Archive für Beiträge mit Schlagwort: Regionalzeitung

Dortmund, 16. April 2015 (ADN). Die Initiative Nachrichtenaufklärung (INA) hat die Liste der zehn am stärksten in der Medienlandschaft vernachlässigten Themen vorgestellt. An der Spitze des  2015 veröffentlichten Rankings stehen verkaufte Links, mit denen die Medien ihre eigene Glaubwürdigkeit untergraben. Solche Linkverkäufe, bei denen pro Link auf der Intenetseite einer Zeitung mehrere hundert Euro eingenommen werden, hat es nach den INA-Recherchen bei zahlreichen Verlagen gegeben. Es handele sich um bezahlte Werbung, die im redaktionellen Teil versteckt wird – also um eine moderne Form der Schleichwerbung. Der Werbeeffekt geht dabei über den einfachen Link hinaus. Wenn Medien mit einer großen Reichweite auf eine bestimmte Internet-Seite verweisen, steigt diese Seite im Ranking der Suchmaschinen. Sie wird in den Trefferlisten weit oben angezeigt. Die Leser werden bei diesem Geschäft getäuscht. Die Linkverkäufe sind in Fachkreisen bekannt, werden aber in der Presse aus nahe liegenden Gründen nicht thematisiert. Namentlich werden die „Aachener Zeitung“ und die „Ruhr-Nachrichten“ als negativ auffällig genannt.

Beispielhaft berichtete INA über das Nachrichtenportal news.de und einen Beitrag zu dem Starfriseur Udo Walz, der dort Tipps für gesundes Haar geben soll. Im Text findet sich ein Link zu der Amazon-Seite , auf der das Buch „Hairaffairs“ von Udo Walz gekauft werden kann. Der Wert für einen solchen Hinweis wird bei Regionalzeitungen auf mehr als 700 Euro und bei überregionalen Medien auf bis zu 3.000 Euro beziffert.

Platz zwei und drei im Ranking ignorierter oder wenig beachteter Berichterstattungsthemen liegen die undurchsichtigen Finanzgebaren politischer Stiftungen sowie die prekären Verhältnisse in Ausbildungsberufen. Über die Ursachen des Phänomens äußerte sich der langjährige Leiter der INA, Prof. Horst Pöttger: „Journalisten vernachlässigen Nachrichten nicht einfach aus Versehen oder zufällig. Mit der INA weisen wir auf die strukturellen Gründe hin, die dahinterstehen.“++ (me/mgn/16.04.15 – 87)

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Mettmann, 4. April 2015 (ADN). Ehemals von einem Verlag abbhängige Zeitungsredakteure haben sich journalistisch unabhängig gemacht und ein regionales Nachrichtenportal eröffnet. Dazu entschlossen sich ehemalige beim Medienkonzern Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) langjährig angestellte Journalisten und gründeten das Portal taeglich.me vor knapp fünf Monaten. Chefredakteur des Medienquartetts ist der 53jährige Thomas Reuter. Nach seinen Worten fühlen er und seine Berufskollegen nun nicht mehr die Fesseln, die ihnen bisher die Redaktionsleitung und die jeweilige Zeilen-Kontingent-Vorgabe aufergelegt haben. Sie können jetzt – je nach Gehalt und Neuigkeitswert – ungehindert und unbegrenzt über Ereignisse in der Region berichten. Es handelt sich um den Landkreis Mettmann mit den Städten Haan und Wülfrath. Um davon leben zu können, wird für den Informationsdienst eine Jahresgebühr von 60 Euro erhoben. Wie der früher mehr als dreißig Jahre bei einer Regionalzeitung beschäftigte Reuter am Sonnabend im Rundfunk sagte, findet das neue Portal regen Zuspruch. Überraschenderweise treffe das nicht nur bei jungen, mit dem Internet gut vertrauten Leuten, sondern auch bei den reiferen Jahrgängen zu. Inzwischen habe sich ihr Medium zum schnellsten Nachrichtenmagazin der Gegend gemausert. Um dauerhaft wirtschaftlich zu arbeiten, sind nach seinen Schätzungen mindesten 3.000 Abonnenten erforderlich. ++ (me/mgn/04.04.15 – 75)

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