Köln/Berlbei welchem in, 22. April 2014 (ADN). Wenn eine Führungskraft im medialen Bereich laut artikuliert „Weg von der Behörde, weg vom Kästchen !“, dann muss das betreffende  Medienunternehmen wohl sehr tief im Schlamassel stecken. Eine solche Losung hat nämlich die neue Chefredakteurin des Westdeutschen Rundfunks (WDR), Sonia Michic, in einem Gespräch mit der Berliner Zeitung „Der Tagesspiegel“ am Dienstag an ihre Mitarbeiter ausgegeben.  Fast beschwörend teilt sie mit, dass „wir nicht nur Angestellte eines Unternehmens , sondern Journalisten sind“. Allerdings geht aus dem Appell nicht hervor, an welcher Stelle die Firmendisziplin endet und wo der journalistische Gestaltungs- und Formulierungsfreiraum anfängt. Das bleibt offenbar jedem Einzelnen, seiner mehr oder minder großen Zivilcourage, seinem Wagemut und Hartnäckigkeit überlassen. Auch wird nicht zum Ausdruck gebracht, bei welchem Grad journalistischen Recherche-Willens die Schwelle zur Kündigung oder zum Rausschmiss aus der von Parteien gesteuerten öffentlich-rechtlichen Anstalt erreicht ist. Insofern dürfte auch in Zukunft  mit einem erhöhten Anteil an persönlicher Selbstzensur und an kreativer Einsicht in die obrigkeitsgesteuerte Notwendigkeit zu rechnen sein.  ++ (me/mgn/22.04.14 – 111)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn)

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