Archive für Beiträge mit Schlagwort: Prominenz

Leipzig, 10. Dezember 2014 (ADN). Bald droht ein Osteuropafeldzug gegen Russland. Zu der im „Bereitschaftsaktionsplan“ der NATO vorgesehenen Armada gehören derzeit 60.000 Soldaten, davon 4. 000 Angehörige der Bundeswehr. Wie Mike Nagler von der Organisation attac am Mittwochabend in Leipzig bei einer Demonstration im Rahmen des „Friedenswinters 2014/2015“ weiter erklärte, soll Polen Hauptausgangspunkt der Operationen sein. Binnen weniger Tage sei ein Vordringen gen Osten möglich. Außerdem würden im Balitkum – Estland, Lettland und Litauen – sowie in Rumänien NATO-Truppen stationiert. Das westliche Militärbündnis eröffne ein neues Kapitel des Kalten Krieges, indem es die Ukraine aus dem Einflussbereich Russlands herauszulösen versucht. Schon heute verkörpere die Bundeswehr eine Interventionsarmee, die in Afghanistan, am Horn von Afrika und an zahlreichen anderen Plätzen der Welt agiert. „Diese Politik darf nicht unwidersprochen bleiben“, sagte der engagierte Leipziger auf der Kundgebung zum „Internationalen Tag der Menschenrechte“. Er forderte einen Austritt aus der NATO und ein Ende des auch von deutschem Boden aus geführten Drohnenkrieges. Zudem müsse die Militärpropaganda an Schulen und Hochschulen beendet werden. Außerordentlich bedenklich sei, dass in der Koalitionsvereinbarung zwischen Sozialdemokraten (SPD) und Christdemokraten (CDU/CSU) die Sicherheits- und Verteidigungsindustrie mehrfach als von nationalem Interesse gekennzeichnet wird. Zudem bediene das vieldiskutierte Freihandelsabkommen TTIP zwischen den USA und der Europäischen Union (EU) die europäisch-atlantische Rüstungskoalition.Die NATO und die USA hätten die Vereinten Nationen (UNO), die am 10. Dezember 1948 die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte proklamiert hatten, inzwischen zur Bedeutungslosigkeit minimiert.

Nagler wies darauf hin, dass der Aufruf zum „Friedenswinter 2014/2015“ (www.friedenswinter.de) inzwischen von zahllosen Organisationen und Einzelpersonen unterzeichnet worden ist. Dazu zählten Prominente wie Mario Adorf, Herta Däubler-Gmelin, Luitpold Prinz von Bayern und Klaus Maria Brandauer.

Auf der Kundgebung unter dem Motto „Nein zum Krieg ! – Frieden ist Menschenrecht“ fand der bekannte Schauspieler Peter Sodann sehr persönliche Worte. „Mein Vater wurde 1944 eingezogen; am 20. August 1944 war er tot !“ Diese Erinnerung sei unauslöschlich. Als Werkzeugmacher-Lehrling 1950/51 habe er sich mit seinen Kollegen gegen den Bau von Waffen gewandt. Sodann forderte die Arbeitnehmer in der deutschen Rüstungsindustrie zum Streik auf. Als Teilnehmer des Völkerkongresses für den Frieden im Jahr 1952 habe er aus Brechts „Galilei“ das Friedensgedicht vorgetragen. Daraus zitierte der Schauspieler. Abgestumpftheit müsse bekämpft werden. Warnungen seien zu erneuern, „auch wenn sie wie Asche im Munde sind.“ Albert Einstein habe in einem Brief an Siegmund Freud gefragt, was man gegen Gewalt, Dummheit und Krieg tun könne. Die prompte Antwort lautete: Bildung und Kultur sind die einzigen Mittel – hundert Prozent.

Auf dieser ersten einer ganzen Serie von Demonstrationen, die in München, Heidelberg, Berlin, Hamburg und an anderen Orten in den nächsten Tagen fortgesetzt wird, wurden mediale Hetzkampagnen und Gegenaufrufe gegenüber den Friedensaktivisten konstatiert. Die Presse habe die Aktionen „in Grund und Boden geschrieben“. Abschließend zogen die Demonstrationsteilnehmer, darunter die „Montagsmahnwache Bautzen – Pondzelska napominanska straza Budysin“ in Richtung des USA-Konsulats in Leipzig. ++ (mr/mgn/10.12.14 – 343)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46

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Rio de Janeiro, 25. September 2013 (ADN). Die in Rio de Janeiro seit einigen Monaten eingesetzte Friedenspolizei soll dafür sorgen, dass die sogenannten Favelas zur Ruhe kommen. In den als kriminell verseucht geltenden Armenvierteln, die für Drogenhandel, Prostitution, Mord und Totschlag berüchtigt sind, sind erste Ansätze eines zivilen und harmonisierten gesellschaftlichen Lebens erkennbar. Dennoch bleiben zwei Drittel dieser Krisen-Stadtviertel, die zum Teil bis unmittelbar an die Copacabana heranreichen, Aktionsfelder der Gesetzlosigkeit. Drogenbossen und ihren Atlaten das Handwerk zu legen und zumindest den Anschein von Gewaltfreiheit zu erwecken, darin besteht die Aufgabe der Friedenspolizisten. In diesem Umfeld keimen sogar bemerkenswerte Pflanzen zivilisatorischer und kultureller Güte: ein ehemaliges Model hat einen gutgehenden Modeladen eröffnet und es gibt neuerdings ein kleines Restaurant, in dem landestypische Kost angeboten wird. Das zieht inzwischen sogar Touristen an, die sonst die Favelas ängstlich mieden. Auch Prominente geben sich ein Stelldichein. Jüngst war Joachim Gauck bei einem Staatsbesuch in Brasilien in einem solch befriedeten Terrain und zeigte sich höchst entzückt.

Die Bemühungen der brasilianischen Regierung und der Kommunalbehörden um Harmonie in den Armenvierteln sind vor allem darauf gerichtet, im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft im nächsten Jahr und der Olympischen Spiele im Jahr 2016 der Außenwelt die Furcht vor den negativen Begleiterscheinungen der Großereignisse zu nehmen. Deshalb werden diverse Werbe- und PR-Kampagnen gestartet, um den Tourismus anzukurbeln und der Welt ein weniger brutales Bild über die Situation in den Armenvierteln zu zeichnen. Neugierde erwecken dürfte deshalb ein Film der brasilianischen Autorin Maria Ramos, in dem bislang unbekanntes Favela-Leben dargestellt wird. Sie zeigt ehemalige Drogensealer und Polizisten, die in schussicheren Westen durch die Gassen gehen und freundlichen Umgang mit den Bewohnern pflegen. Im Zentrum des 90-Minuten-Streifens steht die befriedete Favela Pvao-Pavaozinho, gleich nebenan zu dem berühmten Ansichtskarten-Strand von Rio. Die gerade gegründete Friedenspolizei UPP soll weniger korrupt und weniger rücksichtslos sein als bisher die Militärpolizei. Die Parole lautet: miteinander sprechen, nicht aufeinander schießen.

Ramos ergreift nicht Partei, weder für die Bewohner noch für die Polizei. Sie schildert in dem Film mit dem Titel „Hill of Pleasures“, der demnächst auf der Leipziger Dokumentarfilmwoche gezeigt wird, den beginnenden Aussöhnungsprozess zwischen den langjährigen Kontrahenten. Berichtet wird auch über das Entstehen neuen, lautlosen sozialen Sprengstoffs: In den Wohngebieten, wo die Friedenspolizei Oberwasser gewonnen hat, steigen die Mieten. Der Ausleseprozess zwischen Arm und Reich nimmt andere Formen an. So wie in Europa und den dortigen Metropolen. ++ (vk/mgn/25.09.13 – 262)

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