Archive für Beiträge mit Schlagwort: Schwerin

Berlin/Leipzig, 13. Dezember 2014 (ADN). Der  Interconnex-Zug auf der Linie Warnemünde-Berlin-Leipzig absolvierte am Sonnabend seine letzte Fahrt. Der von Leipzig startende Privatzug, der diese und andere Linien in den neuen Bundesländern bediente, endete am Abend 20.44 Uhr auf dem Berliner Hauptbahnhof. Der Interconnex bot dem übermächtigen Monopolisten Deutsche Bahn AG die Stirn und zunehmend Paroli. Er erfreute sich allein schon wegen seiner günstigen Fahrkartenpreise großer Beliebtheit. Gerade in den Anfangsjahren war er dem Großkonkurrenten Deutsche Bahn AG ein Dorn im Auge. Um sich durchzusetzen, waren sogar häufige gerichtliche Auseinandersetzungen vonnöten. Es folgte ein brüchiger Burgfrieden. Den Genickschuss gaben jedoch andere Wettbewerber ab: Die Omnibus-Unternehmen, die inzwischen ein dichtes Linienetz mit Fernbussen geknüpft haben. Sie werden von der Interconnex-Unternehmensleitung auch als  eigentlicher Grund für die Betriebseinstellung genannt. Der Preiswettbewerb mit den vor zwei Jahren auf Deutschlands Autobahnen und Straßen für den Reiseverkehr freigebenen Linienbussen, sei nicht mehr aufrechtzuerhalten gewesen. Fernbusse könnten ihre Leistungen wesentlich günstiger anbieten. Gerade die Strecke Leipzig-Berlin erweist sich auf der Straße für Busse als besonders attraktiv und für die Eisenbahn unter den derzeitigen Bedingungen als ruinös.  

Mit dem Ende der von dem französischen Verkehrskonzern Veolia betriebenen Interconnex- Schnell-Linie verloren 18 Mitarbeiter des fahrenden Personals – Lokführer und Zugbegleiter – ihre Arbeit. Die Geschäftsleitungen in Neubrandenburg und Schwerin werden aufgelöst, berichtet die Fahrgastbetreuerin Nanette Witt. Sie und ihre Kollegen wurden von den Passagieren herzlich verabschiedet. Neben rührenden Abschiedsbriefen, gab es sogar Pralinen, Bonbonnieren und andere Aufmerksamkeiten von Fahrgästen. ++ (if/mgn/13.12.14 – 346)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46

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Köln, 23. November 2014 (ADN). „Es sind aso Verfassungsforderungen von Selbstbestimmung, Pluralität und daraus folgende Probleme der dezentralen Lokalkompetenz Ursache für die finanziellen Engpässe der Städte und Dörfer.“ Das schreibt der Soziologe Dr. Dietmar Mews am Wochenende auf seinem Nachrichtenportal über das vor zwei Tagen in Kaiserslautern gegründete Aktionsbündnis „Für die Würde unserer Städte !“. Darin haben sich rund 40 Städte und Landkreise zusammengetan, um sich gegenüber Bund und Ländern angesichts der immer unerträglicher werdenden finanziellen Belastungen zu wehren. Vor allem die Sozialleistungen seien zu regeln. In der als „Kaiserslauterer Appell“ verabschiedeten Erklärung heißt es unter anderem: „Die vorgesehene Entlastung bei der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung in Höhe von fünf Milliarden Euro muss zügig bis 2017 umgesetzt werden und ungekürzt an die Kommunen weitergeleitet werden.“ Es gehe insgesamt um ein gerechteres Gemeindefinanzierungssystem.

Das  bislang auf das Bundesland Nordrhein-Westfalen beschränkte Notbündnis der Kommunen dehnt sich mit dem „Kaiserslauterer Appell“ auf das gesamte Bundesgebiet aus. Inzwischen gehören auch Städte in den neuen Bundesländern dazu, beispielsweise Schwerin in Mecklenburg-Vorpommern. Sprecher des parteiübergreifenden Bündnisses sind die Oberbürgermeister von Mülheim an der Ruhr und Wuppertal, Dagmar Mühlenfeld und Peter Jung. Geplant ist im Februar nächsten Jahres eine bundesweite Kommunalkonferenz in Berlin. Dort wollen die Städte und Gemeinden ihre Forderungen an Bundesregierung und Bundestagsfraktionen formulieren.  ++ (km/mgn/23.11.14 – 326)

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Schwerin/Köln, 11. Dezember 2013 (ADN). Die Ostdeutschen werden seit der sogenannten Wiedervereinigung nicht für voll genommen, ihre Erfahrungen ignoriert. Das erklärte eine Hörerin am Mittwoch im Deutschlandfunk in einer Sendung unter dem Titel „Ein Umbruch mit Folgen“. Debattiert wurde unter Beteiligung des Publikums darüber, ob die Ostdeutschen noch immer an den Folgen der „Wende “ leiden. Es werde beispielsweise bis heute entgegen den Tatsachen behauptet, die Kinder seien zwangsweise im Kindergarten eingekerkert und die Schulen als Stätten ideologischer Indokrination missbraucht worden. Das Gegenteil war aber der Fall. „Das Bildungssystem der DDR war wirklich gut“, erklärte die Diskussionsteilnehmerin. Dr. med. Jochen-Friedrich Bahrmann gab ihr vollkommen Recht. Er informierte darüber, dass die Gesundheit der Hälfte seiner Patienten in Schwerin durch die „Wende“ beeinträchtigt ist. Das gelte auch noch nach fast einem Vierteljahrhundert nach den Ereignissen der „Friedlichen Revolution“. Der Chefarzt an der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der HELIOS Kliniken Schwerin sagte, die Westdeutschen hätten sich im Osten „bestimmt nicht von der besten Seite gezeigt.“ Der Westen habe eben gemeint, seinerseits keine Anpassungsleistung entfalten zu müssen und „seinen Teppich einfach über den Osten gerollt“. Im Übrigen habe sich nichts an dem polarisierenden Blickwinkel geändert, so als gebe es den „Eisernen Vorhang“ noch. Im Übrigen meinte Buhrmann, dass der saturierte Westdeutsche gar nicht in der Lage gewesen wäre, einen solchen Umbruch herbeizuführen.

Der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, Prof. Karl Ulrich Mayer, der auf diesem Gebiet zahlreiche soziologische Forschungsarbeiten betrieben hat, teilte mit, dass die Ostdeutschen in Wirklichkeit besser qualifiziert waren als die Westdeutschen. Die kürzlich geäußerte gegensätzliche Behauptung der westdeutschen Schauspielerin Uschi Glas sei eben falsch. Nach Auffassung des aus Leipzig stammenden Gerhard Richter, der Jahrgang 1947 und Akademiker ist, betrachten „uns die Westler als Halbaffen“. Diese und andere Fehleinschätzungen sind nach Auffassung der Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen in Meckenlenburg-Vorpommern, Anne Drescher, auf die einseitige Berichterstattung der Medien zurückzuführen. Das dominante Trommelfeuer, mit dem westdeutsche Sichtweisen im und über den Osten ausgeschüttet werden, müsse ein Ende finden. Immerhin liege bis heute einiges im Argen. Der „Rechtsstaat“ habe sich als unfähig erwiesen, den Unrechtsstaat aufzuarbeiten. Ihr habe eine Frau gesagt: „Ich glaubte damals in der DDR, was Recht und Unrecht ist. Heute weiß ich es nicht mehr!“ ++ (pr/mgn/11.12.13 – 339)

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Rostock/Schwerin, 22. Oktober 2012 (ADN).  Zehntausende Privathaushalte in Mecklenburg-Vorpommern zahlen zu hohe Preise für Fernwärme. Wie das Schweriner Wirtschaftsministerium und die Rostocker „Ostsee-Zeitung“ mitteilen, bestehen dafür „Anfangsverdachtsmomente“. Die Landeskartellbehörde stellte fest, dass es bei der Mehrheit von 40 untersuchten Anbietern erhebliche Preissenkungspotenziale gibt. In Mecklenburg-Vorpommern ist jeder dritte Haushalt an ein Fernwärmenetz angeschlossen. Nach den Worten von Wirtschaftsstaatssekretär Stefan Rudolph müssen Verbraucher in den Neuen Bundesländern etwa 20 Prozent mehr bezahlen als in den Alten Bundesländern. Der Nordosten gehöre zu den drei teuerstenBundesländern überhaupt in Sachen Fernwärme. „Es gibt für mich keine akzeptable Erklärung dafür, dass Mecklenburg-Vorpommern so beträchtlich über dem Niveau der Alten Bundesländer liegt,“ lässt Rudolph wissen. Gegen einen Anbieter sei bereits ein Missbrauchsverfahren im Gange.

Die Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern nennt als einen Grund  für die kritikwürdigen Zustände die Monopolposition zahlreicher Versorger. Nötig seien mehr und härtere Kontrollen.  Die „Ostsee-Zeitung“ erläutert dazu ein positives Beispiel, das jedoch eine Ausnahme darstellt: Die Stadtwerke Greifswald haben nach umfangreichen Analysen ihren Fernwärmekunden jeweils bis zu 510 Euro zu viel gezahlte Betriebskosten zurückgezahlt. Das Versorgungsunternehmen der Hansestadt beliefert 35.000 Privathaushalte mit Fernwärme. Die meisten Energieversorgungsunternehmen weisen jedoch die Vorwürfe zurück, ohne sie entkräften zu können. Der Verdacht überhöhter Preise besteht also fort. Sie liegen nämlich in den Regionen mit Zwangsanschluss generell höher als in den Siedlungsgebieten mit freiwilliger Fernwärmeversorgung.++ (wi/mgn/22.10.12 – 301)

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