wissenschaft. Eine zentrale Rolle spiele die Vermittlung von Werten Korruptive Strukturen könnten so verfestigt oder aufgebrochen werden. Die Vorsitzende von TI-Deutschland, Edda Müller, verlangte, Korruptionsbekämpfung in die Lehrpläne an Schulen und Hochschulen zu integrieren.

In Deutschland werfen Plagiatsvorwürfe beim Verfassen von Doktorarbeiten ein fragwürdiges Licht auf die Wissenschaftslandschaft. Bei der Kooperation zwischen Unternehmen und Hochschulen bestehe der Verdacht, dass die Unabhängigkeit der Wissenschaft zunehmend dem Primat ökonomischer Nützlichkeit und wirtschaftlicher Verwertungsinteressen geopfert wird, so Müller.
Um mehr Klarheit in diesem Sektor zu schaffen, wurde im Januar 2013 das Internetportal „Hochschulwatch.MachtWirtschaftUni“ eingerichtet. ++ (kr/mgn/01.10.13 – 268)

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Karlsruhe/Berlin, 19. Februar 2012 (ADN). „Das Urteil ist ein Privilegienurteil. Professoren aus Karlsruhe – fast alle Verfassungsrichter gehören diesem Stand an – verteilen an die anderen Professoren im Land Vergünstigungen.“ Das kritisierte Christian Füller von der „tageszeitung“ am heutigen Sonntag in einem Rundfunkkommentar. Dieses jüngst vom Bundesverfassunghsgericht getroffene Urteil sei zugleich eine Ohrfeige für Nicht-Professoren.: Hartz-IV-Empfänger, deutsche Normalbürger und die Rentner von morgen. Die Begründung der höchsten Richter der Bundesrepublik Deutschland legen nämlich fest, dass Hochschullehrern entweder ein sicheres Grundgehalt zusteht oder ihre Leistunghsbezüge müssen für jeden Amtsträger zugänglich und hinreichend verstetigt sein.“ In verständlichem Deutsch heißt das: Leistungszulagen für Professoren müssen sicher und stetig sein. Sie werden also nicht für Leistung, sondern für die Anwesenheit bezahlt. Die paradoxe Entscheidung verhilft denen zu mehr Einkommen, die es gar nicht brauchen. Ein Berufsstand wird – völlig zu Unrecht und – zusätzlich mit Moneten gefüttert.

Füller zitiert zum Beweis für den handfesten Skandal aus dem Urteil: „Der Dienstherr ist aufgrund des Alimentierungsprinzips (nach Artikel 33 GG) verpflichtet, dem Beamten amtsangemessenen Unterhalt zu leisten. Dazu gehört die Pflicht, die Bezüge entsprechend der unterschiedlichen Wertigkeit der Ämter abzustufen.“

Der Kommenatator weist darauf hin, dass die Idee der Alimentation aus den Zeiten der Monarchie stammt. Zweck sei damals gewesen, die Staatsdiener vor ungerechten Königen zu schützen. Die Entscheidung lässt darauf schließen, dass sich die Richter epochal geirrt und das 21. mit dem 18. Jahrhundert verwechselt haben. Dringend nötig scheint ein PISA-Test einerseits unter deutschen Professoren, die geklagt haben, und andererseits der Richterschaft zu sein. ++ (kr/mgn/19.02.12 – 50)