Archive für Beiträge mit Schlagwort: Universität Liechtenstein

Vaduz/München, 16. Januar 2015 (ADN). „Das Ende des Mindestkurses in einer Phase, als dieser wiederholt vom Markt getestet wurde, deutet klar darauf hin, dass diese Aufhebung von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) nicht geplant war.“ Das erklärte Prof. Michael Hanke, Lehrstuhlinhaber Finance der Universität Liechtenstein und Mitverfasser einer im Februar 2014 vorgelegten Studie zum Franken-Euro-Wechselkurs von 1,20, am Freitag in Vaduz. Für einen geordneten Ausstieg, der die Märkte deutlich weniger in Aufruhr versetzt hätte, wäre bei Wechselkursen von 1,22 und höher mehr als genug Gelegenheit gewesen. Die von manchen favorisierte Koppelung des Franken an einen Währungskorb statt nur an den Euro hätte in der Theorie Vorteile gehabt, wäre aber vermutlich schwieriger zu kommunizieren gewesen.

Hanke hatte in der vor fast einem Jahr zusammen mit der Universität Kopenhagen und der Technischen Universität Dänemark fertiggestellten wissenschaftlichen Arbeit konstatiert: „Das Vertrauen der Marktteilnehmer in die Fähigkeit der SNB, die angekündigte Untergrenze von 1,20 zu halten, ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg dieser Massnahme.“

Beide sehr nüchtern formulierten Zustandsbeschreibungen – Fähigkeit und Erfolg – werden aus München der SNB als Institut und ihrem Chef Thomas Jordan als Person vehement und leidenschaftlich abgesprochen. Daniel Kühn, Chefredakteur des Finanzportals GodmodeTrade – BörseGo AG, hatte bereits am Vortag wissen lassen, dass die Finanzwelt in dieser Nacht-und-Nebel-Aktion in einen Schockzustand versetzt worden ist. Jordan, der genau dies leugne, habe entweder die Öffentlichkeit getäuscht oder grob fahrlässig gehandelt. Seine persönliche Glaubwürdigkeit  sei verloren gegangen. Glaubwürdigkeit verkörpere jedoch das höchste Gut von Zentralbanken. Inhaltlich könne die Entscheidung der SNB angesichts des Verhaltens der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht übel genommen werden. „Die EZB hat den Euro schon vor Monaten zum Abschuss freigegeben und wird in Kürze ein Programm zur quantitativen Lockerung bekannt geben“, so Kühn. Dadurch werde der Euro tendenziell weiter geschwächt. Hätte die SNB ihre Bindung an den Euro aufrecht erhalten, wäre der Schweizer Franken immer mehr zum rot-weiß lackierten Euro geworden. Der gestrige Tag der Aufgabe des festgeschriebenen Mindestkurses sei als historisch einzustufen. ++ (fi/mgn/16.01.15 – 16)

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Liechtenstein, 28. Oktober 2014 (ADN). Wie kann eine westlich geprägte moderne Finanzregulierung mit islamischen Prinzipien in Einklang gebracht werden ? Diese und andere Grundsatzfragen wurden am Dienstag in Liechtenstein auf der ersten Islamic Finance Conference erörtert. Auf dem von der Finanzmarktaufsicht des Fürstentums sowie vom Lehrstuhl für Bank- und Finanzmarktrecht der Universität Liechtenstein organisierten Kongress standen Herausforderungen und Chancen einer auf der Scharia und der islamischen Wirtschaftslehre fußenden Finanzwelt im Mittelpunkt.

In einer gemeinsamen Presseerklärung der beiden Veranstalter wird unterstrichen, dass „die Expertise Liechtensteins als renommiertes Zentrum für die Verwaltung von Privat- und Familienvermögen mit starkem Fokus auf langfristigen Anlagen ohne Leverage, einer durchdachten Gesetzgebung für Trusts und Stiftungen sowie einer attraktiven Finanzregulierung der ideale Ausgangspunkt für Produkt- und Dienstleistungsangebote im Bereich Islamic Finance darstellt.“ Islamic Finance stehe für einen auf moralisch-ethischen Grundsätzen fundierten Ansatz. So werde bewusst auf Investitionen in moralisch-anstößigen Bereichen und das Zinsgeschäft verzichtet. ++ (fi/mgn/28.10.14 – 300)

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Vaduz/Kopenhagen, 19. Februar 2014 (ADN). Mit der Frage „Wo stünde der Euro ohne die Schweizerische Nationalbank ?“ überschreibt am Mittwoch die Universität Liechtenstein die Pressemitteilung zur Präsentation einer wissenschaftlichen Studie, die die Hochschule gemeinsam mit Forschern dänischer Universitäten fertiggestellt hat. „Bei einer Nichtregulierung wäre der Euro weiter abgetaucht,“ lautet die Antwort der Finanzexperten Michael Hanke von der Universität Liechtenstein, Rolf Poulsen von der Universität Kopenhagen und Alex Weissensteiner von der Technischen Universität Dänemark. Diese Regulierung sei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) gelungen, indem sie mit ihrer Mindestkurs-Politik bezüglich des Wechselkurses Euro-Schweizer Franken tatsächlich Wirkung erzielt habe. 

„Die Schweizer Nationalbank war am 6. September 2011 zur Tat geschritten, nachdem der Franken im August fast Parität zum Euro erreicht hatte“,  teilt die Universität Liechtenstein mit. Die SNB habe einen Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro festgelegt. Gleichzeitig hat sie ihre Bereitschaft erklärt, zur Erreichung dieses Ziels unbeschränkt Devisen zu kaufen. Diese Strategie zum Schutz der Schweizer Wirtschaft hat sich nach Ansicht der Wissenschaftler als erfolgreich erwiesen.

In der Studie werden die Folgen nachvollzogen, wenn die SNB nicht eingegriffen hätte. So wäre im Jahr 2012 der Wechselkurs ohne die Interventionen der Schweizer Nationalbank zwischen 1,05 und 1,10 Franken geschwankt. Als höchstes Wechselkursverhältnis für 2013 prognostizierten sie 1,15 Franken. Zur Ermittlung dieses „latenten“ – im Gegensatz zum tatsächlich beobachteten – Wechselkurses wurden indirekt auch Marktdaten einbezogen. Berücksichtigt wurden die negativen Entwicklungen in Griechenland und Italien Ende 2011 sowie die Herabstufung des Ratings von neun Euro-Ländern durch die Agentur Standard & Poor’s. Das fehlende Vertrauen der Finanzmärkte in die Lösungskompetenz der europäischen Institutionen drückte den Wechselkurs gegen die Untergrenze von 1,20 Franken, heißt es in der Pressemitteilung. Demgegenüber sei das Vertrauen des Marktes in das Engagement der SNB gewachsen. ++ (fi/mgn/19.02.14 – 050)

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