Archive für Beiträge mit Schlagwort: TU

Bonn, 15. April 2015 (ADN). Unternehmen und unternehmensnahe Stiftungen investieren rund 1,7 Milliarden Euro in die Forschung an deutschen Hochschulen. Den hochgerechneten Wert ermittelte das Hochschul-Barometer des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft. Angaben des Statistischen Bundesamtes zufolge betrug diese Kennziffer im Jahr 2011 rund 1,3 Milliarden Euro. Die Differenz ergibt sich aus dem Tatbestand, dass die vom Hochschul-Barometer stammende Zahl auch Patent- und Lizenzeinnahmen, Mittel unternehmensnaher Stiftungen und Sponsoring-Gelder enthält. Den größten Posten machen mit 44 Prozent Forschungsaufträge aus. Gemäß der Wirtschaftsstruktur der deutschen Industrie stehen die Ingenieurwissenschaften im Zentrum. Fast jeder zweite Euro an Drittmitteln fließt dorthin. Technische Universitäten (TU) werden auf diese Weise zu fast zwei Dritteln finanziert.

Wie die unabhängige Hochschulzeitung  „student !“ der Universität Leipzig in ihrer jüngsten Ausgabe berichtet, profitieren von solchen Fördermitteln für Forschungsprojekte und Professuren besonders naturwissenschaftliche Fakultäten und das Universitätsklinikum der Leipziger Alma Mater. Allein die medizinische Fakultät habe nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2012 über 45 Millionen Euro Drittmittel erhalten. Zitiert wird der Prorektor für Forschung und Nachwuchsförderung der Universität Leipzig, Matthias Schwarz. „Auf Drittmittel, vor allem auf die öffentlichen, ist die Universität Leipzig angewiesen. Die öffentlichen Drittmittel bedeuten eine Qualitätssicherung der Wissenschaft. Die vom Onlineportal Hochschulwatch suggerierten „fragwürdigen Einflussnahmen“ entstünden hier meistens nicht.

Völlig anderer Meinung ist Isabella Albert von dem freien Zusammenschluss von Studentinnenschaften (fzs): „Ein Studium ist keine Berufsausbildung und kann in keinem Fall nur die Interessen eines bestimmten Unternehmens bedienen. Die Drittmittel an unseren Hochschulen führen aber genau dazu. Studierende und Lehrende verlieren die Selbstbestimmung über ihr Handeln und bekommen häppchenweise Aufgaben aus der Wirtschaft.“    ++ (ws/mgn/15.04.15 – 86)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46

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Berlin, 2. Dezember 2013 (ADN). „Wir dürfen alles sehen, aber bevor wir zur Veröffentlichung kommen, gibt es eine rote Linie und dann wird das Manuskript – das ist auch vereinbart – beraten. Wir bestehen aber darauf, dass wir alle Klarnamen nennen werden, wenn es für die Erklärung eines Sachverhalts notwendig ist.“ So charakterisierte der Sprecher der unabhängigen Historikerkommission, Klaus-Dietmar Henke von der Technischen Universität (TU) Dresden, am Montag im Deutschlandradio die durchaus diffizile und zwiespältige Analysearbeit des Gremiums mit dem Bundesnachrichtendienst (BND) über dessen Geschichte. Grenzen erfahre der Umgang mit Informationen dort, wo Bestimmungen des Archivgesetzes, des Persönlichkeitsrechts und des Geheimschutzes diesen beschränken. In den letzten Jahren sei immer mehr bekannt geworden, dass der BND mit NS-Verbrechern zusammengearbeitet hat. Allerdings sei dabei zu unterscheiden, ob es Vertrauensleute wie Klaus Barbie oder Hauptamtliche gewesen sind. Dass ein Dienst mit Schwerbelasteten zusammenarbeitet sei völlig normal, auch wenn einem das nicht gefalle. „Wir haben jetzt festgestellt, dass doch einige Hundert belastete Leute aus der NS-Zeit beim SD, SS oder Gestapo durch eine unverantwortlich leichtsinnige Personalpolitik von Reinhard Gehlen einströmen konnten,“ so Henke. Dies sei nach einem Schneeballsystem vor sich gegangen, bei dem sich die ehemaligen Nazis gegenseitig protegierten. Gehlen selbst habe noch 1949 gar nicht gewusst, wer in der von ihm seit dem Jahr 1946 geleiteten und nach ihm benannten Organisation arbeitet. Zudem habe es etwa 200 Personenakten gegeben, die Gehlen persönlich verwaltete und die niemand sonst sehen konnte. Das habe den Verdacht geschürt, dass die 1956 in Bundesnachrichtendienst (BND) umbenannte Organisation Gehlen (OG) von der Bundesregierung missbraucht wurde. Einen Nachweis dafür gab es nie, so Henke. Dennoch sei ersichtlich, dass die an sich offiziell untersagte innenpolitische Präsenz des Auslandsnachrichtendienstes BND ungleich viel massiver gewesen ist, als die Zeitgenossen ahnten. „Wir haben einige Hundert V-Leute und sogenannte Sonderverbindungen, die praktisch in allen wichtigen Bereichen von Politik und Gesellschaft sitzen und von dort auch berichten“, sagte der Historiker. Diesen Kurs habe Gehlen nicht eigenmächtig verfolgt, sondern durchaus im Interesse oder sogar im Auftrag von Bundeskanzler Konrad Adenauer. „Wir haben einige Aktenvermerke, aus denen ganz klar hervorgeht, wie Adenauer Gehlen sagt, machen Sie das und jenes.“ Vom Kanzler seien also regelrecht Anweisungen gekommen.

Der 1902 in Erfurt geborene Gehlen war Generalmajor der Wehrmacht und Leiter der Abteilung Fremde Heere Ost des deutschen Generalstabs. Er gehörte der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei (NSDAP) an und war Sturmbannführer der Schutzstaffel (SS). Nach Kriegsende kooperierte Gehlen mit dem US-Militär und übergab der amerkanischen Besatzungsmacht umfangreiches, von ihm während des Zweiten Weltkrieg gesammeltes Informationsmaterial über die Sowjetunion und deren Streitkräfte. Ab Juli 1949 übernahm der US-amerikanische Geheimdienst CIA die Organisation Gehlen, die fortan sowohl für die CIA als auch für die Bundesrepublik Deutschland (BRD) arbeitete. In einer im vergangenen Jahr vom TV-Sender 3sat ausgestrahlten Dokumentation kommt der kanadische Historiker zu dem Schluss, dass in der Organisation Gehlen mindestens 100 ehemalige SS-Mitglieder tätig waren. ++ (sp/mgn/02.12.13 – 330)

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