Archive für Beiträge mit Schlagwort: Vattenfall

Hamburg, 9. Juli 2015 (ADN). Mehr als 6.000 Hamburger Haushalten wurde vom Juli 2014 bis März 2015 die Elektroenergieversorgung gesperrt. Fast ein Viertel aller Haushalte des Stadtstaates erhielt vom Stromversorger Vattenfall Europe Sales GmbH Mahnschreiben. Das ergab die Antwort des Hamburger Senats auf eine Schriftliche Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE in der Bürgerschaft. Der Trend zunehmender Stromsperren lasse sich auch auf die Gas- und Wasserversorgung übertragen. 269 Haushalten wurden im genannten Zeitraum die Gashähne zugedreht, 550 Haushalten der Hauptwasserhahn.

„Strom und Wasser sind aber unerlässlich zum Leben in dieser Gesellschaft, daher gehören sie im Sinne der öffentlichen Daseinsvorsorge in die öffentliche Hand“, erklärte der wirtschaftspolitische Sprecher der Partei, Stephan Jersch. Eine Versorgung müsse für alle Menschen gewährleistet sein. Er forderte deshalb ein Verbot von Wasser-, Strom- und Gassperren. Die Energie- und Wasserschulden seien zu streichen. Eine Grundversorgung mit Wasser und Energie sei kostenlos zu garantieren. ++ (so/mgn/09.07.15 – 148)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46

 

 

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Berlin/Leipzig, 1./.2. Februar 2015 (ADN). „Wegen eines Stromausfalls in Teilen von Berlin kann Günther Jauch derzeit nicht live senden.“ Die überaschende Unterzeile taucht am späten Sonntagabend auf dem Bildschirm derjenigen Fernsehzuschauer auf, die die regelmäßig zu dieser Zeit gesendete Talk-Sendung des ehemaligen Sportreporters im ARD verfolgen wollten. Erst etwa 20 Minuten später beginnt die Originalübertragung – begleitet von erheblichen Mängeln. So können sonst übliche Filmausschnitte können nicht eingespielt werden. 

Dass die schwere vor breitestem Publikum offenbar gewordene Panne im Elektrizitätsnetz einer Tochtergesellschaft des Vattenfall-Konzerns nur im Berliner Stadteil Schöneberg aufgetreten ist, also genau am Platz der Übertragung der Jauch-Sendung, macht stutzig. „Handelsblatt“ gibt kurz nach Mitternacht dpa-Informationen über Äußerungen der Konzernpresseabteilung wieder: weil schnell klar geworden sein, dass die Jauch-Sendung betroffen sein würde, habe man sich bemüht, die Störung möglichst schnell zu beheben.

Nach Angaben der Polizei fiel in 1.280 Haushalten und 145 Firmen der Strom aus. Der Ausfall habe von 21.16 Uhr bis 22.06 gedauert. Über die Ursache gibt es bslang keine Klarheit. Jauchs Produktionsfirma teilte mit, dass es im Gasometer „selbstverständlich eine Notstromversorgung gibt, die sicherstellte, dass Notausgänge und Sicherheitszufahrten beleuchtet waren und somit die Sicherheit der Zuschauer sowie der Talkgäste und Mitarbeiter stets gewährleistet war.“ Es gab also größte Bemühungen, um den Imageschaden möglichst gering zu halten und das Sendeformat noch reibungslos – wenn auch mit halbstündiger Verspätung – über die Bühne zu bringen.

Ganz anders als bei diesem publizistischen Medienspektakel mit giangantischem Aufwand an Technik, Personal und Finanzen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ist das Entgegenkommen der Energieversorger bei freien und unabhängigen Journalisten. Einem solchen Einzelkämpfer der Medienbranche in Leipzig wird  – ganz anders als im Falle Günther Jauch – der Strom zu Unrecht und vorsätzlich von den ortsansässigen Stadtwerken der Strom seiner Arbeitsräume abgedreht und gesperrt. Jedoch nicht nur für eine knappe Stunde, sondern inzwischen für zehn Tage. Der unerträgliche Zustand hält an. Der Betroffene kann sich dort nicht mehr aufhalten und nicht mehr journalistisch arbeiten. Das ist eine besonders perfide Art, die Presse- Meinungs- und Informationsfreihet einzuschränken, zu blockieren und zu verletzen. Der Dialog mit dem Energieversorgungsunternehmen auf allen denkbaren Ebenen blieb einseitig. Die Stromsperre bleibt. Nun entscheidet ein Gericht am nächsten Mittwoch über den weiteren Fortgang dieses öffentlich völlig unbekannten Skandals. Es ist einer von vielen in Deutschland, der inzwischen millionenfach auftritt. So bricht sich der Spaltpilz Bahn: zweierlei Maß, zweierlei Gesellschaft und zweierlei Journalismus.++ (me/mgn/02.02.15 – 32)

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Leipzig/Cottbus, 16. September 2013 (ADN). Die Renaissance der Kohle ist weltweit in vollem Gange. Das erklärte der renommierte Klimaforscher Prof. Ottmar Edenhofer am Montag in Leipzig vor fachkundigem Publikum aus ganz Deutschland im Umweltforschungszentrum der Helmholtz-Gesellschaft (UFZ). Trotz Gasrevolution in den Vereingten Staaten von Amerika (USA) werde das Land derzeit zum Nettoexporteur für Kohle und beliefere China, Indien und sogar Europa mit diesem konventionellen Energieträger. Edenhofer stellte angesichts dieser scheinbar unerwarteten Entwicklung in der Menschheitsgeschichte fest, dass keine Knappheit an fossilen Energieträgern herrsche, sondern eine Knappheit der Senken von Kohlendioxid, beispielsweise an Wäldern. Er zog daraus die drastische Konsequenz: „Wir werden die Besitzer von Kohle, Öl und Gas enteignen müssen“. Um eine internationale Kooperation zwischen den Nationalstaaten zu erreichen, müssten Anreize für diejenigen geschaffen werden, die am Klimawandel gar kein Interesse haben. Einen solchen Anreiz böte die Einführung einer Kohlendioxid-Steuer, die letztlich eine Senkung der Steuern auf Arbeit und Kapital ermöglichen würde. Insofern müssten zugunsten eines tatsächlichen Klimawandels die Finanzminister in die Verhandlungen eines internationalen Klimaabkommen einbezogen werden, mit dessen Abschluss er in den nächsten fünf bis zehn Jahren nicht rechnet.
Für Europa und Deutschland prognostizierte Edenhofer ebenfalls, dass die Kohle wieder rentabel wird, auch wenn derzeit noch Gaskraftwerke im System sind.

Der Vortrag des Chefökonomen am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) stand unter dem Titel „Klimawandel, Energiewende, Wachstum und Nachhaltigkeit – Wissenschaftler als Karthographen für die Politik – Über Modelle, Spielregeln, Grauzonen und Fallstricke wissenschaftlicher Politikberatung.“ Ausgangspunkt seiner Ausführungen waren relevante General-Aussagen von Gesellschaftskritikern und Wirtschaftswissenschaftlern wie Karl Marx, John M. Keynes, Joseph Schumpeter, Max Weber und Garrett Hardin. Letzterer hatte aus seinen Untersuchungen zur Zukunft der Menschheit die düstere Voraussage getroffen: „Die Titanic wird den Eisberg rammen, aber die Rettungsboote werden nicht für alle ausreichen.“
Klimawissenschaftler Edenhofer forderte, möglichst viele für die Situation zu sensibilisieren. „Wir brauchen globale sowie viele subnationale und lokale Initiativen. Die Leute müssen mitgenommen werden, auch um Gefahren zu verdeutlichen.“
Unter Edenhofers Leitung entstand der IPCC-Sonderbericht zu Erneuerbaren Energien und der Vermeidung des Klimawandels (SRREN) sowie das Konzept für den transatlantischen Kohlenstoffmarkt. Zudem entwarf er den „Global Deal“ für den Klimaschutz.

Am selben Tag hatten sich im Lausitzer Kohlerevier Greenpeace-Aktivisten an Eisenbahngleise gekettet und die Rohstoff-Versorgung unterbrochen. Damit protestierten sie gegen die Ausdehnung des Abbaus von Braunkohle durch den schwedischen Energiekonzern Vattenfall in Ostdeutschland. ++ (kl/mgn/16.09.13 – 254)

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