Berlin, 16. Juli 2015 (ADN). Seit dem Jahr 1990 hat sich die Zahl der Ärzte in Deutschland verdoppelt. Allerdings ist ihre Zahl auf Stadt und Land ungleich verteilt. Das geht aus einer Bestandsaufnahme des Wissenschaftlichen Instituts der Ortskrankenkassen (Wido) hervor, das der Wirtschaftszeitung „Handelsblatt“ vorliegt und in dem Medium am Donnerstag vorgestellt wird. Trotz aller Warnungen habe sich die Zahl der berufstätigen Mediziner um mehr als die Hälfte auf 365.000 erhöht. Die Zahl der ambulant tätigen Ärzte sei noch stärker gestiegen – um 60 Prozent auf 148.000. Zitiert wird der Wido-Experte Helmut Schröder: „Mit 177 Vertragsärzten und Psychotherapeuten pro 100.000 Einwohner liegt die Zahl der niedergelassenen Ärzte fast ein Drittel über den Vorgaben der Bedarfsplanung.“ Von Überversorgung sei die Rede, wenn die Zahl der Ärzte 110 und mehr Prozent des für eine Region ermittelten Bedarfs erreicht.
Dennoch gibt es Unterversorgung, so Schröder. In manchen Regionen fehlen Mediziner, weil es anderswo zu viele gibt. Jedoch sei die Lücke nicht so groß wie es die Bundesärztekammer und die Kassenärztliche Vereinigung (KBV) befürchten. Gerade einmal 1.057 Ärzte müssten aus überversorgten Gebieten auf das Land gelockt werden, um einen angemessenen Ausgleich zu schaffen. Sogar bei Hausärzten liegt der Versorgungsgrad bei 110,4 Prozent. 49 Prozent der Planungsregionen seien überversorgt. Nur Sachsen-Anhalt ist eine Problemzone. ++ (mz/mgn/16.07.15 – 155)
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